The Wedding Banquet – Das Hochzeitsbankett

Ang Lee kennt man heute vor allem durch Brokeback Mountain, ein Film der wegen seiner Thematik für Furore gesorgt hat. Aber auch durch den gefeiertern Film Life of Pi oder den wegweisenden Martial-Arts Film Crouching Tiger, Hidden Dragon, der nach einer langen Pause mal wieder Kampfkunst Kino der westlichen Zuschauerschaft nahebringen konnte. Ang Lee drehte aber auch den weniger beachteten Taking Woodstock, den außerordentlich spannenden Spionagefilm Lust, Caution (meiner Meinung nach ein absolutes Highlight), den unnötigen Hulk, sowie die Kritikererfolge Sense and Sensibility und Der Eissturm. Mit der Ang Lee Collection brachte Koch Media erstmals die großartige Möglichkeit, seine drei Erstlingswerke neu zu entdecken, unsere Kritik der Box lest ihr hier.

Neben dem Hochzeitsbankett erschien Ende Mai 2016 auch Eat Drink Man Woman (siehe Artikel hier) noch einmal separat auf BluRay. Was daran neu ist lest ihr hier.

weddingBanquet

Wieder befasst sich Ang Lee mit Themen der interkulturellen Kommunikation, und diesmal noch kontroverser mit Homosexualität (bereits mehr als zehn Jahre vor seinem Brokeback Mountain), aber vor allem auch mit Generationenkonflikten und Familientraditionen. The Wedding Banquet erzählt von Simon und Wai-Tung, einem schwulen Pärchen in New York City. Wai-Tung wird von seiner noch in Taiwan lebenden Mutter tazu genötigt, baldigst mal zu heiraten, und sein herzkranker Vater wünscht sich nix mehr als ein Enkelkind. Wunderbar dass in seiner alter Immobilie die Künstlerin Wei-Wei lebt, eine Chinesin die Geldprobleme hat und keine Aufenthaltsgenehmigung. Kurzerhand beschließen die beiden  zu heiraten, da sich die Eltern zum Besuch ankündigen. Dann geraten die Gefühle außer Kontrolle. Eine wunderbare Millieustudie mit viel Herz.

Wer die Frühwerke von Ang Lee kennen lernen will, und etwas mehr in die exiltaiwanesische Kinowelt eintauchen möchte, ist hier absolut richtig. Ang Lee zeigt sehr viel Gespür für menschliche Geschichten, kulturelle Feinheiten, tägliche Probleme des Lebens, und die üblichen Kämpfe um Hoffnung, Konflikte und Zusammenhalt.

Die neue BluRay-Einzelveröffentlichung enthält im Gegensatz zu der damals noch in der Box enhaltenen Discs diesmal etwas mehr (zugekaufte) Extras, und lohnt sich somit für Fans auch als Erneut-Kauf. Da wäre zum einen das 25min Featurette mit Ang Lee namens „Family Values“ das sehr interessante Einblicke in den Film und seine Hintergründe liefert. In „A Comedy of Remarriage“ (22min) ist ein Interview mit dem Drehbuchautor James Schamus. Wie auch Ang, so geht James ein bischen darauf ein welchen Einfluss auch Pushing Hands auf die weiteren Filme von Ang Lee hatte, und auch auf die  Filmbranche in Taiwan, sowie die stilistischen, philosophischen und genre-technischen Eigenheiten des Films (deswegen der Titel „Remarriage“ als zentrales Thema). „The Best Man“ (21min) ist letztlich noch ein wertvoller Beitrag von Hauptdarsteller Mitchell Lichtenstein (Simon) und seinen Einblicken in den Film. Insgesamt also drei Perspektiven auf den Film die sich sehr lohnen. Dann gibts noch den deutschen Trailer und eine Bildergalerie. Bei der BluRay gibt es Ton in Deutsch und Mandarin, sowie deutsche Untertitel.

Fazit: Wer die Box noch nicht hat, sollte hier zugreifen, aber auch Fans die die Box schon haben könnten sich den Kauf überlegen, denn die Extras sind definitiv einen Blick wert. Ich kann leider aus technischen Gründen nicht beurteilen ob sich diese BluRays qualitativ von den bisherigen unterscheiden.

Jetzt bei Amazon bestellen (BluRay)

hochzeitsbankett bluray

Die BluRay wurde uns freundlicherweise von Koch Media zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

Das könnte dich auch interessieren …