Ballad in Blood

Ballad in Blood

Ballad in Blood (siehe auch Bluntwolfs Besprechung) ist ein Horrorthriller von Ruggero Deodato (Cannibal Holocaust aus dem Jahr 2016. Für Deodato war es eine Rückkehr zum Film nach einer 23-jährigen Abwesenheit. In Deutschland lief der Film meines Wissens nicht im Kino (ggf. auf Festivals).

Der Film handelt von drei Freunden, die nach einer durchfeierten Nacht voller Alkohol und Drogen ist ihrem kollektiven Filmriss umzugehen. Lenka (Carlotta Morelli), Jacob (Gabriele Rossi) und der Amerikaner Duke (Edward Williams) wachen zugedröhnt in ihrer Wohnung auf, und stellen fest dass ihre Mitstudentin Elizabeth (Noemi Smorra) ermordet wurde. Während sie Nachforschungen anstellen, unter anderem mit Hilfe der Videos auf ihrem Handy, müssen sie sich eine Bande Drogendealer und den Vermieter vom Hals halten. Als die drei anfangen, sich an die Nacht zu erinnern, gehen sie nicht mit der besten Charakterstärke damit um….

Ballad in Blood

Zunächst einmal sollte man sich gedanklich von zwei Dingen lösen: Erstens dem blutrünstigen deutschen DVD-Cover, das den Film in das Tortureporn-Genre einsortiert wo der Film nicht hingehört. Zweitens dem Frühwerk von Deodato aus seiner Hochzeit, natürlich kann der Film dazu nicht aufschließen, man sollte also kein zu hohen Erwartungen haben. Ich fragte mich also, ob Ballad in Blood mehr mit Eli Roths Hostel gemein hat, als mit den Gialli der guten alten Zeit. Nicht ganz ohne zufall spielt Deodato in einem Cameo einen Professor im Film namens Eli Roth, vielleicht hat das Werk des amerikanischen Regisseurs ihn ja animiert, vor der Kamera ein paar Studis leiden zu sehen, wer weiß. Böse Zungen würden behaupten, der Film mutet teilweise auch eher als Grund an, junge nackte Leute beim Vögeln filmen zu können als eine wirkliche Geschichte zu erzöhlen. Aber ist das eine rein für das Splatterregal der Videothek produziertes Trashfilmchen von dem man sich fragt ob das in der post-Videotheken Zeit überhaupt noch Abnehmer findet?

Ballad in Blood

So ein stumpfer splatter wie das Cover anmutet ist Ballad in Blood dann aber dennoch nicht. Versteht mich nicht falsch, ich will den Film nicht übermäßig verteidigen. Es ist ein billiger, minderwertiger und uninteressanter Film, den man überhaupt nur der Neugierde halber gucken würde. Aber es ist auch ungerecht, ihn nicht für das zu betrachten was er ist. Neben den paar wenigen Splattereffekten (das ist wirklich nicht allzuviel) und großzügigen Nahaufnahmen sexueller Natur stellt der Film eine Art Mystery-Thriller oder gar „whodunit“ dar. Mit dem Twist, dass es die drogenversumpfte Dummheit der Protagonisten ist, die der Aufklärung am ehesten im Weg steht, und diese letztlich an ihren verkommenen Wesen auch zugrunde gehen. Der Film kennt keine Helden, keine „Guten“ und stellt primär eine ziemliche planlose Verkommenheit dar (planlos ist auch das Drehbuch). Dennoch schafft er es, ein klein wenig Spannung aufkommen zu lassen, auch wenn man sich dann als Zuschauer schulterzuckend fragt wen das nun juckt.

Ballad in Blood

Deodato bekleckert sich hier nicht mit Ruhm, da hilft auch Claudio Simonettis Musik nicht, da hiflt auch das recht freizügige vor der Kamera Geficke nicht, und die paar Splatter-Szenen jagen auch keinen hinterm Ofen vor. Falls man dennoch neugierig ist, lieber zur Bluray greifen, denn der Prixelbrei der DVD lässt den Film dann ja noch billiger aussehen als er ist. Man bekommt eine deutsche Synchronfassung in 5.1 Ton und das englische Original in Stereo, sowie optionale deutsche Untertitel. Mit dabei ist auch ein 17-minütiges, aber uninteressantes Featurette vom Dreh.

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Ballad in Blood BluRay
Die DVD wurde uns von donau film zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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