On the Road

Jack Kerouac hat damals vielen Leuten die Augen geöffnet. Als ich seinen Roman “On the Road” gelesen habe, war das zwar leider nicht  ein solcher Moment, aber dennoch ein hervorragendes Erlebnis, mit  Sal und Dean und Konsorten auf Reisen zu gehen, sich in Jazzbars zu verlieren oder im Güterwagon durch das Land zu trampen. Der Durst nach Freiheit und ständiger Bewegung ist etwas mitreißendes in diesem  Roman. Als ich erfahren hatte, dass eine Verfilmung geplant war, konnte mich nur beruhigen zu wissen, dass Walter Salles, ein erfahrener Road-Movie Regisseur, sich an das Material wagen würde.

On the road

Was man über den Roman wissen muss ist, dass er in einer Art “stream of consciousness” Technik geschrieben ist. Die Rohfassung des Romans ist quasi ein ewig langer Roman auf Endlospapier, mit wenig Satzzeichen, wenig Kapiteln und einer unglaublichen Menge an Energie, Fluss und Gedanken. Salles sagt der Film basiert eher auf diesem Manuskript als auf dem fertigen Roman, der im Endeffekt trotz seines Ursprungs nicht übermäßig lang ist. Nun ist das Material aber dennoch sehr Mainstream-fremd, sehr viel findet in Gedanken statt, vieles ist emotioneller Art, weniger visueller Art. Beim lesen dachte ich mir, wenn es jemand verfilmt dann vielleicht Oliver Stone, jemand der sehr abgedrehte Roadmovies machen kann, die einem Trip näher sind als einer konventionellen Kinoerfahrung.

On the road

Salles schafft es definitiv, die Szenerie und den Look der Zeit einzufangen. Der Film sieht zwar optisch etwas zu gut aus, aber man fühlt sich sofort versetzt in Dean’s Auto. Die Verrücktheit, die Drogen und der Sex, all das ist eigentlich mehr angedeutet als wirklich vermittelt (leider), es ist nie wirklich Hauptteil des Films. Die Musik und die Landschaft hingegen mehr, und auch die Gedanken – in Form von Voice-Over. Ich bin nicht der größte Fan von exzessivem Voice-Over so wie hier der Fall, aber ingesamt denke ich hat Salles hier eine sehr ehrliche Adaption des Materials abgeliefert und eine gute Balance erreicht. Auch Stewart, die mit ihrem Vampir-Schrott Millionen verdient, kann in einigen Momenten etwas glänzen (beim tanzen zum Beispiel). Der Film ist recht lang, aber nicht langweilig, und in vielen Momenten gar recht amüsant.

On the road

Schauspielerisch ist der Film gut besetzt. Zwar konnte ich mich mit dem Hauptdarsteller nicht so recht anfreuen, aber das ist nur weil ich mir beim Lesen eine andere Person vorgestellt hatte, auch was das Auftreten betrifft. Besonders umwerfend finde ich eigentlich die Musik und die Atmosphaere. Interessanterweise sieht alles relativ weniger glorreich aus, als man es sich vorstellt beim lesen. Das ist auch etwas der Punkt, denn dieser Drang nach Freiheit und Bewegung, er hat einen Preis, naemlich den der Arbeitslosigkeit. Was rede ich, der Film ist definitv eine Empfehlung

On the road

Ich habe lange genug gebraucht mit diesem Text, nun kann man den Film auf DVD und auf BluRay auch schon bei Amazon.de kaufen. Leider von Concorde, ein ziemliches Schrottlabel, aber was solls. Ich freu mich, diesen Film zuhause nochmal genießen zu können. Ich bin mir sicher er wird beim nochmals ansehen sogar noch besser. Ich habe mich jedenfalls sehr gefreut ihn gesehen zu haben und hatte eine sehr gute Zeit im Kino mit Freunden.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com