Bordello of Blood

Tales from the Crypt presents: Bordello of Blood (1996) ist eine Horrorkomödie, in der eine Geschichte vom Crypt Keeper (John Kassir) erzählt wird: Ein zum Leben erweckter Vampir etabliert einen Kult im Keller eines Bestattungsunternehmens, getarnt als Bordell. Reihenweise vernaschen die Vampire dort die Freier, bis Reporter Rafe (Dennis Miller) und Katherine (Erika Eleniak) darauf stoßen, als ihr Bruder Caleb (Corey Feldman) verschwindet. Erst glaubt ihnen keiner, doch dann kämpfen sie gegen die Vampire und ihre weltlichen Unterstützer, darunter der Fernsehpastor Current (Chris Sarandon)…..

Die einzige Film-Regiearbeit von Gilbert Adler (Produzent von Superman Returns, Valkyrie) ist Teil der „Tales from the Crypt“ (Geschichten aus der Gruft) Reihe (aus der auch Ritter der Dämonen bei Koch erschien, der wohl um einiges besser sein soll, ich kenne ihn noch nicht). Natürlich handelt es sich nicht um das Original Tales from the Crypt von 1972 mit Peter Cushing, aber die ursprüngliche Idee dahinter ist wohl ähnlich. Der Film wurde von Walter Hill (Hard Times) und Joel Silver (Lethal Weapon) mit produziert, nach einer story von Bob Gale und Robert Zemeckis (Forrest Gump). Was die alle geritten hat bei dieser Produktion, ich weiß es beim besten Willen nicht. Im übrigen erinnert ja schon der Trailer total an From Dusk Till Dawn, dessen Prämisse sich der Film hier ordentlich zu eigen macht. Ich spekuliere nur, aber vielleicht haben sich einige Hollywood Hasen gesagt, was Rodriguez in der texanischen Pampa kann, können wir hier in Tinseltown auch. Angeblich ist das aber ein recht altes Drehbuch das schon länger die Runden machte. Naja, das Resultat spricht für sich.

Schauspielerisch ist Bordello of Blood eher mies, und sieht auch nicht sehr gut aus. Vielleicht ein SchleFaz Kandidat? Dafür ist er zu poliert. Überzeugen kann eigentlich Erika Eleniak (Baywatch) die entgegen sämtlicher Erwartungen der Zuschauer wohl eine verklemmte Konservative spielt und im Gegensatz zur restlichen weiblichen Besetzung nicht die Silikonbrüste zur Schau stellt. Die besten Dialogzeilen bekommt Dennis Miller (Das Netz) ab, der es damit aber auch schon fast bis zur Selbstparodie treibt. Der Rest ist für die Tonne, allen voran der talentlose Corey Feldman (The Goonies). William Sadler (Machete) hat nur ein Cameo zusammen mit dem nach wie vor ordentlich Aktiven Synchronsprecher John Kassir, der hier dem Crypt-Keeper seine Stimme leiht. Eine Hommage an bessere Zeiten, und leider nicht so gut wie Santanico Pandaemonium, ist Angie Everheart (The Stray), die hier in ihrer dritten Filmrolle, ahem, alles zeigt. Aber immerhin. Man kann den Versuch einer interessanten Besetzung positiv werten.

Insgesamt bietet Bordello of Blood nur eine recht banale Story, schlechte Schauspieler, einen billigen Look und üble Handwerkskunst. Nichts an dem Film ist originell, auch nicht die halbwegs gelungenen Effekte. Der Soundtrack ist allerdings ganz nett, und ich weiß nicht, irgendwas an dem Film hat wohl eine Art Fangemeinde generier, vielleicht ist es einer dieser „so bad, it is good“ Filme. Oder ich hab was übersehen. Jedenfalls kann man den Film getrost auslassen, und ich frage mich ob er so eine solide BluRay wie die jetzt im schnöden Steelbook erschienene Neuauflage von Koch Media überhaupt verdient hat.

Der Sound der Scheibe klingt recht gut, mit ordentlichem Raumklang (DTS-HD MA 5.1), rein technisch gesehen, aber der Film klingt insgesamt eher billig, also so wie er auch aussieht. Auch was das angeht kann man der BluRay keinen Vorwurf machen, aber eben den Filmemachern. Eine technisch sehr gute Umsetzung auf BluRay die den direct-to-video-look des Materials nicht kaschieren kann. Zum Originalton oder der Synchro gibt es optionale deutsche oder englische Untertitel wählbar.

An Extras gibt des den deutschen und englischen Trailer und eine Bildergalerie zum Einstieg. Besonders nennenswert ist das Making-Of Featurette „Tainted Blood“ (35min) von der Shout Factory BluRay. Hier bekommt man einen guten Einblick, nicht ganz unironisch, denn die Leute die damals beteiligt waren hatten auch so ihre Zweifel an dem Projekt. So ganz sicher scheint man sich auch heute nicht zu sein, warum er in manchen Kreisen Kultstatus genießt. Hinzu kommen einige Interviews (von damals, eher Ausschussware aus Promo-Material), ein altes TV Promo Video (3min) und ein „Behind the Scenes“ (4min). Highlight ist der unterhaltsame und recht aufschlussreiche Audiokommentar mit Drehbuchautor und Produzent A.L. Katz und Rob Galluzzo (Icons of Fright Autor und Podcaster). Auf der limitierten Edition von 84 Entertainment war übrigens noch etwas mehr Material dabei, u.a. auch ein Booklet und Bonus-Episoden aus der Tales-Reihe.

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Die BluRay wurde uns freundlicherweise von Koch Media zur Verfügung gestellt. Bilder teilweise von Highdefdigest entliehen.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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