Arrival

12 Raumschiffe tauchen eines Tages an verschiedenen Orten auf der ganzen Welt verteilt auf. Die Neuankömmlinge verhalten sich passiv und friedlich. Für die Menschheit stellt sich aber die Frage, ob der „Besuch“ feindlicher oder friedlicher Natur ist und welchem Zweck er überhaupt dient. Colonel Weber vom US-Militär bezieht Linguistin Louise und den Wissenschaftler Ian in das Geschehen mit ein. Sie sollen in Montana versuchen, den Kontakt zu den Besuchern herzustellen und den Grund für ihre Anwesenheit herausfinden. Dies gestaltet sich als schwierig, da keine der beiden Parteien die Sprache/Grammatik oder das Alphabet des Gegenübers kennt/versteht. Und in dieser Situation kann das kleinste Missverständnis fatale Folgen haben.

Regisseur Denis Villeneuve (Sicario, bald auch Blade Runner) legt mit Arrival einen der philosophischsten Science-Fiction-Filme seit Contact vor. Einerseits episch, da die Ereignisse den ganzen Erdball betreffen und umspannen und andererseits fast intim in der Konzentration auf seine Protagonistin Louise. Obwohl Wissenschaftler und Militärs in Kontakt zueinander stehen, beschränkt sich die Handlung aber weitgehend auf die amerikanische Seite. Fluch und Segen zugleich ist allerdings, daß der Film dermaßen viele Themen beinhaltet und anschneidet, daß letztendlich nichts davon richtig ausformuliert werden kann. Das liegt natürlich an der Kompression durch die Laufzeit des Films und Drehbuchautor Eric Heisserer kann auch nicht Experte in Linguistik, Physik, Mathematik und Philosophie zugleich sein. Außerdem wäre ein Großteil der Zuschauer überfordert, wenn es in Sachen Wissenschaft oder Philosophie zu sehr ans Eingemachte ginge. Irgendwo muß ein Spagat zwischen Anspruch und Unterhaltungswert gemacht werden. Man kann Arrival aber attestieren, daß er einige Denkanstöße und interessante Theorien liefert, was im aktuellen Mainstream-Kino ja schon als Ausnahmeerscheinung anzusehen ist.

[amazon_link asins=’B01N0I51M5′ template=’ProductAdRight‘ store=’nischenkino-21′ marketplace=’DE‘ link_id=’039e65dd-fa0d-11e6-aea8-5ba7cfbdf4f4′]Darstellerisch ragt Amy Adams (Nocturnal Animals) hervor, denn im Grunde ist Arrival „ihr“ Film. Jeremy Renner (The Hurt Locker) als Ian und Forest Whitaker (Ghost Dog) als Col. Weber sind eher schmückendes Beiwerk. In den technischen Disziplinen Produktionsdesign, Kamera, Musik, Effekte kann der Film nahezu vollständig überzeugen. Einige spektakuläre Bilder inklusive. Wenn es etwas zu kritisieren gibt, dann eben die Tatsache, daß Arrival thematisch/inhaltlich zu überladen ist und einige Punkte ins Spiel bringt, die dann nicht weiter verfolgt werden. Ich hätte zum Beispiel gern den Linguistik-Part etwas vertieft gesehen. Wie nähert man sich einer komplett fremden, andersartigen Sprache an? Da macht es sich der Film doch sehr einfach. Da wird ein wenig mit grüblerischer Miene an Schreibtischen und vor Computern gesessen und ein paar Filmminuten später hat man schon ein paar Vokabeln parat, die die Kontaktaufnahme ermöglichen. Im Ergebnis kann man Arrival aber schon zu den besseren, intelligenteren Sci-Fi-Filmen zählen, zumal er völlig ohne Krieg der Welten-artiges Gepolter auskommt. 8/10

Andrew Woo

"You don't butt in line! You don't sell drugs! You don't molest little children! You don't profit off the misery of others! The rules were set a long time ago! They don't change!"