Bad Influence / Todfreunde

Michael Boll (James Spader) hat alles, wovon man träumen kann: einen gut bezahlten Job, glänzende Karriereaussichten und eine reizende Verlobte aus gutem Haus. Nur mit seinem Durchsetzungsvermögen hapert es. Das ändert sich, als er Alex (Rob Lowe) trifft. Mit umwerfendem Charme und exzessivem Lebensstil zieht dieser den angepassten Yuppie in einen Dunstkreis voller Gefahren. Michael findet zunächst Gefallen an wilden Parties, Drogen und kriminellen Deals. Doch dann geht ihm die schreckliche Wahrheit auf: Alex‘ Freundschaft kann mörderisch sein… (OFDb Filmworks)

In seinem Büro in der Innenstadt von Los Angeles ist Michael Boll (James Spader, Nightmare Lover) ein Mann, der viel Respekt fordert und auch bekommt. Er hat bereits hart gearbeitet, um dorthin zu gelangen, wo er sich gerade befindet, doch er ist bereit, noch härter zu arbeiten, um dorthin zu gelangen, wo er hin will – nämlich nach ganz oben. Dieses Vorhaben stellt seinen Traum dar, dem er sein ganzes Leben gewidmet hat. Außerhalb seines Büros repräsentiert Michael allerdings einen schüchternen Einzelgänger, der sich häufig in depressiven Phasen wiederfindet. Michael hat einen Kiffer zum Bruder (Christian Clemenson, Broadcast News – Nachrichtenfieber), der nur Kontakt zu ihm aufnimmt, wenn er wieder einmal Geld „leihen“ muss, um seine Angewohnheit finanzieren zu können. Michael kümmert sich zwar um „Gizmo“, hat es mittlerweile jedoch aufgegeben, dessen Leben ändern zu wollen. Das war für ihn bisher nur Zeitverschwendung gewesen, weswegen er zu der Erkenntnis gekommen ist, es sei bereits zu spät, um noch etwas ändern zu können. Eine beiläufige Begegnung beginnt Michaels Privatleben wiederzubeleben. In einer schäbigen Kneipe trifft er auf Alex (Rob Lowe, Bodycheck), einen mysteriösen Charmeur, der ihm bei einem kleinen Bar Scharmützel zur Seite steht. Als die Beiden später erneut aufeinandertreffen, wird Michael von Alex in einen schicken Club mitgenommen, wo sie mit ein paar schönen Mädchen flirten. Schnell bauen sie eine starke Bindung auf und suchen schon bald nach viel intensiverem Spaß und Nervenkitzel. Die Beziehung zwischen den Männern erweist sich jedoch als sehr kompliziert, da Alex Michaels Verlobte (Marcia Cross, Desperate Housewives) demütigt, sein Hauptkonkurrent an der Arbeit böse verprügelt wird und dann der kalte Körper einer Frau (Lisa Zane, Angriff aus dem Dunkeln), die sie in einem Club aufgelesen haben, in seinem schicken Zuhause auftaucht.

Curtis Hanson hat kantigere (8 Mile) und elegantere (L.A. Confidential) Filme gedreht, doch Bad Influence ist wohl sein einziger, in dem die Balance zwischen Stil und Substanz richtig gelungen ist. Das soll nicht bedeuten, Todfreunde sei ein makelloser Film – es sind offensichtliche Handlungslöcher vorhanden, die nicht ignoriert werden können – aber der Streifen versprüht eine gewisse underground Atmosphäre, welche die guten und die schlechten Aspekte hervorragend miteinander verbindet, was das Endprodukt sehr attraktiv aussehen lässt. Der Film ist zweifellos ein Produkt seiner Zeit – interessanterweise stellt dies etwas dar, das tatsächlich zu seinen Gunsten wirkt, da immer deutlicher wird, dass die 80er / frühen 90er Jahre die letzte Zeit waren, in der Regisseure und Drehbuchautoren den Mut hatten an Originalprojekten zu arbeiten, ohne befürchten zu müssen, dass sie von prominenten, politisch korrekten Wachhunden und Mobbern ins Visier genommen werden – fühlt sich jedoch überraschend frisch an. Tatsächlich wurde der Streifen als crime thriller geschrieben, in dem zwei Männer mit großen Egos und multiplen Identitäten versuchen sich gegenseitig zu überbieten, aber im Kern repräsentiert er eine ziemlich effektive Verurteilung der Werte und Standards, die das zeitgenössische Amerika verwendet hat, um Stärke und Erfolg zu definieren.

Spaders Finanzanalyst ist Charlie Sheens legendärem Geschäftsmann Bud Fox (Wall Street) sehr ähnlich. Ihre beiden Gehirne wurden dermaßen gewaschen, sodass sie glauben, es bestehe ein natürlicher Zusammenhang zwischen Gier und Erfolg und ihre Lebensmission sei es an die Spitze zu gelangen, wo sich alle Gewinner befinden. Ihre Mentoren sind unterschiedlicher Natur – der eine ein höflicher Charmeur, der andere ein skrupelloser Investor – und treten unter verschiedenen Umständen in ihr Leben ein, doch auf gleiche Art und Weise bringen sie das Schlimmste in ihren „Jüngern“ zum Vorschein. Letztendlich kann man jedoch sagen, dass Hanson und Drehbuchautor David Koepp nicht die Absicht hatten sich gegen System und Kultur aufzulehnen, die den Analytiker und seine Nemesis hervorgebracht haben. Sie wollten einfach eine stilvolle Achterbahnfahrt von einem Film, der in erster Linie die „denkenden“ Erwachsenen ansprechen sollte. Herausgekommen ist im Grunde genau das, was sie erreichen wollten.

OFDb Filmworks veröffentlicht Bad Influence/Todfreunde in einer Limited Special 2-Disc-Mediabook-Edition (zwei verschiedene Cover) auf BluRay und DVD. Das Bild (BluRay 1,85:1/1080p, DVD 1,85:1/16:9 anamorph) ist auf beiden Scheiben als vollkommen zufriedenstellend bis wirklich gut zu bezeichnen. Beim Ton gibt es bei den beiden verfügbaren Spuren (deutsch, englisch BluRay Linear PCM 2.0; DVD Dolby Digital 2.0) auch keinen Grund zur Beschwerde, sie lassen sich auf beiden Scheiben wunderbar hören. Deutsche und englische Untertitel sind auf Wunsch auch zuschaltbar. Die Boni bestehen aus dem deutschen sowie dem englischen Kinotrailer, einer Bildergalerie und einem genauso informativen, wie unterhaltsamen und abwechslungsreichen Booklet-Text von Thorsten Hanisch. Somit kann die Veröffentlichung wieder einmal als enorm gelungen bezeichnet werden.

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Cover A auf 1000 Stück limitiert.

Darsteller: Rob Lowe, James Spader, Lisa Zane, Christian Clemenson, Kathleen Wilhoite
Regisseur(e): Curtis Hanson
Format: Letterbox
Sprache: Deutsch (PCM2 .0), Englisch (PCM2 .0)
Untertitel: Deutsch, Englisch
Region: Region B/2
Bildseitenformat: 16:9 – 1.85:1
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Studio: OFDb Filmworks
Produktionsjahr: 1990

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Cover B auf 333 Stück limitiert.

Diese Edition sowie das Bildmaterial wurde uns freundlicherweise von OFDb Filmworks zur Verfügung gestellt.

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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