Bolero (Ekstase)

Es ist immer schwierig, über Filme zu schreiben die objektiv recht miserabel sind, aber dennoch auf Grund ihrer Reputation besprechenswert sind. Nun gehört zwar Bolero („Ekstase“) auch unter den Bo Derek Filmen insgesamt nicht zu den besten oder bekanntesten, so ist er dennoch gut berüchtigt und war halbwegs erfolgreich. Die Cannon Films Produktion mit einer guten Injektion MGM Cash konnte am Ende neben Bo Derek ja auch noch Burt Kennedy anziehen und Kompositionslegende Elmer Bernstein.

1984 war kein schlechtes Kinojahr. 1984 war das Jahr von Terminator, Ghostbusters, A Nightmare on Elm Street, Gremlins, Beverly Hills Cop, Indiana Jones und sogar Once Upon a Time in America. Bolero sollte man da gar nicht im selben Satz nennen. Wenn man aber erstmal so berüchtigt ist wie Bo Derek, die durchaus auch recht guten und unterhaltsamen Filmen ihren Körpern geschenkt hat, dann bekommt man in einer Trash Kategorie seine ganz eigenen Ehren.

Der Film handelt von Lida (Bo Derek) die im England der 20er von der Uni abgeht und mit ihrer Freundin Catalina (Ana Obregon) und Chauffer Cotton (Burt Kennedy) in die weite Welt aufbricht um Erfahrungen zu machen die sie bis dato nicht machen konnte. Dazu gehört in erster Linie, die Unschuld an zum Beispiel einen reichen Scheich zu verlieren, oder Ecstasy zu nehmen.

Wie zahm der Film ist, erschließt sich auch an der FSK Neubewertung für ab 12 Jahren Anfang diesen Jahres. Die paar harmlosen Sexszenen machen den Film insgesamt auch nicht erotischer als eine Simpsons Folge. Okay das klingt hart, Frau Derek ist  schön anzusehen, und die Message des Films versucht hart auf einer 70er Linie zu bleiben, aber trotz der schön komponierten Musik bleibt bei all den flachen Dialogen, falschen Gesichtsausdrücken und unpassenden Kamerawinkeln nicht mehr viel erotische Spannung übrig. Man guckt den Film definitiv eher für seinen filmhistorischen Trashwert, oder um Lücken in Dereks, Kennedys oder Bernsteins Filmographie zu füllen, was man als guter Cineast nach einem harten Arbeitstag ja durchaus machen kann.

Bolero

Die BluRay in der Reihe KSM Klassiker wird mit dem Schriftzug „ungeschnittene Langfassung“ beworben. Lang ist sie ja, aber was man daran hätte wegschneiden sollen ist mir ein Rätsel. Jedenfalls wird der Film in Englisch (getestet) und Deutsch angeboten, Untertitel gibt es Deutsch. Das Problem am Ton ist die schlechte Verständlichkeit in vielen Szenen, das hat mit der Lautstärke bzw. der Abmischung, weniger der Tonqualität zu tun, die ziemlich gut ist. Das Bild ist ebenfalls in Ordnung, der Film sieht recht sauber aus, man scheint hier ein ganz gutes Master gefunden zu haben. An Extras finden sich nur Trailer und Bilder mit auf der Disc.

Insgesamt handelt es sich um eine gute BluRay, die beim Ton nicht ganz perfekt ist aber ansonsten ordentlichen Wert liefert. Der Film ist ein sogenannter „guilty pleasure“ und hier sucht man auch nicht nach ausgefeilten Extras. Wer in 80er Erinnerungen schwelgen will oder einen Familientauglichen Erotikfilm sucht der keiner ist, hier wird man fündig. Bo Derek ist ein Phänomen für sich, jedoch erklärt sich dieses Phänomen nicht mit diesem Film.

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Die BluRay wurde uns von KSM bereitgestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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