Blair Witch

Na, da haben uns die Macher ja doppelt an der Nase herumgeführt. Erst mit der Tarnung als der Film „The Woods“ und dann stellt sich heraus, der Film ist keine Fortsetzung, sondern eigentlich ein Remake.

Nichts Neues in den Wäldern von Burkittsville. James war vier Jahre alt, als seine Schwester Heather (samt ihrer Freunde) bei den Dreharbeiten zur Dokumentation über die Blair Witch verschwunden ist. Ihr Schicksal und Verbleib konnten nie abschließend aufgeklärt werden. Nun, als Erwachsener, macht sich James, ebenfalls mit Freunden und Kameras, in den berüchtigten Wäldern auf die Suche nach ihr. Trotz GPS und Drohnen-Kamera verliert man die Orientierung, nächtliche Geräusche versetzen den „Suchtrupp“ in Panik und Holz-Männchen und Steinhaufen tauchen rund um die Lagerstätte auf. Und auf einmal scheint es auch keinen Sonnenaufgang mehr in den Wäldern zu geben.

Der Ablauf ist also nahezu identisch zum Original von 1999, nur die Technik wurde aufgepeppt. Statt 16mm Film gibt es nun Digitalkameras und die Drohne, GPS, LED-Lampen und Funkgeräte. Blair Witch ist insofern keine wirkliche Fortsetzung, weil es an Erweiterungen oder Erklärungen fehlt. Es werden keine neuen Informationen zur Hexe oder dem Schicksal der Figuren aus dem Original geboten. Und auch im aktuellen Werk verschwinden die Figuren nach und nach aus dem Film, ohne weitere Erläuterung, was mit ihnen passiert ist. Und man darf am Schluß weiterhin rätseln, ob die Blair Witch nun real existiert, eine Einbildung ist, oder die Geschehnisse doch auf einen menschlichen Täter zurückzuführen sind.

[amazon_link asins=’B01LWSR5J6′ template=’ProductAdRight‘ store=’nischenkino-21′ marketplace=’DE‘ link_id=’75365ac3-f146-11e6-922c-65bb86e8ef14′]Die stärksten Momente des Films sind die, in denen er das kopiert, was halt im Original schon unheimlich war. Die einzig neue Idee ist eben die, mit der Nacht, die nicht mehr enden will. Ansonsten bekommt man die übliche Found/Live-Footage-Digital-Optik samt hektischem Gewackel, Bildstörungen und -aussetzern. Die Darsteller sind weitgehend unbekannte Gesichter, machen einen guten Job, sind aber im Endeffekt austauschbar. Glänzen kann bei dieser Art von Film nunmal niemand. Außerdem produziert der Film, je nachdem, wie man das Ende des Originals und den Anfang dieses Films auslegt, noch einen ziemlich dicken Logikfehler. Blair Witch funktioniert als so gut oder schlecht wie das Original. Nur hatte das Original zu seiner Zeit den Vorteil, noch frisch und originell zu sein. Eigentlich kommt dieser Film 15 Jahre zu spät oder hätte etwas anderes bieten müssen, als eine 1:1 Kopie des Originals. 5/10

Andrew Woo

"You don't butt in line! You don't sell drugs! You don't molest little children! You don't profit off the misery of others! The rules were set a long time ago! They don't change!"

Das könnte dich auch interessieren …