Black Emanuelle 1 – 4 Box

Black Emanuelle

Die 70er bescherten der Kinowelt nicht nur das Absterben des Italowesterns, das Aufblühen des italienischen Krimis oder die Geburt des Blockbusters in Form von Jaws, sondern auch eine schier nicht enden wollende Welle an seichter Erotikware (teilweise als Spätfolge der 68er, teilweise als Teil des Kulturkampfes der Nixon-Ära). Das Publikum sehnte sich nach Ablenkung, exotische Locations gehörten spätestens seit 007 zur festen Zutat guter Kinounterhaltung, die Nachfrage der Bahnhofskinos nach vermarktbarer Unterhaltung und das Aufkommen von VHS war noch in etwas Ferne. Dazu gehörten nicht nur jahrelange Kassenschlager wie der Meilenstein Emmanuelle mit Sylvia Kristel (dem Koch Films jetzt auch eine umfangreiche Sammleredition gespendet hat, zusammen mit seinen offiziellen Fortsetzungen) oder gar echt Pornos, für die das US-Publikum mehrere Häuserblocks um die Ecke an stand, wie Deep Throat, sondern auch beispielsweise die unzähligen exotischen Leinwandabenteuer einer gewissen Laura Gemser, die meist als Emanuelle (mit einem „m“) um die Welt reiste und als Symbol von Schönheit, Lust und Abenteuer zur Ikone wurde. Allen voran einige Filme einer lose zusammen gehörenden Reihe als Black Emanuelle, von denen Koch Films mit einiger Verzögerung Ende 2019 eine Box vorlegte. Und nochmal weit über ein Jahr brauchte ich um die Filme zu sehen und dann auch letztlich diesen Artikel zu schreiben, was mir auch echt nicht leicht fiel (dazu weiter unten dann nochmal mehr, und nur soviel: es liegt nicht an den Filmen selbst).

Black Emanuelle (Emanuelle Nera) 1975

Fotografin Mae Jordan (Laura Gemser), die den Spitzname Emanuelle trägt, reist nach Nairobi um mit der Journalistin Ann Danieli (Karin Schubert) Safari-Bilder zu machen. Sie sind alle auf einem Ressort untergebracht, ebenso wie Anns Mann, der Italiener Gianni (Angelo Infanti) sowie das Ehepaar Gloria und Richard Clifton (Gabriele Tinti) und einige andere Wissenschaftler, Promis und Abenteuer-Urlauber. Mit Gianni beginnt ein mehr oder weniger ernstes Techtelmechtel, was Mae allerdings nicht daran hindert, auch die Nähe zu seiner Frau, sowie den Cliftons und einigen anderen Weggefährten zu suchen. Gianni gefällt das nicht, und so weist Emanuelle ihn ab und lässt ihn am Ende enttäuscht auf dem Bahnsteig zurück, denn Emanuelle lässt sich nicht vereinnahmen…. außer vielleicht von der Cricket-Mannschaft im gleichen Zugabteil….

Regisseur Bitto Albertini der, als Albert Thomas, diverse Emanuelle Filme, Italowestern-Komödien und andere Italo-B-Ware auf dem Kerbholz hatte (unter anderem auch krasse Kriegsfilme), wurde für den Rest der Reihe vom Exploitationkönig Joe D’Amato abgelöst. Albertini versuchte es parallel dazu noch einmal, aber mit wenig Erfolg, während D’Amato in Summe etwa 10 offizielle oder inoffizielle Gemser Filme drehte. Black Emanuelle kam erst 1976 in die deutschen Kinos, in der Fassung die auch diese BluRay enthält, und avancierte über die Jahre zu einem Sexploitation-Kultfilm. Der Erfolg löste unzählige weitere Filme mit Gemser aus, die vom Konzept oftmals ähnlich waren.

