Der Speer der Rache

Der Speer der Rache (Chief Crazy Horse) ist ein Indianerwestern von 1955, der ausnahmsweise aus deren Perspektive erzählt ist. In der Hauptrolle spielt Victor Mature (The Last Frontier) den Häuptling Crazy Horse unter der Regie von George Sherman (Rebellen der Steppe).

Crazy Horse (Victor Mature) hat es auf Black Shawl (Suzann Ball) abgesehen, die Schwester seine Stammeskollegen Little Big Man (Ray Denton), doch er hat zu wenig Mitgift. Während ihr Lakota-Stamm die immer aggressiveren Schoshonen bekämpft, schafft es Major Twist (John Lund) schwer verletzt in das Dorf. Von Black Shawl hochgepäppelt stärkt er Crazy Horses Mitgift und bekommt so die Frau zur Gemahlin. Doch der Streit im Stamm eskaliert, und Little Big Man wird ausgestoßen. Der schließt sich den Weißen an und säht Zwietracht, just als Gold auf dem Land der Lakota gefunden wird. Krieg scheint unausweichlich, doch Crazy Horse, der zum Häuptling aufsteigt, sieht sich an einem Scheideweg. Er will lieber strategisch agieren statt Vernichtungskrieg zu führen. Auch auf Seiten der Armee kämpfen verschiedene Interesse um die Vorherrschaft. Gold, die Eisenbahn, Misstrauen, Rache, Rassismus. Der Konflikt entzweit die Stämme, sein Kind stirbt, und als der Winter hereinbricht, steht das Schicksal seines Volkes auf dem Spiel….. sollen sie sich den Weißen ergeben oder bis zum Untergang kämpfen?

Sherman inszeniert Chief Crazy Horse mit solchem Pathos, man könnte fast sagen er trägt dick auf. Hier will er Legenden erzählen, keine Historiendoku schaffen. Das merkt man an der dramatischen Musik (insbesondere dem Chorgesang), den Aufnahmen (teilweise scheint er sogar Archivaufnahmen benutzt zu haben) und den schwermütigen Gesichtern. Was als Abenteuer- und Kriegsfilm beginnt, erinnert gegen Ende an jedoch mehr an die Art von Drama wie in Costners Dances with Wolves. Da sich Sherman an den echten Begebenheiten orientiert, kennt der Film natürlich kein Happy End, und der deprimierende Grundton des Films bleibt. Das Drehbuch schwächelt ein wenig im Erzähldetail, so finde ich ist der Mittelteil des Films eher etwas schwammig erzählt, während Anfang und Ende mehr Präzision haben.

Mature spielt vollen Ernstes, aber was der Film aus heutiger Perspektive natürlich nicht mehr kann, ist vollkommen ernst zu wirken. Ein paar Perücken und Federschmuck machen eben noch keinen authentischen nordamerikanischen Ureinwohner. Der Mix aus Romantisierung und Darstellung der Brutalität des Umgangs mit diesen ist natürlich für einen  Film von 1955 schon recht vorbildhaft, aber mich hat der Film einfach weder gepackt noch wirklich unterhalten. Dabei ist der Film durchaus imposant, insbesondere durch die Kampfszenen. Was bleibt, ist ein gut gemachter Indianerwestern, der für seine Zeit sicherlich herausragend war, aus heutiger Perspektive aber niemanden mehr vom Hocker haut – leider.

Universal hat hier immerhin auf immerhin Technicolor Farbe und Breitbild (in Cinemascope) gesetzt. Die BluRay erscheint in der HD-Remastered Reihe, der Film erschien früher schon mal bei Koch. Die Farben sind etwas blass, aber das Bild ist von der Schärfe her OK, und recht sauber. Wie so oft schwankt die Qualität teils deutlich, insbesondere bei den Außen- bzw. Actionsequenzen. Zur Tonspurauswahl gibt es Deutsch und Englisch, aber keine Untertitel. Der Ton ist gut, lediglich die Dialoge schwanken etwas in der Lautstärke. Teilweise ist Gesäusel hörbar, da merkt man dass das Material an seine Grenzen stößt und auch nicht mehr ganz pegelfest ist. Als Extras gibt es nur Bilder und einen Trailer.

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Die BluRay wurde uns freundlicherweise von Koch Media zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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