Don Siegel Retrospektive: Escape from Alcatraz

Mein vorerst letzter Ausflug in die Filmwelt des Don Siegel ist der Gefängnis-Ausbruch Thriller Escape from Alcatraz mit Clint Eastwood in der Hauptrolle. Alcatraz ist wohl eines der berüchtigsten Gefängnisse, und wurde in vielen Filmen zum Thema, nicht zuletzt in den 90ern in dem überstilisierten Michael Bay Kracher The Rock. Ich selbst war vor etwa 14 Jahren mal auf Alcatraz und kann einen Besuch auf der Insel durchaus empfehle, man sollte sich nur nicht zu viel erwarten, es ist halt ein geschlossenes Gefängnis. Don Siegel macht hier einen auf Ultraminimalismus. Der Film kennt wenige Drehorte, nicht unglaublich viel Dialog und ist dennoch irre spannend.

Flucht von Alcatraz

Escape from Alcatraz erzählt von Frank Morris (Clint Eastwood) der in den frühen 60ern auf die Gefängnisinsel Alcatraz in der Bucht von San Francisco, verlegt wird. Wir erfahren nie warum er ins Gefängnis musste, nur dass er schon aus anderen ausgebrochen war. Der Neuling braucht nicht lange um sich zu bewähren, so macht er schnell Freunde mit den Insassen English (dem Chef der Schwarzen der die Bücherei leitet), Butts (ein weiterer Neuling), Doc (der malt) und Litmus (ein Langzeitgefangener mit einer kleinen Ratte). Bald entdeckt er dass der Beton um die Belüftung feucht ist, und fängt an Ausbruchspläne zu schmieden. Mitten drin landen John Anglin (Fred Ward) und sein Bruder ebenfalls auf The Rock, die beiden kennt er schon aus dem Gefängnis von Atlanta. Er, Butts und die Anglin Brüder fangen also an, heimlich den Beton abzutragen, Papmache Köpfe als Atrappen für ihre Betten zu bauen, Schwimmwesten anzufertigen und die Flucht einzustudieren. Der diktatorische Gefängnisdirektor (Patrick McGoohan) wittert noch nichts, aber ob das so bleibt?

Flucht von Alcatraz

Gleich zu Beginn des Films merkt man, dass es hier ein subtiles Erlebnis wird. Der Ton ist gedämpft und ein Crescendo mündet schließlich mit Morris hinter Gittern. Escape from Alcatraz ist primär ein sehr ruhiger Film, der sich Zeit lässt und in Details schwelgt, ohne dabei belanglos oder langweilig zu wirken. Im Gegenteil. Wie der Titel sagt, geht es hier um den Ausbruch, in sofern ist das Ende ja schon vorweg genommen. Was den Film so spannend macht, und was man Siegel zu Gute halten muss, ist die minutiöse Beschreibung der Planungen und das langsame zusammenkommen der verschiedenen Faktoren die zum Ausbruch führen, plus die Umstände die den Ausbruch dann verkomplizieren und beschleunigen. Es ist das alte „schaffen sie es?“ spiel, das Siegel hier sehr gekonnt spielt.

Flucht von Alcatraz

Eastwood ist  ziemlich Klasse in dem Film und auch die anderen Darsteller können sehr überzeugen. Man merkt dem Film durchaus sein Alter an, einige Momente gibt es die von Naivität etwas zu stark strotzen aber das tut dem Film keinen Abbruch. Musik gibt es nicht viel, der Film lebt von der audiovisuellen Isolation der Gefangenen und der Vermittlung dieses Gefühls auch an den Zuschauer. Alles in allem kann Escape from Alcatraz auch nach wiederholtem ansehen sehr zu unterhalten wissen, es ist und bleibt ein sehr spannender Thriller vom Altmeister der unterhaltsamen Filmkunst – diesmal nicht in sondern in der Bucht vor San Franciso.

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Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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