Black Emanuelle

Das Drehbuch würde natürlich nie einen Oscar gewinnen, an Handlung weist der Film auch reichlich wenig Substanz auf. Was genau all die Charaktere in Nairobi machen bleibt größtenteils „unwichtiges“ Detail, und so plätschert der Film ausgedehnt vor sich hin, von einem feuchtfröhlichen Abenteuer zum nächsten. Ansätze von Anspruch finden sich beispielsweise in den Untertönen von Rassismus mit denen sich Mae Jordan als Amerikanerin afrikanischen Usprungs herumschlagen muss. Darüber hinaus bewegt sich das Beziehungs-Mehreck auf Soap-Niveau, mit den Männern ebenso wie den „Eingeborenen“ als aufregende Sex-Spielzeuge. Letztlich guckt man diesen Film aus heutiger Sicht mit einem Augenzwinkern. Wer die Emanuelle-Filme ernst nimmt, hat deren Wesenskern, als Ausdruck von Lebensgefühl und überspitzt dargesteller Abenteuerlust, nicht verstanden. Sehr witzig ist vor dem Hintergrund, wie der Charakter auf Wikipedia beschrieben wird: „… eine starke, unabhängige und vergnügungssüchtige Frau, die ihren eigenen Lebensstil lebt. Dabei ist die Hedonistin sexuellen Abenteuern mit Männern und Frauen nicht abgeneigt. Sie arbeitet als investigative Photojournalistin, welche frei in der Welt herumreisen kann, um neue Storys zu finden“ das ist von der ganz hilfreichen Übersichtsartikel.

Untermalt wird der Film von einem schönen und eingängigen Soundtrack von Nico Fidenco (auf CD in der Box enthalten). Gemser hat sich in dem Film noch nicht so ganz warmgelaufen, in späteren Filmen spielt sie deutlich selbstbewusster, man möchte aber ehrlich gesagt nicht wirklich daran denken unter welchen Bedingungen diese Filme zustande kamen. Mit dabei ist hier übrigens auch der 1991 verstorbene Tinti, den Gemser etwa ein Jahr nach der Premiere geheiratet hatte und in vielen weiteren Filmen zusammen mit ihr vor der Kamera stand. Schuberts Karriere ging dann völlig im Adult-Bereich auf, ich finde ihre Rolle auch hier zu dürftig. Dass man Gemser meist auch eine sagen wir mal „holländisch“ anmutende Schauspielerin zur Seite stellt hat natürlich auch immer den Grund, dass die Reihe von den Kristel-Filmen inspiriert ist (dessen zweiten Teil Gemser ja aufgrund einer Gastrolle den Durchbruch verdankt). Doch die Reihe war nicht offiziell authorisiert, daher die andere Schreibweise. Die diversen weiteren inoffiziellen Teile dieser Reihe übrigens trugen nicht in allen Märkten den Emanuelle-Titel, auch der Charakter hatte oft nix mit der ursprünglichen Photojournalistin Emanuelle zu tun, ein Phänomen das ein wenig an die Handhabe mit dem Charakter Django in den Italowestern erinnert.

Die BluRay bietet drei Tonspuren: Deutsch, Italienisch und Englisch. Der Ton ist so lala, letztlich habe ich den Film auf Englisch geguckt – im übrigen inhaltlich oft meilenweit entfernt von den deutschen Untertiteln. Letztlich ist es Geschmacksache welche Sprache man wählt, das italienische mag am präzisesten sein, aber qualitativ sind alle Spuren mittelmäßig. Das Bild hingegen sieht sehr gut aus, wer diese Filme nur von anno-dazumal aus dem TV oder von VHS kennt, wird hier ein völlig neues Seherlebnis haben – auch wenn nicht alles schön war, was man in den 70ern aus der Nähe gefilmt hat (Geschmacksache).

Der Film ist im Übrigen total zahm, eigentlich rollen sich halbnackte Menschen nur ein wenig im Bett herum, es gibt lediglich zum Ende eine kurze Einstellung bei der man sich überlegen könnte ob es den Zensuren durchgerutscht ist (nicht das beste Wort in dem Kontext), und dass die gute Laura am Ende (so wird das jedenfalls angedeutet) mehr als einmal eine ganze Sportmannschaft auf sich nimmt, so viel Eier hat heute kaum mehr ein Filmemacher.

