Das unbesiegbare Schwert der Shaolin / Duo qing jian ke wu qing jian / The Sentimental Swordsman

VHS-Edition

Li Xunhuan kehrt in das Haus seines Bruders zurück, um seine große Liebe wiederzutreffen, die er vor zehn Jahren verlassen musste. Er wird festgenommen und verdächtigt der feige Meuchelmörder Mei Hua zu sein, der stets um Mitternacht auftaucht und unerkannt entkommen kann. Li Xunhuan kämpft um seine Freiheit, seine Ehre und sein Leben.Aber der unsichtbare Gegner mit dem goldenen Kettenhemd scheint unverwundbar. Sogar die fliegenden Todesdolche verfehlen ihn. Erst ein letztes, tödliches Duell lüftet das Geheimnis und entscheidet: Wer führt das „unbesiegbare Schwert der Shaolin“? (VPS-Video)

Der Film beginnt mit unserem Helden Li Xunhuan (Ti Lung), der mit seinem treuen Diener Chuan Jia (Fan Mei-Sheng) zu Pferd durch die schneebedeckte Landschaft reitet. Die letzten zehn Jahre haben sie friedlich außerhalb der Kampfkunstwelt verbracht, kehren nun aber in ihre Heimat zurück, weil auch der Pflaumenblüten-Bandit (The Plum Blossom Bandit) wieder aufgetaucht sein soll. Unterwegs läuft Li der wandernde Schwertkämpfer Ah Fei (Derek Yee) über den Weg, wobei die beiden schnell Freundschaft schließen. Während die frischgebackenen Freunde in einem Gasthaus zusammen speisen, versucht das gefürchtete Schwertkämpfer-Duo Black Snake (Alan Chui Chung-San) und White Snake (Fung Hak-On), eine Gruppe von Gästen auszurauben. Nämlich das Gefolge des Sicherheitsbüros, das die goldene Schutzweste (ein Gegenstand, der Immunität gegen die tödlichen Pfeile des Pflaumenblüten-Banditen verspricht) mit sich führt. Ah Fei vereitelt den Angriff des Duos, nimmt die Weste an sich und versetzt die Kampfkunstwelt damit in Aufruhr, denn nun geht die Hatz nach der Weste los und nebenbei muss ja auch noch die Identität des Pflaumenblüten-Banditen aufgedeckt werden.

Das unbesiegbare Schwert der Shaolin ist eine Adaption von Gu Longs Roman Sentimental Swordsman, Ruthless Sword (劍客 無情 劍, Duoqing Jianke Wuqing Jian) von 1968, wobei beide Werke denselben chinesischen Titel tragen. Der Roman repräsentiert das erste Buch in Gus Little Li Flying Dagger-Reihe – das auch das Ausgangsmaterial für Pursuit of Vengeance (1977) und Der Todesschlag der Stahlfinger (1976) enthält. Dieser Film versucht jedoch nur einen Teil der Geschichte zu adaptieren, während Chors Fortsetzung Return of the Sentimental Swordsman von 1981 den Rest abdeckt. Das unbesiegbare Schwert der Shaolin ist so gut geschrieben, sodass man zu keiner Zeit erkennen kann, dass es sich um eine abgespeckte Version einer längeren Geschichte handelt. Sehr wahrscheinlich, weil Chor bewusst war, dass er die übriggebliebenen Elemente im nachfolgenden Film behandeln würde.

Die vierjährige Pause zwischen den beiden Filmen macht dies angesichts der Anzahl der Filme, die Chor Yuen pro Jahr gedreht hat, allerdings etwas unglaubwürdig. Geht man davon aus, dass Chor den Film mit einer Fortsetzung im Hinterkopf geschrieben hat, kann man ihn mit Chang Chehs The Brave Archer Filmen vergleichen, die auf ähnliche Art und Weise aus einem einzigen Buch adaptiert worden sind. The Sentimental Swordsman ist ein ziemlich erstklassiger Film, der perfekt darauf ausgelegt ist einen emotional befriedigenden Bogen zu spannen, während es dem ersten The Brave Archer Film (Der Schwur der Karateka, 1977) einfach vollkommen egal ist, wobei er alles so weit wie möglich adaptiert, ohne einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden, ein vollständiges Werk in sich darzustellen. Man kann beide Filme mögen, doch der besser gemachte dürfte mit Leichtigkeit Chors Streifen sein.

Die Kampfkunstwelt repräsentiert wie immer einen tückischen Ort, wobei es die Aufnahmen einiger schöner Lokationen dieser Welt ermöglichen sich expansiver als gewöhnlich anzufühlen. Vielleicht liegt dies aber auch nur an den Reisen der Charaktere, die auf ihrer Suche nach Wahrheit eisige Flüsse und schneebedeckte Berge durch- bzw. überqueren müssen. Chor Yuen präsentiert diese Reisen ähnlich wie es Peter Jackson später in Der Herr der Ringe getan hat. In jedem Fall versteht es Das unbesiegbare Schwert der Shaolin ganz hervorragend eine wundervolle Geschichte zu präsentieren, die emotionale Resonanz, aufregende Action und eine Fülle an interessanten Charakteren zu bieten hat.

Chor Yuen bevorzugte im Allgemeinen eine fantastischere Herangehensweise an seine Action, die ihre Wirkung eher durch das Editing, als durch reine Choreografie erzielt. Das unbesiegbare Schwert der Shaolin stellt in dieser Hinsicht einen echten Ausreißer dar, da die Kämpfe so geradlinig wie möglich geführt werden, was natürlich als absolutes Plus gewertet werden kann. Tang Chia und Huang Pei-Chih nutzen die Gelegenheit, um glänzen zu können, indem sie das meiste aus jedem Moment herausholen, den sie choreografieren dürfen. Es gibt zwar auch ein paar Momente von übernatürlichem Wuxia zu bestaunen, diese repräsentieren jedoch nur eine kleine Beilage und nicht die Hauptzutat des Films. Die auf dem Boden gebliebenen Kämpfe ermöglichen es dem Publikum sich in der Pracht grundlegender, jedoch hochkomplexer Kampfkunst-Schlachten zu sonnen, die zahlreiche Konfrontationen mit, sowie ohne Waffen, zu bieten haben. Diese Herangehensweise an die Action passt gut zur emotionalen Geschichte des Films und verbindet das Publikum mit der einfach gehaltenen Menschlichkeit der Charaktere viel besser, als es wilden Wuxia-Fantasien gelingen könnte. Das unbesiegbare Schwert der Shaolin kann als ein großartiger Film bezeichnet werden, der es wunderbar versteht sich aus dem riesigen Ozean von wundervollen Chor Yuen Wuxias hervorzuheben. Sollte man Wuxia-Filme mögen, muss man sich Das unbesiegbare Schwert der Shaolin ansehen!

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Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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