Das Mörderschiff (When Eight Bells Toll)

Das Mörderschiff

When Eight Bells Toll (Das Mörderschiff) ist ein Agentenabenteuer aus dem Jahr 1971 nach einer Romanvorlage des Erfolgsautors Alistair McLean.

Royal Navy Spezialagent Philip Calvert (Anthony Hopkins) und sein Buddy Hunslett (Corin Redgrave) sollen im Auftrag von Sir Jones (Robert Morley) das mysteriöse Verschwinden von Schiffen mitsamt deren Goldladungen untersuchen. Entlang der schottischen Küste scheint es, das ergeben Calverts erste Schnüffeleien zu Wasser, zu Lande und zu Luft, diverse komische Vorkommnisse und Verschwingungen gegeben zu haben, doch keiner will reden. Nachdem der Operation kein Erfolg beschwert war, Undercover in die Vorkommnisse einzusteigen, geben sich die beiden in ihrem Boot vor Ort als Biologen aus und landen prompt auf der Zielscheibe. Der dort vor Anker liegende Millionär Skouras (Jack Hawkins) scheint der Hauptverdächtige. Seine gelangweilte Frau Charlotte (Nathalie Delon) büchst aus und wirft sich Calvert um den Hals… alles Teil einer ausgeklügelten Finte? Als sie die ganze Verschwörung hops nehmen wollen wird es brenzlig….

Das Mörderschiff

Alistair McLean (Die Kanonen von Navarone) lieferte auch das Drehbuch nach seiner Romanvorlage. Damit machte dann Étienne Périer (Zeppelin) im Auftrag von Produzent Elliot Kastner (Where Eagles Dare) einen Agentenfilm, der im Jahr 1971 den Hunger bis zum nächsten Bond-Abenteuer stillen sollte. Untermalt von einer sehr eingängigen und reisserischen Titelmusik Walter Scotts, die dann aber etwas zu Tode genudelt wird (mehr als das Hauptmotiv war wohl nicht zu haben an Kreativität, wobei ich das jetzt nicht den Bond-Themen so ähnlich finde ehrlich gesagt) entfaltet sich hier zunächst ruhig aber dann immer wilder ein gut gemachtes britisches Agentenfeuerwerk. Taucheinlagen, Helikopterflüge, Explosionen, Tee-trinkende britische Bürokraten, Femmes Fatales und böse Junges… der Film hat eigentlich alles was auch ein Bond Film hätte, und mit Anthony Hopkins in jungen Jahren auch einen aufstrebenden Star.

Das Mörderschiff

Hopkins, der aber eher wie der Glöckner von Notre Dame aussieht als wie der nächste James Bond (wenn das wäre es der buckeligste Geheimagent siner Majestät) schlägt sich hier eigentlich ganz wacker als der abgebrühte Seemann, der im Wasser, und in Mitten der Action, deutlich besser zuhause ist als in den Armen von Alain Delon’s Exfrau (wobei man ihm anrechnen muss dass er ihr einfach nicht über den Weg traut). Delon übrigens, hier so charmant wie ein Stein (nicht sicher ob das die Rolle erforderte), war mit Alain nicht so lange verheiratet. Sie starb übrigens letztes Jahr. Etwas mehr Spaß machen dann der gute alte Morley, der wohl im Lexikon unter Engländer prominent abgelichtet sein dürfte, und in Nebenrollen erspäht man auch bekannte Gesichter: Maurice Roëves beispielsweise (den ich u.a als Col Munro aus The Last of the Mohicans in guter Erinnerung hatte) hier als Helikopterpilot.

Das Mörderschiff

Der Film hat zwar nicht das beste Drehbuch am Start, doch ist er konstant spannend, kommt mit nicht wenig guten Ideen aus und bietet rundherum-Versorgung mit allem was man so braucht für einen Agentenfilm. Da sind einige Momente auch mal durchaus brutal, der Bodycount ist nicht zu verachten, da gibt es jede Menge chauvinistische Sprüche, nur minimale geopolitische Referenzen (der Film ist hochgradig unpolitisch) und ein gutes Team and guten Jungs die ein eher maues Team an bösen Jungs am Ende mit viel Action besiegen. Zu den Schwächen gehört unter anderem der fehlende geopolitische Kontext, es wird irgendwie nicht so ganz klar ob das ganze einfach nur Goldraub ist, und warum ausgerechnet an der schottischen Küste. Auch sind einige Charaktere irgendwie unterbelichtet, darunter die über diesem Absatz abgebildete junge Dame, die in wenigen Sekunden von der geretteten Geisel zur erfahrenen Verführerin mutiert, viele Szenen vorher aber schon mal relativ frech den Hauptdarsteller gekonntert hat. Da vermutet man, dass das mal mehr gewesen sein könnte, im Drehbuch, oder am Schneidetisch. Insgesamt kann Das Mörderschiff total überzeugen.

Das Mörderschiff

Die BluRay von Explosive Media erscheint im schmucken Mediabook in zwei Cover-Varianten. Das Bild kann sich grundsätzlich sehen lassen, wie der Vorspann informiert wurde der Film von Pinewood selbst restauriert. Zwar ist es nicht immer das knackig-schärfste Bild, so ergibt sich insgesamt doch eine erfreuliche Präsentation ohne Mängel.

Beim Ton ist das ebenso (Englisch getestet), sowohl Musik als auch Action kommen altersgemäß gut zur Geltung. Ein Schmankerl für Fans deutscher Synchronfassungen: hier liegt nicht nur eine neuere Synchro mit bei sondern auch die damalige Kinosynchronisation (vorzuziehen). Untertitel kann man auf Deutsch oder Englisch einblenden.

Zu den Extras gehört als erstes der sehr informative Audiokommentar von Leonhard Elias Lemke, der schon fast zum Inventar bei Explosive Media gehört mittlerweile, und hier in Gesellschaft von Maximilian Scholz (Deep Red Radio). Hinzu gesellen sich der reisserische Originaltrailer, eine Bildergalerie und ein umfangreiches Booklet mit Texten von den Kommentatoren.

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Das Mörderschiff
Die BluRay wurde uns zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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