Letztlich fehlen in dieser Version laut Schnittberichte etwa zwei Minuten an explizitem Material, das fällt teilweise zwar etwas auf, es sind aber auch lediglich HC-Inserts, deren Vorhandensein ebenso als Fremdkörper auffallen würde, denn der Film ist grundsätzlich einfach eher altbacken in der Hinsicht. Überhaupt streitet Gemser bis heute ab, an expliziten Szenen beteiligt gewesen zu sein. Klar ist das lange her, aber viele der expliziteren Szenen, vor allem der aus manchen Versionen bekannten Hardcore-Inserts, sieht man deutlich an, dass sie mit Doubles gedreht wurden, und oftmals anderen Licht- und Kameraeinstellungen zu gehorchen hatten. Sie passen und passten nie so ganz in das Gesamtbild – aber die Pornokinos, Bahnhofskinos und später die Videotheken, hatten Bedarf für diese Versionen. Schade ist natürlich bis heute, wenn jenseits dieser „Fremdkörper“ weiteres Material fehlt. Das ist hier quasi nicht der Fall, aber bei einigen anderen Teilen der Reihe, wie wir gleich sehen werden.

Black Emanuelle 2. Teil – Ein Hauch exotischer Sinnlichkeit (Emanuelle in Bangkok / Emanuelle nera: Orient reportage) 1976

Emmanuelle in Bangkok

Emanuelle verlässt ihr Fotostudio und reist mit ihrem Freund Robert (Gabriele Tinti) nach Bangkok. Dort trennen sich deren Wege, und Emanuelle macht sich auf Prinz Sanit (Ivan Rassimov) zu treffen um sich die Erlaubnis zu holen, Fotos vom Privatleben des Königs machen zu dürfen. Sanit ist nicht sofort begeistert, das für 1000 Dollar zu erlauben. Die beiden einigen sich darauf, dass sie erst einmal Land und Leute kennen lernen sollte bevor es wieder ums Geschäftliche geht. Doch ihr Redakteur in New York macht Druck. Sanit zeigt ihr ein traditionelles Spa (die Szene ist eine Anspielung auf Emmanuelle 2) wo sie sich mit Gee (Koike Mahoco), ihrer Masseuse, anfreundet und weiter die Stadt und ihre Geheimnisse erkundet, als sie bemerkt, dass sie von jemandem verfolgt wird. Nach einem Techtelmechtel mit dem Zimmerservice taucht ihr Freund wieder auf und sie gehen mit Gee auf Touri-Tour, wo sie die bekannten Jimmy (Giacomo Rossi Stuart) und Francis (Ely Galleani) treffen, die auf einer Weltreise sind, um Tempel zu besichtigen, Boxkämpfen zuzusehen und Tierkaempfe und Striptease und … Tischtennis und so weiter, ihr wisst schon. Dann gehts auf eine Party des Prinzen, der eine Runde Opium schmeisst, was zu einem kunterbunten Reigen führt, an dessen Ende der Prinz sie in die Geheimnisse der orientalischen Extase einführt (mehr Bildschirmzeit widmet der Regisseur aber dann dem Kampf Mungo gegen Kobra, eine Aufnahme an der Tierschützer eine Freude hätten). Zurück im Hotel sieht Emanuelle ihren Freund mit Gee, also besucht sie Jimmy an der Bar, der zurückblieb obwohl Francis nach Hause flog und sich von ihm trennte. Roberto reist dann ab nach Casablanca. Nachdem sie ihn zum Airport gebracht hat stellt sie fest, dass ihr Hotelzimmer durchwühlt wurde und Pass und Kamera weg sind. Auf ihrer Suche nach Verdächtigen gerät sie in eine, sagen wir mal seltsame fast-Gruppenverwaltigung durch (in der englischen Fassung)  deutsche Söldner, von denen sie verfolgt wurde, angeheuert um den König zu beschützen. Die erklären ihr ,dass die Königsfamilie den Prinzen wegen Verschwörungsverdacht eingesperrt hat und auch Emanuelle in Verdacht hat, Teil eines Komplotts gegen den König zu sein. Am Flughafen kriegt sie den Beamten dazu ,ihr wegen des gestohlenen Reisepasses ihr dennoch eine Ausreisegenehmigung auszustellen. Sie trifft Francis wieder, sie wollen über Neu Delhi, wo Francis austeigt, nach Casablanca. Die beiden werden Mitglied im „Mile high club“. In Casablanca besucht sie zunächst das Konsulat wegen eines Passes. Debra, die Tochter des Konsuls, bringt sie bei sich unter, zur Überraschung ihres Vaters David (Venantino Venantinti). Dann besucht sie die Ausgrabungsstätte, wo Robert sehr erfreut ist sie zu sehen, obwohl er sich dort mit seiner Kollegin Janet verlobt hat. Trotzdem darf Emanuelle zusammen mit dem Pärchen im Zelt übernachten. Am nächsten Tag geht es in die Wüste. Als der Jeep einen Schaden hat, reissen Emanuelle und Janet aus und vertreiben sich erst mal die Zeit mit einer gruppe berittener Beduinen. Zurück in Casablanca streitet sie sich mit Roberto nachdem sie Debra näher gekommen ist. Thomas bringt ihre Filme nach New York, denn David konnte ihre Kamera und Filme aus Bangkok retten mit seinen Beziehungen. Der Film endet wieder erste: Emanuelle will nicht mit Roberto zurück reisen, was ihn verärgert, weil Emanuelle Debra mag, er fühlt sich in seiner männlichen Ehre gekränkt. Sie soll nach Paris, Debra hat ihr einen Pass besorgt, aber Debra hat ihn ihr vorenthalten um länger mit Emanuelle zu sein. Auch Emanuelle hat Tränen in den Augen als sie sich am Flughafen verabschieden.

