La Bambola di Satana / Der Satan ohne Gesicht

giallo Der Satan ohne Gesicht

Die junge Elisabeth fährt zusammen mit ihrem Freund Jack zwecks Testamentseröffnung ihres verstorbenen Onkels zur ländlich gelegenen Burg ihrer Familie. Die alten Gemäuer verbergen immer noch zahlreiche Geheimnisse, die sie noch nicht entdeckt hat, obwohl sie die meiste Zeit ihrer Kindheit dort verbrachte. Es geschehen merkwürdige Dinge. Elisabeth wird obendrein von seltsamen Träumen heimgesucht. Und wer ist der vermummte Mörder, der auf dem Schloss umher geht? Jack vermutet, dass alles mit dem Erbe zu tun haben könnte und stellt Nachforschungen an. Die Bewohner des Schlosses geraten in Lebensgefahr. (X-Rated)

Der Satan ohne Gesicht

Dieses frühe und äußerst seltene Exemplar des Giallo-Genres war bis vor kurzem beinahe unmöglich aufzutreiben und wird dem geneigten Publikum nun endlich zugänglich gemacht. Das Setting des Films ist ein altes Schloss und der Plot bedient sich der klassischen Idee von Menschen, die aufgrund eines Erbes töten und getötet werden. Eines gleich vorweg, La Bambola di Satana kann nicht einmal in die Kategorie B des Genres eingeordnet werden aber Regisseur Ferruccio Casapinta leistete in Bezug auf Stil und Atmospähre wirklich gute Arbeit. Obwohl er offensichtlich mit einem ziemlich niedrigen Budget zurechtkommen musste, verstand er es die Schauplätze effektiv und das Schloss selbst stilvoll zu präsentieren. Allerdings ist die Geschichte nicht immer so interessant und das ist es, was den Film letztlich nach unten zieht. Der Plot dreht sich um Elizabeth; eine junge Frau, die wegen der Verlesung des Testaments ihres Onkels in ihre Heimat zurückkehrt. Nach ihrer Ankunft auf dem Schloss lernt sie einige seltsame Leute und verschiedene Legenden kennen, die sich um das Anwesen ranken. Es dauert nicht lange bis Elizabeth merkwürdige Dinge widerfahren und sie realisiert schnell, dass dies mit ihrer Erbschaft zu tun haben muss. Sie beginnt nun auf eigene Faust zu investigieren und auch Jack folgt einer gefährlichen Spur.

Der Satan ohne Gesicht

Die Rolle der Elizabeth übernimmt Erna Schürer, die ihre Sache nocht recht gut macht. Ihre Präzens passt hervorragend zum Stil des Films, wobei besonders ihre Augen (bzw. ihr Blick) einen großen Bonus darstellen. Der Plot ist eigentlich gar nicht soo schlecht, wird allerdings nicht gerade geschickt präsentiert. Es wirkt alles ziemlich abgehackt, während es zuweilen ermüdend sein kann den Geschehnissen zu folgen. Ferruccio Casapinta setzt bei seinem ersten und einzigen Film auf das Konzept „weniger ist mehr“ was zumindest die Morde betrifft. Obwohl ein paar Menschen getötet werden, bleibt Der Satan ohne Gesicht praktisch blutleer, was natürlich ein wenig schade ist. Die Musik ist wiederum wirklich passend; Franco Potenzas Score ist unheimlich, verwirrend und erzeugt eine nette Atmospähre. Es gibt auch ein paar Folterszenen zu „bestaunen“, doch diese sind genauso wenig brutal wie die Morde. Letztendlich läuft alles auf ein gut funktionierendes aber trotzdem leicht verwirrendes Ende hinaus. Insgesamt ist La Bambola Di Satana auf jeden Fall einen Blick wert, obgleich er sicherlich weit von der Qualität der wahren Genre-Klassiker entfernt ist. Giallo Liebhaber sollten sich mit dem Streifen bestens unterhalten fühlen und sich an der klasse Veröffentlichung von X-Rated erfreuen können. Mein Fazit wäre eine Mischung aus den beiden unten aufgeführten Bewertungen. Bei Troy Howarth (Buchbesprechung folgt) kommt der Film nicht so gut weg. Ich persönlich bin da teilweise anderer Meinung. Das Mediabook ist sehr ansprechend gestaltet und wartet mit tollen Extras auf. Der Audiokommentar wird wieder Geschmackssache sein, mir gefällt er, genauso wie die eigens angefertigte deutsche Synchronisation, allerdings wirklich gut. Ich denke es lohnt sich somit Der Satan ohne Gesicht (wieder)zuentdecken.

