Kino 2015 – Tops und Flops

Rückblicke sind immer schwierig. Zum einen ist es fast schon ein Ding der Unmöglichkeit, wirklich alle guten Neuerscheinungen mitzuerleben (erwischen konnte ich z.B. nicht mehr Dheepan, The Duke of Burgundy, Knock Knock, Bridge of Spies), zum anderen starten viele 2015 Filme in diesem Land erst in den kommenden Monaten (z.B. The Revenant, The Hateful Eight), und dann waren zum Jahresanfang auch noch sehr gute Filme im Kino, die eigentlich 2014er Veröffentlichungen sind (z.B. Birdman). Nun gut, wir wollen mal nicht so streng sein. Ich mache auch keine Rangliste, aber ich lasse es mir nicht nehmen, einige meiner absoluten Highlights hier nochmal darzustellen. Das also nur die Creme de la Creme der echten 2015er Kinostarts, die ich auch erwischen konnte (Kino), nach dem ich dieses letzte Jahr ungelogen fast so viele Filme gesehen habe wie das Jahr Tage hat.Bone Tomahawk

  • Bone Tomahawk: Eine absolute Überraschung. Ein detailreicher, minimalistischer, genial gespielter und auch total schockierend brutaler kleiner Western. Wirklich so ziemlich das beste was ich 2015 gesehen habe. (Amazon)
  • A Girl Walks Home Alone at Night: Ein wunderschöner schwarz-weiß Film, gleichsam eine Italowestern Hommage, eine Vampir-Romanze und ein bizarrer Indie-Horrorfilm. (Amazon)
  • Mad Max: Fury Road: Ein absoluter Kracher. Non-Stop Adrenalin in einer schrägen postapokalyptischen Welt. Ein Actionfilm wie es ihn so eigentlich gar nicht geben dürfte, wahnsinn! (Amazon)
  • Victoria: Zu Recht gefeiert. Diese Tour-de-Force durch das Berliner Nachleben fängt harmlos an und wird dann richtig dramatisch. Energiegeladenes deutsches Kino! (Amazon)
  • Steve Jobs: Keine wirkliche Biografie sondern ein Einblick in die Arbeit eines Visionärs der trotz aller Schwächen unser aller Leben verändert hat. (Amazon)
  • Irrational Man: Woody Allen ist zurück, und das mit einem schrägen, komischen kleinen schwarzen Abenteuer, das ich sehr entzückend fand. (Amazon)
  • She’s Funny That Way: Richtig non-stop lachen kann man mit diesem modernen Bogdanovich Klassiker, der nun wirklich keine Scheu zeigt, die Screwball Komödie mit Witz und Pepp neu aufleben zu lassen. Große Klasse. (Amazon)
  • Mad Max Fury RoadSicario: Audio-visuell extrem erstaunlich, gut gespielt und insgesamt sehr bedrückend zeigt Villeneuve seinen Einblick in den USA-Mexiko Drogenkonflikt. Ein dunkles kleines Abenteuer das nicht befriedigt sondern zum Nachdenken anregt. Adrenalin plus Bauchschmerzen. (Amazon)
  • Cop Car: Ging total unter, und lief nur auf Festivals, aber Kevin Bacon gegen ein Duo minderjähriger Autodiebe, das ist verspielt, das ist originell, und das wird richtig krass. Ein Film wie kein anderer. (Amazon)
  • La French: Wenn jemand einen wunderschön meisterhaft gedrehten Krimi auf die Leinwand zaubert, der die Vorzüge der 70er Polizios mit exzellenter Kamerarbeit und den besten Schauspielern Frankreichs kombiniert, dann ist das ein Gewinn. Ein prima Kinokracher, der leider in Deutschland nie im Kino lief. (Amazon)

Und ich lasse es mir auch nicht nehmen, die Flops oder Enttäuschungen hier nochmal an den Pranger zu stellen:

Berlin Eins

  • Spectre: Ich bin zwar Fan der Daniel Craigschen Neuerzählung der Bond-Welt, aber Spectre ist so dermaßen bekloppt dass die Franchise für mich erstmal gestorben ist. Ein Drehbuch wie hingekotzt, und so viel Bond-Stilememente verschissen, das ist einfach eine herbe herbe Enttäuschung. (Amazon)
  • Mordkommission Berlin 1: Wieder so eine dicke TV Produktion, die eigentlich mehr gekonnt hätte, wären da nicht dumme CGI Effekte und diese deutsche Kleingeistigkeit, die aus großartigem Material minderwertige TV Produktionen ausspuckt, wie am Fließband. Aber in den Medien gegen die Übermacht Hollywoods jammern. (Amazon)
  • The Martian: Ridley Scott kann groß budgetierte Sci-Fi Filme drehen, das wissen wir ja. Und dass diese unterhaltsam sind wissen wir auch. Aber was der ganze rummel soll, über einen Film der sich nicht wirklich ernst nimmt, eher einer Komödie gleicht, und die Idee der Marsbesiedlung wie ein spannendes kleines Abenteuer darstellt, ich weiß nicht. (noch nicht bei Amazon gelistet)
  • The Man from UNCLE: Guy Ritchie sollte halt einfach keine Filme machen, da kommt nur leichtherziger Popcorn Murks raus. Man hätte hier auch einen modernen Klassiker machen können, auch mit der mittelmäßigen Besetzung. Stattdessen ist das viel Style und Slapstick und wenig Substanz. (Amazon)
  • Knight of Cups: Ich liebe ja Terrence Malicks Filme, aber es wird einfach immer unerträglicher mit dieser improvisierten visuellen Meditation. Knight of Cups schießt den Vogel ab. Todlangweilig, wirr und anstrengend, das ist einfach totaler Unfug. (Amazon)

Ich freue mich auf ein spannendes Kinojahr 2016, in dem ich weiter froh meinem Hobby nachgehe und auch alles akribisch dokumentiere was ich so sehe. Wen es interessiert, ich mache das auf IMDb.com, Letterboxd.com, iCheckmovies.com und neuerdings testweise auch auf Moviepilot.de (mein Eindruck ist aber eher negativ, mein Favorite ist und bleibt Letterboxd)

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com