Unsere gute Emmanuelle reist also wieder durch die Welt und verbreitet D’Amatos Version weiblicher Befreifung, sowie Lust und Abenteuer vor tollen Kulissen. Das großartige Titel-Theme wird hier ergänzt durch manchmal etwas ulkige Musike die eher an eine Spencer/Hill-Komödie erinnert. Insgesamt finde ich erkennt man D’Amatos Handschrift nicht zu stark, dafür ist der Film auch insgesamt viel zu zahm. Da wären wir auch schon beim Punkt, der Film erscheint zu zahm. Laut Schnittberichte ist die Version hier nun ungekürzt, aber es wirkt (erneut) in vielen Szenen so als würde immer genau das Wichtigste Fehlen, aber nicht als Abblende, sondern als ob tatsächlich jemand geschnippelt hätte bevor es auch nur irgendwie interessant wird, was teilweise fast schon etwas nervt – weil es eben so auffällig ist. Bei dem Print der hier genutzt wurde fehlt außerdem ein ordentlicher Abspann, und auch der Vorspann ist nur eine einfache Texttafel, aber man soll ja nicht meckern. Was noch auffällt: englischer Ton und deutsche Untertitel gehen teilweise sehr weit inhaltlich auseinander, man hat es fast mit unterschiedlichen Filmen zu tun. Der englische Ton bewegt sich näher am Original, während die deutsche „Übersetzung“ diversen Schabernack mit der Vorlage treibt. Letztlich ist der Teil definitiv nicht mein Favorite, dafür ist das Geschehen viel zu wirr.

Die BluRay sieht prima aus, da gibts bis auf die zuvor erwähnten Punkte nichts zu meckern – auch wenn die Qualität von Szene zu Szene auch schon mal ordentlich schwankt. Erneut sieht Laura so gut aus wie seit den 70ern nicht mehr.

