Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten (The Lone Hand) ist ein Westerndrama von George Sherman aus dem Jahr 1953. Der Film wurde als Nummer 40 der Koch Media Western Legenden Reihe auf DVD veröffentlicht.

Zachary Hallock (Joel McCrea) und sein Junge Joshua (Jimmy Hunt) lassen sich in einer Gegend nieder um zu landwirtschaften, in der eine Bande ihr Unwesen treibt. Der friedfertige Zachary baut eine Existenz auf, und freundet sich mit Sarah Jane (Barbara Hale) an, eine Heirat könnte sogar bevorstehen. Dumm nur dass Banditen jemanden vor den Augen des Jungen umnieten, und sein Vater ihm dann verbietet, darüber zu reden. Als der dann auch noch regelmäßig mit zwielichtigen Gestalten ausreitet, verliert er endgültig den Glauben an seinen so geliebten alten Mann, doch er wird erleben dass die Geschichte doch etwas komplizierter ist. Mit dem Sheriff lange Tod, einem Bankraub unaufgeklärt und den berüchtigten „Regulators“ als einzige Kraft der Gerechtigkeit im Tal, wie soll das ausgehen?

the lone hand

Sherman, der alte Routinier, dominiert den Westernkatalog von Universal Pictures an allen Ecken und Enden. Das schöne ist ja die handwerkliche Festigkeit des Herren, denn keiner seiner Filme hat irgendwelche offensichtlichen Schwächen. Man kann das nicht als Fließbandproduktionen bezeichnen, aber es war eben Studioroutine. Auch die Drehbücher in der Regel solide, so auch bei The Lone Hand. Schwächeln tut der Film hier eher bei den Schauspielern, McCrea vermag den Film irgendwie nicht so recht zu tragen. Die Konzentration auf den Jungen, und das Voiceover aus Kinderperspektive, ist ein interessantes Stilmittel aber aus moralischen Gesichtspunkten eher zu hinterfragen. Diese Naivität ist ein cleverer Mechanismus, komplexe Sachverhalte auf Dinge wie gut und böse, tapfer und feige, etc. zu reduzieren, und so auch hier. Glücklicherweise kriegt der Film auch in der Sache noch die Kurve, aber erzählerisch ist es nun nicht der Höhepunkt der Filmographie. Historisch akkurat ist der Film außerdem sowie an keiner Ecke, die „Regulators“ sind ein etwas umfänglicheres Konstrukt in der Nachkriegsgeschichte als lediglich eine Art Nachbarschaftsmiliz, aber was solls. Das ist ja auch das generelle Problem der glattpolierten US Studiowestern: alles sauber, Legenden, Mythen, und wenig Realismus. Das hat dem Genre dann in den 60ern das Genick gebrochen und der Italowestern füllte den Durst nach Realismus, Ehrlichkeit, Brutalität und Zynismus.

Die Western Legenden gehen weiter, und wie schon bei meiner letzten Kritik auch hier nochmal ein Film von George Sherman dem alten Haudegen. Obwohl es da mal eine Box gab, erscheinen viele Titel separat, vielleicht reicht man dann ja doch mal noch eine umfänglichere Box nach. Wie bei der Reihe üblich gibts ein knappes „Booklet“ und etwas Werbematerial. Leider gibt es keine Untertitel, aber dafür kann man den Film im Originalton genieße und die Tonspur klingt auch total in Ordnung. Das Bild – Vollbild – sieht ok aus, soweit das halt für eine DVD mit Material diesen Alters geht. Teilweise könnte das durchaus schärfer und vor allem farbenfroher sein, aber unterm Strich kann man schon zufrieden sein.

Fazit: Ein kurzweiliger, wenig wichtiger, kleiner Western von der Stange, solide präsentiert, für die Western-Fans und Filmhistoriker. Nichts weltbewegendes.

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The Lone Hand DVD - Auf verlorenem Posten

Die DVD wurde uns von Koch Media bereitgestellt. Bilder sind wie so oft etwas schwer aufzutreiben, falls jemand gute Screenshots hat, nehmen wir diese gerne entgegen.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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