Fighting Mad (Mach ein Kreuz und fahr zur Hölle)

Fighting Mad („Mach ein Kreuz und fahr zur Hölle“) ist ein Film mit Peter Fonda (Dirty Mary, Crazy Larry) von 1976 unter der Regie von Jonathan Demme (The Silence of the Lambs), produziert vom legendären Roger Corman (Boxcar Bertha).

Der Film handelt von Tom Hunter (Fonda), der mit seinem Sohn einen Ausflug auf die Farm seines Bruders Charlie (Glenn) in Arkansas macht, ein Pferd im Anhänger. Auf der Farm lebt auch sein Vater noch, und die diversen Nachbarn fühlen sich genauso wie dieser von den umliegenden Minenarbeiten der Firma Crabtree bedroht. Sie strengen ein Gerichtsverfahren an, um zu verhindern dass man sie enteignet. Senator Hingle (Noble Willingham) hält zu Pierce Crabtree (Philip Carey), dem ruchlosen Firmenboss. Doch als dieser anfängt, seine Leute morden zu lassen, kriegt auch der Senator kalte Füße. Zuerst stirbt Charlie, woraufhin Tom die Farm erbt, dann stirbt ein Richter, der für das Berufungsverfahren zuständig ist. Eingekreist und terrorisiert greift Tom zur Waffe, und schlägt brutal zurück um die kapitalistische Invasion zu beenden….

Fighting Mad

Roger Corman produzierte diesen fast schon klassischen 70er Vigilante Film, in dem auch einige andere bekannte Gesichter zu sehen sind, allen voran Scott Glenn am Anfang, aber auch Noble Needham in einer kleinen Nebenrolle. Der Film ist stark von eng verwandten Filmen inspiriert, allen voran (laut Wikipedia) Billy Jack, Walking Tall und Dirty Mary, Crazy Larry. Letztendlich haben wir es diesen Inspirationen zu verdanken dass unser Held Tom Motorräder und Pferde reitet, einen Bogen schießt und mit seinem kleinen Jungen unterwegs ist. Jonathan Demme, der für Drehbuch und Regie zuständig war, zieht vor allem in den Actionszenen alle Register. So bietet der Film einige wilde Stunts, viele Explosionen, durchaus brutale Momente, aber auch einen recht minimalistischen Stil. So vermisste ich grandiose Landschaftsaufnahmen oder etwas mehr Bildpoesie. Nein, der Film ist ein ökonomisch gedrehter Exploitation Reisser der nicht all zu lange fackelt.

Fighting Mad

Der Film zehrt vor allem aus seiner anfänglich ruhigen Genese und der zurückhaltenen Natur seines Hauptdarstellers. Zwar ist auch Fondas Tom ein Haudegen, und er mischt auch gleich zu Anfang gerne mal mit oder haut zu, aber man erfährt weder warum oder was sein Hintergrund ist, noch macht es seine Person stark aus. Während ein Kersey in Death Wish zum Beispiel aus persönlicher Vergangenheit quasi zum Robin Hood Auftragskiller wird, ist Tom hier in Fighting Mad einfach ein zum Handeln gezwungener Familienmann. In gewisser Weise erinnert der Film schon eher an den originalen Straw Dogs, denn in beiden Filmen wird ein doch friedlicher Mann oder Vater, auch noch mit Brille, in die Gewalt gedängt.

Die wichtige Frage ist nun warum diese Filme in den 70ern so floriert sind. Das Vertrauen in Recht und Staat war so niedrig, vielleicht auch durch Nixon, dass man aus dieser doch liberalen Hollywood Ecke die Selbstjustiz zum legitimen Mittel deklariert hatte, und somit reihenweise Filme einen Lebenswandel propagierten, Walking Tall ist auch so ein Beispiel, in dem der Mann als Einzelgänger an die Stelle von Polizei und Gerechtigkeit tritt. Dabei wird in diesen Film oft wenig hinterfragt sondern es ist meist ein auf emotionalen Argument basiertes Storytelling, dass es den Filmemachern leicht machte, den politischen Fragen größtenteils auszuweichen. Schließlich konnte man wenig einwenden gegen einen gewalttätigen Kampf gegen Großkonzerne oder korrupte Polizei, wenn diese Bösen sich mit Mord und Totschlag schon moralisch diskrediert hatten.

Fighting Mad

Der auf der DVD enthaltene Trailer gibt eigentlich einen sehr guten Vorgeschmack auf den Film, und so wurde dieser damals auch als harte Antwort auf seine Genrekollegen vermarktet. Aber Fighting Mad hat eine etwas ruhigere, weniger ruchlose Natur. Tom ist nicht Buford Pusser oder Terence Kelsey, er ist auch nicht John Rambo. Was mir gefallen hat war die doch fast asymetrische Storyentwicklung die letztendlich das Ungleichgewicht der Antagonisten plastisch darstellt: Bulldozer gegen Pfeil und Bogen.

Fighting Mad

Die DVD bietet Englisch oder Deutsch als Tonspur-Auswahl, aber leider keine Untertitel. Getestet habe ich die Englische Tonspur, die okay klingt, aber stellenweise schwer verständlich ist, und defintiv das Alter des Films wiedergibt. Das Bild ist sehr farbenfroh und auch kontrastreich, aber leider stellenweise nicht sehr gut restoriert und man sieht einiges an Edge-Enhancement. Insgesamt ist aus der Distanz betrachtet aber viel rausgeholt worden. An Extras sind einige Explotation-style Kinotrailer und Spots mit dabei, eine Bildergalerie und Trailer weiterer Releases. Die DVD kommt im schicken Pappschuber, enthält aber leider kein Booklet.

Fazit: Hervorragender spätsiebziger Vigilante Film mit einem gut aufgelegten Peter Fonda, einigen sehr aufwendigen Szenen und viel Drama. Schön das zum ersten mal in Deutschland zu sehen.

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Die DVD wurde uns von Explosive Media gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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