Deadlock

Der junge Bankräuber Kid taumelt erschöpft über menschenfeindliches Geröll, mitten im gottverlassenen Glutofen einer Wüste. Alles, was er hat, ist ein verdreckter Anzug, eine Maschinenpistole, ein Koffer voller Geld und eine Kugel, die in seinem Arm steckt. Aufgrund des Blutverlusts bricht er in der sengenden Einöde bewusstlos zusammen, und so findet ihn der ehemalige Aufseher Charles Dump, ein habgieriger, verschlagener Feigling, der seine ganz große Chance wittert. Statt die Kugel zu entfernen, spekuliert er darauf, dass Kid qualvoll an dem Wundbrand krepiert und es entflammt ein mörderisches Katz-und-Maus-Spiel zwischen den beiden Kontrahenten. Doch das Blatt wendet sich zum Schlimmeren, als kurze Zeit später der sadistische Killer Mr. Sunshine auf den Plan tritt, der sich mit Kid zur Geldübergabe verabredet hat. Und Sunshine hat nicht vor, die Beute zu teilen… (Subkultur Entertainment)

Ein junger Mann namens Kid (im staubigen Anzug und einer Schusswunde am Arm) stolpert mit einem Metallkoffer und einem Maschinengewehr durch die unerbittliche Hitze der Wüste. Nachdem er vor Erschöpfung zusammengebrochen ist, wird sein Körper schließlich von Mr. Dump entdeckt, der den Koffer öffnet, um darin eine 45-Zoll-Vinyl-Single und einen Haufen gestohlenes Geld zu finden. Sein ursprünglicher Plan ist es, das Geld zu nehmen und abzuhauen, bis Kid sein Bewusstsein zurückerlangt und Mr. Dump mit vorgehaltener Waffe zwingt, ihn mitzunehmen und die Kugel aus seinem Arm zu entfernen.

Mr. Dump nimmt ihn widerwillig in seine Zuflucht mit, eine verlassene und schmutzige Bergbaustadt, deren einzige andere Bewohner Mr. Dumps verstörte und psychotische Frau und ihre stumme, ungezähmte Tochter sind. Als er sich weigert, die Kugel aus Kids Arm zu entfernen, kommt es zu einem Machtkampf zwischen den beiden Männern, wobei Mr. Dump verzweifelt versucht, die Situation für seinen eigenen Vorteil auszunutzen. Bis der mysteriöse Mr. Sunshine eintrifft, um das Geld aufzuteilen und alte Rechnungen zu begleichen. Während die Nacht zum Tag wird, eskaliert die Situation zunehmend in Richtung geisteskranker Paranoia und extremer Gewalt, wobei jede Chance auf Hoffnung durch Blut, Staub und das Eindringen von trostloser Realität einfach verpufft.

Obwohl Roland Klicks Deadlock (1970) möglicherweise vom Italo-Western und klassischen amerikanischen Krimi-Filmen abgeleitet wurde, kann man auch sagen (wie es sich bei den besten Kultfilmen der 70er Jahre verhält), dass er sich in einem selbst erschaffenen Universum entfaltet. Ähnlich wie in Kaneto Shindōs Onibaba – Die Töterinnen (1964) verlässt seine kleine Besetzung aus gequälten und quälenden Charakteren niemals die Grenzen ihres isolierten Ortes, wobei nur sehr kleine Hinweise auf eine Außenwelt hindeuten. Es erscheint beinahe so, als hätte sich eine Gruppe klassischer Archetypen aus ihren eigenen Filmen befreit und sich im letzten Film am Rande der Erde wiedergefunden.

Klick nutzt die spärliche Umgebung der israelischen Negev-Wüste mit großer Wirkung und schafft ein zerbröckelndes Porträt von ausgedörrtem Verfall und brutaler, unversöhnlicher Verzweiflung. Seine erfinderische Gestaltung und offen stilistischen Kompositionen verleihen dem Film eine traumhafte Qualität (mit dem gelegentlichen Moment eines kontrollierten psychedelischen Surrealismus) ohne in unsinnigen Selbstgenuss überzugehen. Addiert man die hervorragende Filmmusik der deutschen Rockband Can hinzu, so erhält man ein unglaublich einzigartiges und unvergessliches Stück deutschen Kinos. Tatsächlich ist die Art und Weise, wie Klick den Can Song „Tango Whiskey Man“ langsam in die Erzählung einbettet (es handelt sich um die Single, die sich mit dem Geld im Koffer befindet), als ein cleverer Touch zu bezeichnen, der den Film mit einem gewissen Charme verziert.

Trotz Klicks ehrgeizigem Experimentalismus wird er nie abgelenkt und weigert sich dankenswerterweise bestimmte Genreerwartungen zu vernachlässigen, mit einer Handlung, die so unverrückbar und grob ist wie die Landschaft, in der sie stattfindet. Deadlock repräsentiert ein aufregendes, unterhaltsames und unverwechselbares Beispiel für B-Movie-Pragmatismus mit künstlerischer Bandbreite.

Bonusmaterial:

  • Audiokommentar mit Roland Klick & Ulrich von Berg**
  • ”Wahrheit und Sinnlichkeit” – Interview mit Roland Klick**
  • ”Film als Abenteuer” – Interview mit Roland Klick**
  • Portrait Roland Klick**
  • —> alle äußerst interessant, informativ sowie unterhaltsam gestaltet
  • Deutsches Ende mit Widmung (stumm)
  • Englischer Vorspann & Insert (stumm)
  • Englisches Ende mit Widmung (stumm)
  • Vorspann ohne Text (stumm)
  • Kinotrailer ”Deadlock”: Deutsch (restauriert); Deutsch (nicht restauriert); Englisch (restauriert)
  • Bildergalerie
  • 23seitiges Booklet mit einem enorm informativ sowie unterhaltsam geschriebenen Text von Pelle Felsch
    **Deutsche & Englische Untertitel (optional)

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  • Seitenverhältnis: 16:9 – 1.66:1 (23.976FPS/HDR10/2160P) / (23.976FPS/AVC/1080P)
  • Alterseinstufung: Freigegeben ab 16 Jahren
  • Regisseur: Klick, Roland
  • Medienformat: 4K, Breitbild
  • Laufzeit: 1 Stunde und 33 Minuten
  • Darsteller: Adorf, Mario, Segal, Betty, Dawson, Anthony, Bohm, Marquard, Fitzek, Sigurd
  • Ton: Deutsch, Englisch (DTS-HD Master Audio 1.0 Mono)
  • Untertitel: Deutsch, Englisch
  • Studio: Subkultur Entertainment

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Die Szenenbilder stammen selbstverständlich NICHT von dieser Edition !!!

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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