Das Schwarze Reptil / The Reptile

Das Schwarze Reptil

Auf einer Unschuldigen lastet der Fluch einer Sekte von Schlangenanbetern, in deren Geheimnisse der Vater der Frau zu tief eingedrungen ist. Als Sühne für seinen Frevel ist ihr auferlegt, sich in eine humanoide Königskobra zu verwandeln und den Schwarzen Tod unter den Bewohnern eines Dorfs in Cornwall zu verbreiten. (Anolis)

Das Schwarze Reptil Hammer

In Hammers Horror-Galerie ist es nach einer Serie monströser Männer und Vampir-Bräute, die aber nur Randfiguren waren, endlich eine starke Frauenfigur, in der sich das Böse kristallisiert. Die Geschichte spielt gegen Ende des 19. Jahrhunderts und steht ganz in der Tradition der besten klassischen Horrorfilme, etwa der Katzenmenschen. Regisseur John Gilling, ein glänzender Filmhandwerker, der für Hammer zuvor die außergewöhnlichen Nächte des Grauens gedreht hatte, überlässt es ganz der Einbildungskraft der Zuschauer, dem unheimlichen Geschehen auf die Spur zu kommen, bis er sie am Schluss mit einer abgrundtief zynischen viktorianischen Familientragödie konfrontiert.

Das Schwarze Reptil

Das Schwarze Reptil ist dafür bekannt, dass hier die gleichen Sets verwendet wurden wie bei dem brillanten Klassiker Nächte des Grauens (die Filme wurden sehr schnell back to back gedreht), weswegen man durchaus vermuten könnte, The Reptile wäre ein schnell heruntergekurbeltes „Abfallprodukt“, das nicht den üblichen Hammer Standards entsprechen kann. Doch diese Annahme könnte nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein! Der Streifen mag zwar nicht das beste Werk der Hammer Studios darstellen, doch all die Dinge, die Fans von diesem großartigen Studio erwarten, sind zusammen mit ein paar anderen kleinen Überraschungen in diesem Film präsent. Die Handlung begleitet Captain Harry George Spalding (Ray Barrett) und seine Frau Valerie (Jennifer Daniel), die in ein kleines Dorf ziehen, um in der Hütte (auch im Original wird der Term cottage und nicht house gebraucht!?), die Harry von seinem Bruder Charles Edward Spalding (David Baron) geerbt hat, zu leben. Der Bruder starb unter mysteriösen Umständen … und unser Held macht es sich zur Aufgabe herauszufinden, warum. Nun, das klingt noch nicht sonderlich innovativ aber was diesen Film ausmacht ist nicht der Plot, sondern viel mehr die Tatsache, dass hier ein brandneues Monster vorgestellt wird – Die Schlangen-Frau! Dracula, Frankensteins Monster etc. hat man alle schon desöfteren gesehen, weswegen Hammer diesmal etwas vollkommen anderes im Angebot hat. Die Schlangen-Frau ist das unglückliche Opfer eines Fluches … und bei Nacht verbreitet sie den „Schwarzen Tod“ unter der örtlichen Bevölkerung.

Das Schwarze Reptil

Der Film hat eine Menge an Spannung zu bieten, die es wunderbar versteht sich auch so ziemlich über die gesamte Laufzeit zu halten. Das Geheimnis hinter dem mystifizierten Schlangenwesen wird Stück für Stück aufgelöst ohne dem Publikum im Detail zu eröffnen was genau vor sich geht, erst gegen Ende wird man mit der schockierenden Wahrheit konfrontiert. Das einzige wirkliche Problem des Film ist, dass die Mythologie nicht richtig befriedigend erläutert wird … ein Film mit einem neuen Monster im Zentrum sollte doch eigentlich noch zusätzlich davon profitieren ein wenig mehr in den Hintergrund der Bestie einzutauchen. Ebenso hätte das Finale etwas spektakulärer und fantasievoller inszeniert werden können. Trotzdem handelt es sich bei Das Schwarze Reptil um ein äußerst bemerkenswertes Hammer-Produkt mit klasse Besetzung und passender Musik. Michael Ripper, der Lieblings-Co-Star des Studios, hat hier mit der Verkörperung des Pub-Besitzers Tom Bailey eine Hauptrolle bekommen! Der von dem Fluch belegte und gepeinigte Dr. Franklyn wird von Noel Willman genauso überragend interpretiert, wie der „Landstreicher“ Mad Peter von John Laurie. Auch die liebreizenden Jennifer Daniel (Valerie Spalding) und Jacqueline Pearce (Anna Franklyn) sowie Marne Maitland (The Malay) und Ray Barrett wissen in ihren Rollen zu überzeugen. Der Film profitiert ausserdem von dem traditionellen Hammer-Stil, mit ausgezeichnet ausgestatteten Sets (Bernard Robinson), exzellenter Kameraführung von Arthur Grant und souveräner Regie von John Gilling. Freunde von solchen Produktionen kommen an The Reptile nicht vorbei, obwohl der Film nicht zu den ganz großen Hammer Erzeugnissen zu zählen ist. Enorm atmospährisch und unterhaltsam ist er in jedem Fall.

Das Schwarze Reptil

Nach der Sommerpause kann sich das Veröffentlichungs-Karussell von Anolis endlich wieder weiterdrehen und die Herbstsaison stilgerecht mit einem Hammer-Titel eröffnet werden. Das Schwarze Reptil erscheint als Mediabook mit zwei unterschiedlich schönen Covermotiven und als Softbox, die Scheibe weiss auf technischem Gebiet zu überzeugen und hat einiges an Extras zu bieten. Der Audiokommentar mit Dr. Rolf Giesen und Volker Kronz ist sehr informativ, genauso wie das featurette „The Serpent‘s Tale“: Making of The Reptile, wo hauptsächlich die Schlangenfrau Jacqueline Pearce zu Wort kommt. Weiterhin halten die Boni einen britischen Kinotrailer, amerikanische TV-Spots, den deutschen Werberatschlag und eine Bildergalerie bereit. Das 32-seitige Booklet, geschrieben von Dr. Rolf Giesen und Uwe Sommerlad, ist exklusiv nur im Mediabook enthalten und liegt zu einer Beurteilung leider nicht vor. Insgesamt kann man Anolis zu dieser gelungenen Veröffentlichung nur gratulieren. Vielen Dank! Wir freuen uns auf viele weitere „Gruselfilme“ aus dem Hause Hammer beziehungsweise Anolis!

Das Schwarze Reptil

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Das Schwarze Reptil BluRayBildformat: High Definition Widescreen (16:9 1,66:1) 1920x1080p
Tonformat: Deutsch DTS HD-MA 2.0 Mono / Englisch DTS HD-MA 2.0 Stereo
Untertitel: Deutsch (ausblendbar)
Länge: 90 min. (24fps)

Bonus:

Audiokommentar mit Dr. Rolf Giesen und Volker Kronz / „The Serpent‘s Tale“: Making of The Reptile / Britischer Kinotrailer / Amerikanische TV-Spots / Deutscher Werberatschlag / Bildergalerie

Inkl. 32-seitigem Booklet geschrieben von Dr. Rolf Giesen und Uwe Sommerlad (exklusiv nur im Mediabook enthalten)

Das Schwarze Reptil

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Diese BluRay sowie das Bildmaterial wurde uns freundlicherweise von Anolis zur Verfügung gestellt.

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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