Caprona – Das vergessene Land

Caprona – Das vergessene Land (im Original The Land That Time Forgot, nach dem gleichnamigen Roman von Edgar Rice Burroughs) ist ein britischer Abenteuerfilm von 1974.

Die Story: Während des ersten Weltkrieges versenkt ein deutsches U-Boot ein britisch-amerikanisches Handelsschiff. Durch einen seltsamen Zufall gelingt es den schiffbrüchigen Überlebenden, das kurz darauf in Ruderboot-Reichweite auftauchende U-Boot kurzerhand zu kapern. Der U-Boot Kapitän von Schoenvorts (John McEnery) entpuppt sich als ein gewiefter Widersacher des Amerikaners Bowen Tyler (Doug McLure), der Biologin Lisa Clayton (Susan Penhaligon) und dem britischen Seemann Bradley (Keith Barron) und seinen Mannen. Ein paar mal wechselt die Herrschaft über das Unterseeboot, bis sich herausstellt, dass sie sich gnadenlos verirrt haben. Statt der amerikanischen Ostküste tauchen sie in der Antarktis auf, haben fast kein Dieselöl mehr und die Nahrungsvorräte schwinden. Sie stoßen durch einen glücklichen Zufall auf die sagenumwobene Insel Caprona, eine von Eis umgebene Insel die man immer für Seemannsgarn hielt. Deren Flora und Fauna bringt die Truppe zum Staunen und verwickelt sie in einen unglaublichen Überlebenskampf…..

Regisseur Kevin Connor (Fackeln im Sturm) schuf mit Caprona einen beindruckenden Abenteuerfilm voller großartiger Ideen, Tricktechnik und frechen Wendungen. Was als fast schon langweiliger U-Boot Thriller beginnt (dieser Teil dauert fast schon zu lange), entpuppt sich letztlich als waschechter Dino-Film mit Echsen, Flugsauriern, Vulkanen und Neanderthalern. Nicht nur weil alle Englisch sprechen wird irgendwann nicht mehr wichtig, welche Nationalität die Gestrandeten haben. Ob deutscher U-Boot Kapitän, englische Biologin oder amerikanischer Ingenieur, sie alle stecken plötzlich in einer Zeit fest, in die sie nicht gehören.

Tarzan-Autor Rice Burroughs schuf einen raffinierten Genre-Mix in seiner Romanvorlage. Der Film adaptiert das mit dem besten an Tricktechnik was damals für vernünftiges Geld zu machen war. Das führt zwar dazu dass man heute kichert, wenn man noch Drahtseile sieht oder witzige Echsen-Animationen, aber im Kontext seiner Zeit war das schon ziemlich unglaublich, und passt auch gut in die Ecke Harryhausen. Als Steven Spielberg in den 90ern sich an Jurassic Park machte, musst er zwangsläufig Caprona im Hinterkopf gehabt haben. Vor allem in den ersten Minuten hatte der Zuschauer verblüfft zu sein. Das gelang sicherlich, heute natürlich aus anderem Grund.

Caprona ist eine abenteuerliche Reise ins Vorgestern, die auch heute noch nichts von ihrem nostalgischen Reiz eingebüßt hat, titelt der Klappentext. Der Charme aus heutiger Sicht besteht im Wesentlichen durch die sichtlichen Mühen die hinter diesem Ausflug durch die Jahrmillionen steckten. Es ist eine Dosis Naivität gepaart mit Abenteuerlust im Stil von Captain Nemo. Die Art von Film die einem als Kind begeistert, weil das Abenteuer nah ist, aber quasi aus der sicheren Distanz, z.B. der eines U-Boots zur Küste, ergründet wird. Die Illusion der Leichtigkeit von Heldentum die klassische Abenteuerfilme so unterhaltsam macht macht im Kern diesen Film auch aus. Einige freche Ideen, wie der Umgang der Höhlenmenschen mit ihren Frauen, oder die Rücksichtslosigkeit der Abenteurer im Umgang mit der Tierwelt, dahingestellt, macht dieser Film Lust auf mehr, und das war auch damals so, der Film spielte genug Zaster ein um eine Fortsetzung hervor zu bringen. Das Material ist bis heute attraktiv, die letzte mir bekannte Verfilmung es Stoffes ist von 2009.

Der Film erscheint als Teil #5 der Creature Feature Reihe bei Koch Media. Und da die Hauptdarsteller bzw. ihre Charaktere naja sagen wir mal erhalten bleiben gibt es das Sequel von 1977, The People That Time Forgot (Caprona, 2. Teil aka Menschen, die die Zeit vergaß), ebenfalls bei Koch, und ich reiche auch da noch eine Besprechung nach in den kommenden Tagen.

Die am 12. April erscheinende BluRay bietet den Originalton sowie die deutsche Synchro in DTS-HD Master Audio 2.0, und Untertitel in beiden Sprachen. Als besonderes Extra gibt es einen Audiokommentar mit Regisseur Kevin Connor und Brian Trenchard-Smith (BMX-Bandits). Die beiden Filmemacher haben hörbar Spaß, dieses Kinoerlebnis Revue passieren lassen. Beide sind natürlich vom Fach und fachsimplen auch entsprechend, wundern sich über die irren Tricks von damals und entlocken einander interessante Stories, auch wenn der Kommentar letztlich dadurch auch eine eher filmtechnisch versierte Zielgruppe anspricht. Dann gibt es noch ein sehr altes TV Making-of (11min, OmU), eine Super8 Version (33min, deutsch), den englischen Trailer und eine Bildergalerie. Die Bildqualität ist grundsätzlich OK. Der Film ist teilweise szenenbedingt recht schwierige Kost für die typischen Algorithmen der digitalen Nachbearbeitung (z.B. die Szenen im Nebel), aber insgesamt ist das Bild scharf, farbenfroh und detailreich, sieht auch auf meinem 55″ Gerät ziemlich gut aus. Der Ton klingt recht solide, ausreichend für die Actionszenen und gut hörbare Dialoge, kein Rauschen. Die Synchronfassung habe ich nicht getestet. Der Film erscheint in identischer Ausstattung auch auf DVD.

Jetzt bei Amazon kaufen

Die BluRay wurde uns freundlicherweise von Koch Media zur Verfügung gestellt. Screenshots gefunden bei DVDBeaver.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

Das könnte dich auch interessieren …

2 Antworten

  1. Ami Wee sagt:

    Mein aller aller erster Kinofilm 😍 (nachmittags, Kino in der Grundschule) Kritik ist also interessant, aber für mich ist und bleibt es ein Meilenstein in meiner Filmografie.