Der Satan ohne Gesicht

Fazit:
Dieser Giallo aus dem Jahre 1969 gehört weltweit zu den seltensten Vertretern seines Genres und beinhaltet Elemente von Bava, Margheriti und den späteren Wallace-Filmen. Die Kulisse und die zahlreichen surrealen Momente geben dem Film eine besondere Note, bevor die große Auflösung den Zuschauer in Erstaunen versetzt. Der Film verbindet auf interessante Weise den 1960er Gothik-Horror-Film mit dem typischen Feeling der klassischen Gialli zu Beginn der 1970er Jahre. Als digitale Weltpremiere wurde dieser Film von uns 7 Monate lang mühselig restauriert und für die Nachwelt erhalten, sowie wurde ihm mit klassischen Synchronsprechern eine dem Film angemessene deutsche Synchronisation verpasst. Erleben sie die wunderschöne Erna Schurer in einem Giallo der etwas klassischen Art! (X-Rated)

Der Satan ohne Gesicht

„Partway Gothic horror and partway giallo, La Bambola di Satana is an allround bad movie. No clichés are left untouched as this listless and poorly-paced film lumbers from one half-hearted surprise to another. That the film is so obscure is unsurprising; it is hardly destined to be celebrated as a lost classic in the event that it is ever “rediscovered.” … With its overlit interiors, unconvincing day-for-night exteriors, bad acting, choppy editing and appalling score, La Bambola di Satana is a strong contender for the worst giallo of the 1960s.“

Troy Howarth – So deadly, so perverse: 50 years of Italian Giallo Films Volume one

Der Satan ohne Gesicht

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Der Satan ohne Gesicht

Der Satan ohne Gesicht

Ausstattung:

– Hauptfilm von der Originalversion des Mutterbandes von 1969 in HD abgetastet und restauriert.
– HD Version1080p (90 Minuten), SD Version 86 Minuten 1.78:1 anamorph 16:9
– Erstmalig deutsche Sprachfassung!
– Italienische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
– Italienische Originalfassung mit englischen Untertiteln
– Booklet mit 16 Seiten mit grandiosem Bildmaterial und folgenden Textbeiträgen: „Gothischer Giallo“ von Matthias Künnecke (zweisprachig in deutsch und englisch) und „Erna Schurer – der vergessene Stern am Himmel“ von Thorsten Hanisch.
– Trailer
– Making of deutsche Fassung „Satan ohne Gesicht“
– Bildergalerie mit seltenem Material (Poster und Aushangfotos von 1969)
– Interview mit Schauspieler und Synchronsprecher Gerald Paradies
– Audiokommentar mit Gerd Naumann, Matthias Künnecke und Bodo Traber, in dem neben vielen anderen wichtigen Aspekten auch auf die Seltenheit des Filmes, auf die Tatsache der bereits viele Jahre vorher entstandenen Dreharbeiten und zu guter letzt die deutsche Fassung eingegangen wird.
– Interview mit Erna Schurer von 2014. Frau Schurer war nicht bereit vor die Kamera zu kommen, stellte sich aber schriftlich den Fragen.

Der Satan ohne Gesicht

Dieses Mediabook sowie das Bildmaterial wurde uns freundlicherweise von X-Rated zur Verfügung gestellt.

Der Satan ohne Gesicht

Die Screenshots sind von der DVD aufgenommen.

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https://www.youtube.com/watch?v=GvSNqkISBpw

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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