Cromwell – Der Unerbittliche

Cromwell

Cromwell ist ein Historienfilm von 1970 mit Richard Harris und Alec Guinness in den Hauptrollen. Der Film erzählt von dem englischen Adligen Oliver Cromwell (Richard Harris), der eigentlich, angewidert von der Politik von König Charles I (Alec Guinness), nach Amerika gehen will. Doch seine Mitstreiter im Parlament gewinnen ihn für sich und schnell wird er zu einem der Rädelsführer in dem Haus, die sich mit dem König anlegen, der erst jahrelang auf den Rechten der Menschen und des Parlaments getrampelt hat, jetzt aber von eben jedem Parlament Geld möchte für Krieg gegen die Schotten und die Iren. Er beschwört einen Bürgerkrieg herauf, der die Truppen des Königs, darunter sein Neffe Prinz Rupert von der Pfalz (Timothy Dalton), gegen die Truppen der Lords, darunter zunächst Cromwells etwas widerwillige Verbündete der Earl of Manchester (Robert Morley) und der Earl of Strafford (Patrick Wymark), positioniert. Doch Cromwells geschickte Militärtaktik lasst ihn schnell das Königreich unter Kontrolle bringen, außerdem lässt die anderen Lords als Oberbefehlshaber absetzen und verhandelt nun alleine mit dem König über die Zukunft Englands….

Cromwell

Man kann den Film einfach als spannenden Abenteuerfilm gucken, und dann hat man immer noch sehr viel davon. Viel spannender ist es jedoch, ihn vor dem Hintergrund des Kampfes für eine konstitutionelle Demokratie in England zu sehen. Die Genese der politischen Philosophie in England ist für die Demokratie weltweit eine sehr wichtige, aber für das Land selbst natürlich ebenfalls. Dabei offenbart der Film sehr schön auch die Heuchlerei und Unstimmigkeiten derjenigen, die für Repräsentation kämpften: sie waren nämlich selbst auch weder gewählt noch „normale Bürger“, sowas wie Bürger gab es zu der Zeit ohnehin noch nicht und diese Nobelmänner, die das Parlament „des Volkes“ gegen einen tyrannischen König verteidigen, waren im Hinblick auf die Menschen in ihren Landen auch nicht so viel anders – zumindest überspitz formuliert.

Cromwell

Doch der Film ist keine Lehrstunde für Politologen, lediglich ein schönes zweistündiges Fallbeispiel. Ob man nun Mill, Hobbes oder Locke mag, der Film zeigt insbesondere die Beweggründe für den Kampf gegen den Autokraten: es geht am Ende um Ökonomie. Für den König wird das Parlament erst wieder wichtig als Zahlmeister, und im Film ist die Lunte die das Pulverfass explodieren lässt nicht die eine Menschenrechtsverletzung zu viel, nein, es ist die Enteignung von Land. Rechtlich verankerte Eigentumsverhältnisse (damit wären wir bei Locke) sind in vielerlei Hinsicht eine Grundfeste von Rechtstaat und repräsentativer Demokratie, und im Kern der Story dieses Films sind sie der Aufhänger an der sich der Kampf für Gerechtigkeit entzündet.

Cromwell

Guinness spielt einen König, der zwar sau fies agiert und sicherlich verdient hat, was ihm am Ende blüht. Doch er war nicht dumm (jedenfalls im Film, keine Ahnung was die Geschichtsbücher über seinen Intellekt sagten): er wusste sehr wohl was auf ihn zu kommt, und es gibt im Film diverse Szenen wo er fast zu sympathisieren scheint, jedenfalls zeigt er Einsicht und Verständnis soweit, dass er nicht naiv oder verblendet ist. Er weiß sehr wohl um seine Situation und spielt seine Rolle mit erhobenem Kinn, im vollem Wissen seines Schicksals aber dennoch mit der tief sitzenden Arroganz des Monarchen der es im Grunde nicht verkraftet hat dass der schnöde Pöbel ihn entmachten kann. Und damit letztlich kann er auch die unglaubliche Brutalität rechtfertigen.

Cromwell

Harris nervte mich in dem Film, seine Art zu schauspielern und seine Stimme, ich weiß nicht. Das mag eine Spur Overacting sein oder seine übliche Methode, aber ich finde er konnte ohne den Mund aufzureißen hier mehr Cromwell transportieren als mit diversen Monologen, von denen es auch so manche im Film gibt. Insgesamt ein sehr gut, aber auch langer und zäher, Film, der weniger Schlachtenspektakel als – freimütige – Geschichtsstunde ist.

Die BluRay bietet halbwegs solides Bild (abgesehen vom deutschen Vorspann, der Original-Vorspann ist nicht mit enthalten) das meist auch originalgetreu wirkt, lediglich manche Szenen lassen einen starken Einsatz von Kantenglättung und Rauschfiltern offensichtlich erscheinen. Einige Szenen schwächeln qualitativ auch mehr als andere, insgesamt aber in Ordnung. Der Ton ist auch gut, nicht überragend (Englisch getestet), man kann auch die deutsche Synchronfassung wählen. Untertitel gibt es auf Deutsch oder Englisch. Es gibt außer dem Trailer und einer Bildergalerie keine Extras.

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Die BluRay wurde uns zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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