The Basketball Diaries / Jim Carroll – In den Strassen von New York
Mit der diesen Sommer erschienenen BluRay von The Basketball Diaries (in Deutschland unter dem Titel Jim Carrol – In den Strassen von New York) wurde es an der Zeit, wieder mal einen TV Klassiker aus der eigenen Jugend Revue passieren zu lassen. Neben Filmen wie Kids hat der Film damals viel Aufmerkamkeit erregt, nicht einmal so sehr wegen der Darstellung des Drogenkonsums, sondern vielmehr wegen einer Traumszene in der Jim in der Schule Amok läuft. Die Zeiten haben sich geändert. Ich war geradezu schockiert wie zahm der Film heute erscheint, da habe ich sogar Kids als schockierender in Erinnerung.
The Basketball Diaries erzählt die Geschichte von Jim, einem talentierten jugendlichen Basketball Spieler, der wegen Drogenabhängigkeit immer weiter auf die schiefe Bahn gerät. Aufgewachsen in einer nicht besonders tollen Gegend von New York erlebt der junge Jim im Rahmen eines Stipendiums den Alltag an einem katholischen Internat. Doch nicht nur dort ist das Leben alles andere als heile Welt, auch zu Hause hat er keine unbeschwerte Kindheit. Ohne Vater und mit einer viel arbeitenden Mutter, verbringt er seine Freizeit mit seinen Kumpels. Immer mehr ziehen ihn Drogen und Kleinkriminalität abwärts und er wird aus dem Internat gekickt. Seine Mutter will mit ihm darauf hin nichts mehr zu tun haben, und so landet er endgültig auf der Straße. Vor dem Abgrund kann ihn nur noch ein Fremder retten…
Im echten Leben stirbt Jim Caroll letztendlich 2009, circa 14 Jahre nach dem Film von Scott Kalvert. Der Film basiert auf Carrolls Biographie und Carroll selbst taucht auch selbst einmal im Film auf. Die Geschichte baut prinzipiell auf Carrolls Tagebüchern auf, die der echte Jim bereits 1978 veröffentlicht hatte und ihm Erfolg verschaffte. Damals war er 29. Für Leonardo diCaprio war es einer der ersten wirklich großen Erfolge, die ihm in den 90ern zum internationalen Durchbruch verhalfen.
Wie in der Intro kurz angeschnitten ist der Film allerdings, anders als die Story selbst, nicht so gut gealtert. Man merkt dem Film seine leicht oberflächlichen 90er Wurzeln an. Die Moralkeule wird groß geschwungen, die Nebencharaktere, u.a. gespielt von Mark Wahlberg, heute ebenfalls ein Superstar, wirken eher noch clichehafter als Jim selbst, und im Gegensatz zu dem sehr realistisch wirkenden Kids oder gar Christiane F – Wir Kinder von Bahnhof Zoo, bietet The Basketball Diaries weder einen großen Schockwert, noch besonders viel Tiefe oder Realismus. Es ist eine etwas weichgespülte Ballade über das „alte“ New York City, und als solches sollte man den Film dann letztendlich auch verstehen.
Die BluRay bietet ordentliche Qualität aber nicht sehr viele Extras. Der Film gehört ins Regal von Fans, und wohl auch von Schullehrern als Handapparat, zur Vorbereitung auf die höheren Jahrgangsstufen, wenn die Schüler dann Kids sehen dürfen.
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