Black Emanuelle 3 – Stunden wilder Lust (Emanuelle in America) 1976

Reporterin Emanuelle spürt in New York City, also diesmal keineswegs auf einer exotischen Auslandsreise sondern vor der Haustür, einen Schmugglerring auf. Undercover infiltriert sie zunächst eine Art Harem reicher Milliäre und deckt deren Waffenschmugglerei, nach einigen erotischen Intermezzi, auf. Dann schafft sie es, das befreundete Ehepaar Alfredo (Gabriele Tinti) und Laura (Paola Senatore) in ihren Eheproblemen zu beraten, nur um herauszufinden dass Alfredo illegal mit Kunstgegenständen handelt. Ihre erfolgreichen Nachforschungen gehen aber weiter: erneut macht sie einen elitären Zirkel ausfindig, diesmal aber sind es Frauen die für männliche Unterhaltung viel Geld hinlegen. Doch als sie bei der geheimen Aktion auf einen veritablen Snuff-Film stößt, führt die Spur zu einem korrupten Politiker (Roger Browne), dem sie nur knapp lebend entkommen kann, um die Story publik zu machen. Ihr Verleger, der sonst immer hinter ihr steht, kriegt aber kalte Füße, daher setzt sich unsere weltenbummelnde Reporterin mit ihrem Freund in die Karibik ab um auch mal Urlaub zu machen.

Emanuelle in America

Das ist der Film aus der Reihe, der mir noch am besten in Erinnung war, da ich ihn vor einigen Jahren in der Version von Blue Underground auf DVD (meines Wissens inklusive der HC-Inserts) gesehen hatte. Laura gibt ihre typische Rolle und agiert hier noch investigativer als bisher. Allerdings ist die Story dünn und der brenzlige Charakter des Drehbuches unter anderem über die Snuff-Produktionen und die Untersuchungen die sie anstellt, gehen mit den Schnitten ein wenig verloren. Daher darf Emanuelle hier weiterhin Zeitgenossen und Zeitgenossinnen bezirzen – und das von Anfang an, wo sie einen Frauen hassenden Kleinkriminellen per Blowjob von seinen Sorgen und Qualen erlöst. Emanuelle in America ist ein prototypischer Eintrag der Reihe, der mit etwas weniger Exotik aber – zumindest wird das versucht – mehr Drehbuch auskommt. Gelingen tut das nur bedingt, aber der Film bietet dennoch das meiste was man sich erwartet.

Die hier vorliegende Fassung ist laut Schnittberichte um circa 7 Minuten gekürzt, und ist wegen einiger Filmrisse leider noch kürzer als die alte gekürtze VPS Fassung. Es fehlen natürlich die Hardcore-Inserts, aber auch einige weitere sonstige Einstellungen fehlen leider, was etwas misslich ist und dem Film natürlich an Würze nimmt. Für die volle Ladung Exploitation muss man sich hier eine andere Fasung importieren, dann bekommt man alles inkl. der vollen Snuff-Rückblenden.

Die BluRay sieht ansonsten erneut sehr gut aus, in gewisser Weise (ich lasse mich mal zu der Aussage hinreissen) der möglicherweise am besten erhaltene Print der vier, und somit bietet die BluRay hier sehr gutes Bild und relativ soliden Ton.

Black Emanuelle 4 – Emanuela alle Lüste dieser Welt (Emanuelle Around the World) 1977

Frisch von ihrem letzten Auftrag kommt Emanuelle in San Franciso an und lernt dort den Diplomaten Dr. Malcom Robertson (Ivan Rassimov) kennen. Gemeinsam fliegen sie nach NY wo ihr Redakteur sie zu einem Auftrag nach Indien schickt. Dort soll sie einen Guru Shanti (George Eastman) interviewen. Der lehrt quasi das Kama Sutra, mit Emanuelles aufgeklärten feministischen Ansichten kollidiert dies jedoch, und mit seinen Stechkünsten beeindruckt er die geübte Emanuelle keinesfalls. Das reicht ihr für eine Story also eher nicht. Sie lernt in ihrem Hotel aber auch Mary (Brigitte Petronio) kennen, die einem Mädchen-Schleuserring entkommen war, das schon eher eine interessante Story verspricht, doch ihre Kollegin von der Post, Cora Norman (Karin Schubert) scheint schon an der Story dran zu sein. Sie reist zu ihr nach Rom, wo sie die Spur des Schleuserrings aufnimmt. Cora hat man bereits übel mitgespielt für ihre Recherchen, also entscheiden sich die beiden, andere Saiten aufzuziehen, sie reisen nach Hong Kong um den Drahtziehern direkt das Handwerk zu legen. Sie entgehen dabei nur knapp einer Folterkammer … und folgen der Spur weiter, diesmal nach Teheran und schliesslich zurueck nach NYC.

