Der Mann ohne Nerven

Der Mann ohne Nerven (Breakout) ist ein, sagen wir mal, Abenteuerfilm von 1975 unter anderem aus der Feder von Marc Norman (Die Killer Elite) und unter der Regie von Tom Gries (z.B. 100 Gewehre mit Burt Reynolds und Nevada Pass auch mit Charles Bronson). Auf einer neuen BluRay von Explosive Media hat man nun die Gelegenheit diesen nicht so bekannten Bronson Film neu erleben zu können.

Jay Wagner (Robert Duvall) muss in Lateinamerika hinter Gitter, weil man ihm einen Mord anhängt. Seine Frau Ann (Jill Ireland) ist verzweifelt, und versucht den Bruchpiloten Nick Colton (Bronson) anzuheuern, um ihn aus einem Gefängnis zu holen, in dem Jay langsam aber sicher gebrochen wird. Erste Fluchtversuche scheinen seltsamerweise zu scheitern, was darauf hin deutet, dass die Dame niemandem trauen kann, vor allem nicht ihrem Vater Harris (John Huston). Colton, zusammen mit seinem Kollegen Hawkins (Randy Quaid) machen sich daran, eine waghalsige Flucht zu planen – doch nicht ganz aus Nächstenliebe. Immerhin versprechen sie sich eine fette Gage von der reichen Dame….

Untermalt von der nicht sehr außergewöhnlichen Musik von Jerry Goldsmith plätschert dieses Filmchen, absolut ein Kind seiner Zeit, gemächlich vor sich hin. Teilweise recht brutal, teilweise etwas Klamauk-artig, teilweise spannend, teilweise etwas seltsam – insgesamt ist Breakout ein etwas unausgeglichener Film, der als Gefängnisdrama nicht so viel taugt, sicherlich kein Papillon, aber auch als typischer Bronson Actioner nicht passt. Es ist ein etwas schwer einzuordnender Film.

Aus der Produktionsschmiede des unermüdlichen Irwin Winkler (Raging Bull) kam natürlich damals alles mögliche, und genug Material gibt es auch immer. Was man diesem Film nicht vorwerfen kann ist ein Mangel an Herz und Charakter. Bronson genießt seine Rolle sichtlich, und auch Duvall ist in seinem Element, obwohl er etwas an den Rand gedrängt wird von einem Drehbuch, das sich nicht so recht entscheiden kann welche Art von Geschichte erzählt werden soll. Ein paar waghalsige Actionsequenzen, einige Slapstick-Momente, einige dramatische Situationen, der Film weiß durchaus intensiv zu sein, aber es wirkt alles recht lose zusammen gestrickt, die Geschichte packt daher auch nicht genug, und man muss letztlich auch sagen, der Film verpufft ein wenig.

Das Bild der BluRay ist teilweise recht gut, teilweise aber auch echt sehr pixelig, zeigt krasse Artefakte und Nachziehen, das trübt den Eindruck etwas. Im Schnitt ist der Transfer aber recht solide, es ist eben keine aufwendige Restaurierung sondern wohl nur einfache Abtastung existierenden materials. Die Artifakte sind schade, hier wurde mit zu wenig Feingefühlt auf die digitale Tube gedrückt. Da wechseln sich auch Szenen mit sehr guter Auflösung und Schärfe ab mit Szenen die eher aus der VHS Kassette zu kommen scheinen. Der Ton ist recht solide, insgesamt relativ schadenfrei und hat sogar echt gute Tiefen (Englisch getestet). Untertitel gibts auch in Deutsch und Englisch, was sehr lobenswert ist. An Extras gibts nur den Trailer und eine Bildergalerie.

Insgesamt ein Muss für Bronson Fans und Liebhaber des 70er Actionkinos. Die BluRay ist in Ordnung aber kein Referenzmaterial. Der Film mittelmaß, aber charmant.

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Die BluRay wurde uns freundlicherweise von Koch Media zur Verfügung gestellt, die den Vertrieb im Auftrag von Explosive Media hier übernehmen.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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