Champagner Mörder / Le Scandal

Le Scandal (The Champagne Murders) ist ein Whodunit von Claude Chabrol aus dem Jahr 1967 mit Maurice Ronet und Anthony Perkins in den Hauptrollen. Der Film handelt von Paul Wagner (Maurice Ronet) der ein namhaftes traditionelles Weingut geerbt hat und in Saus und Braus legt. Seine Geschäftspartnerin Christine Belling (Yvonne Furneaux) möchte es aber verkaufen, doch die Käufer wollen unbedingt auch die Markenrechte, wogegen Paul sich bislang sträubt. Der lässt lieber die Sau raus und vergnügt sich. Als in seinem Umfeld Frauen sterben, überkommt ihn ein grauenvolles Gefühl: ist er ein Mörder, wenn er im Rausch einen Blackout hat? Sein bester Freund Christopher Belling (Anthony Perkins) und seine Schwester Christine versuchen nach wie vor, alles zu tun um ihn zum Verkauf der Marke umzustimmen, doch die Mordserie bringt alles durcheinander….

Was Whodunits angeht, kann Chabrol dem guten Hitchcock und auch anderen nicht das Wasser reichen. Doch das ganze mit einer Prise High-Society Bizarrheit aufpeppen, das kann er gut. Le Scandal verwirrt den Zuschauer zunächst, indem er eigentlich alles verrät: da wird jemand aus der Therapie entlassen, der Anfälle und Blackouts hatte. Kurz darauf sehen wir, einen Mord. Dann erst geht der Film wirklich los, mit einem Zeitsprung. Chabrol legt eine falsche Fährte, oder vielleicht auch nicht? Was am Ende ein billiger Trick ist, bleibt die meiste Zeit über den Film hinweg eine gekonnte Finte, um am Ende jede Menge Tohuwabohu vom Zaun zu brechen ohne dass der Zuschauer es so erwartet hätte. Ein eigentlich ruhiger, zahmer, Film, der gar Screwball Elemente hat, ufert am Ende zum Melodram aus.

Perkins ist dabei die eigentliche Hauptrolle (schauspielerisch gesehen) aber Christopher ist nicht die Hauptfigur. Seine lockere Art, sein souveränes Auftreten und opaque Motivation machen ihn zu einem super Souffleur in gewisser Weise. Soll man ihm nun als Charakter auf der Leinwand folgen als objektive Instanz, oder weißt er was und verheimtlicht es, steckt er gar mit drin, oder ist er auch ein Opfer, oder Opfer-in-spe des Champagner Mörders? Ronet hingegen nervt, bzw. sein Charakter, und das nutzt Chabrol aus um jede Menge Sympathien für Christine zu hegen, auch das letztlich kein sicherer Wetteinsatz für den Zuschauer.

Die BluRay bietet gutes Bild und soliden Ton (Englisch getestet, es gibt auch eine Deutsche Synchronfassung), sowie Untertitel auf Deutsch und Englisch. Es liegt auch die etwas längere französische Kinofassung als Extra bei, allerdings in leider deutlich schlechteren Qualität, und leider auch ohne Untertitel, daher ist das mit meinen mickrigen Französischkenntnissen nicht machbar. Die Unterschiede sind mit etwa 5 Minuten allerdings gering bemessen, Infos zum Vergleich der Versionen konnte ich nicht finden. Die Extras auf dem BluRay Mediabook von Der Coup (auch Explosive Media) sind übrigens aufschlussreich was die damalige Praxis anging von diesen US-französischen Co-Produktionen immer zwei Fassungen zu drehen.

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Die BluRay wurde uns zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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