Laura kriegt hier nochmal prominente Gesellschaft, von Ivan Rassimov (der in Teil 2 mal zu sehen war) und George Eastman (für jeden Sleaze von Joe D’Amato zu haben), ebenso wie Karin Schubert ,die beim ersten Teil schon mal mit von der Partie war. Der Film bietet nochmal einen ziemlich netten Soundtrack. Einige nette Locations und eine halbwegs gut gelaunte Laura machen ihn zu einem unterhaltsamen Filmerlebnis. Die Erotik-Komponente leidet erneut stark unter den etwas zu großzügigen Schnitten, was jedenfalls aus heutiger Sicht kaum mehr prickelndes Material übrig lässt – der Vibe der Zeit kommt aber nach wie vor gut rüber. Der Film ist natürlich ebenfalls zahm. Trotz vieler Nahaufnahmen und der ein oder anderen Orgie, wird immer schnell die Szenen gewechselt wenn es „interessant“ wird.

Wir wagen nochmal einen Blick nach Schnittberichte, wo die hier vorliegende Version (die letztlich nicht 1:1 mit der US- „softcore“ Version identisch ist) mit der Version verglichen wird, die mit HC-Ergänzungen vertrieben wurde (letztere ist z.B. auf der US DVD von Severin ebenfalls enthalten): „Die Fassung ….basiert grundsätzlich auf der längeren Hardcore-Schnittfassung, da teilweise kurze Szenen enthalten sind, die in der Softcore-Fassung fehlen, allerdings bei der dt. Blu-ray enthalten sind. Die Fassung ist allerdings deutlich stärker geschnitten im Vergleich zur Softcore-Fassung. Neben sämtlichen Hardcore-Szenen, fehlen ebenfalls softer Szenen, wie das Harem-Training oder die Spanner-Szene auf dem Boot. Waren krude Momente wie die Folterung des Chinesen in der Softcore-Fassung noch ansatzweise vorhanden, fehlt diese in der dt. Blu-ray komplett. Um den Film etwas flotter zu machen, fehlen zusätzlich zwei Dialogszenen. Zum einen ein großer Teil des Gesprächs zwischen Emanuelle und Cora, als diese von ihrer Recherche berichtet und zum anderen das Gespräch zwischen Emanuelle und dem Emir“ (Schnittberichte). Daher erneut sehr schade, dass man nicht versucht hat, ein möglichst integeres Filmerlebnis zu schaffen und es bei den Schnitten der HC Aufnahmen zu belassen.

Die BluRay bietet ziemlich gutes Bild (bei 1:02:50 und 1:04:10 hängt die Scheibe bei mir kurz) und akzeptable Tonqulität, in manchen Szenen wird das Bild etwas zu grieselig, aber insgesamt sehr schönes Film-Feeling.

Die Box

Nicht enthalten, aber für mich irgendwie zur Reihe zählend sind insbesondere Nackt unter Kannibalen (Emanuelle e gli ultimi cannibali, 1977, Regie: D’Amato) und Sklavenmarkt der weißen Mädchen (La via della prostituzione auch Emanuelle and the White Slave Trade, 1978, Regie: D’Amato) – ja, was für reisserische Titel – aber auch zahlreiche andere und weitere Filme mit direktem oder indirektem Bezug zur „Franchise“. Die Box trifft hier eine Auswahl der primären Black Emanuelle Streifen und das ist eine gute Einstiegsdroge.

Es handle sich hier weitgehend um die Kinofassungen, so war zumindest die Ausgangslage. Von einigen der Emanuelle Filme gibt es auch Versionen mit Hardcore-Szenen, die Koch, auch wenn die FSK mitgespielt hätte aus Gründen der Firmenpolitik nicht veröffentlichen würde. Schnittberichte hat sich genauer angesehen, ob auch jenseits der HC Materialien Inhalte fehlen oder nicht. Abgesehen davon ist es aber dennoch großartig dass es diese restaurierten Fassungen in HD gibt. Hier gehts zur Analyse von Schnittberichte, deren Fazit in etwa lautet: beim ersten Teil fehlen die HC Szenen, deren Fehlen teilweise etwas auffällt. Teil zwei liegt uncut vor, und ist sogar länger als die US DVD. Teil drei entspricht der alten VPS VHS, was über 7min Kürzungen entspricht, zuvorderst HC Szenen aber auch etwas anderes Material. Teil vier liegt in einer auf der HC-Schnittfassung basierenden Version vor, es fehlen aber um über 13 Minuten HC Szenen, sowie einige andere Momente im Film, inklusive Dialogen.

Summa sumarium also leider etwas zu viel verschnippelt, man hätte sicherlich auch die Mühe verfolgen können, eine nur mit minimalsten Schnitten auskömmliche Version aller Filme der FSK vorzulegen, die im Jahr 2019 sicher zu anderen Urteilen gekommen wäre wie in den 80ern. Bei der Nische die so ein Produkt anspricht (da sollte man sich keine Illusionen machen) ist das natürlich immer so eine Abwägung für ein Label ob es sich lohnt. Rückblickend würde ich sagen: Chance verpasst, die neue Emmanuelle Box zeigt zudem: Sammlereditionen sind immer wieder gefragt.

Nebenbei bemerkt: Ursprünglich waren die Filme als Kooperationsprojekt wohl mit einem anderen Label geplant. Als das nicht zustande kam, entschloss sich Koch Films das Material doch selbst zu restaurieren und als eine Gesamtbox zu veröffentlichen. Darin liegt ein Grund der Verzögerung, die Vorlage der Filme bei der FSK dürte parallel natürlich auch ein klein wenig gedauert haben, ebenso wie die Suche nach Tonspuren. Wer also die Schnitte verkraften kann (etwas schade ist das natürlich bei Material das nicht zur Hardcore-Kategorie gehört aber dennoch fehlt), bekommt die Filme hier aber immerhin in hervorragender Qualität und das in einer Box die sich auch im Regal gut macht. Neben den vier Filmen liegt auch noch eine Soundtrack CD bei, mit dem sich das eigene Wohnzimmer in eine Zeitreise schicken lässt.

Insgesamt hinterlässt die Box somit einen bitteren Nachgeschmack, und eine Kaufempfehlung auszusprechen fällt wirklich schwer. Man hat sich Mühge gegeben eine hochwertige Box zu schaffen. Die Filme sehen weitgehend sehr gut aus, es gibt viele Sprachoptionen, es gibt sogar ein paar Extras, der Soundtrack ist mit von der Partie und die Aufmachung ist gelungen. Der – aber leider eben doch schwerwiegende – Nachteil ist, dass man was das Material angeht nicht die Chance ergriffen hat, hier FSK-taugliche Referenzversionen zu rekonstruieren. Es bleibt eine heterogene Lage, wie oben beschrieben, und damit ersetzt die Box leider bis auf weiteres für viele Kunden keine Importe. Was beim Filmgenuss aufstößt ist, dass manche Schnitte einfach auffllig und auch spürbar sind, während andere dem Erinnerungsvermögen des eigenen Hirns ein Schnippchen schlagen: man weiß ganz genau dass man hier und da schon mal mehr gesehen hatte, es ist ein klassisches FOMO.

Anstelle einer Kaufempfehlung oder einer Warnung hoffe ich also, mit einer umfangreichen Beschreibung und gleichzeitig Retrospektive genügend Informationen und Einschätzungen mitgegeben zu haben, dass sich jeder und jede selbst entscheiden kann, ob es die Investition wert ist (mir war sie es wert, daher handelte es sich hier auch nicht um eine bereitgestelltes Rezensionsexemplar dass wir begutachten konnten, sondern einen Kauf für meine eigene Sammlung).

Für USA hat Severin Films übrigens jetzt eine recht umfangreiche Black Emanuelle Box angekündigt, die für viele Interessierte einen Blick wert sein könnte – aber dann möglicherweise nicht so Multilingual ist wie diese Box.

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Black Emanuelle box

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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