Der Coup (Le Casse / The Burglars)

Der Coup

Le Casse (international als The Burglars bekannt, bei uns als Der Coup) ist ein italienisch-französischer Krimithriller mit Jean-Paul Belmondo und Omar Sharif.

Die Diebesbande um Azad (Belmondo), Ralph (Robert Hossein), Renzi (Renato Salvatori) und Hélène (Nicole Calfan) erbeutet in Athen eine Handvoll Smaragde aus einer Luxusvilla. Womit sie nicht gerechnet haben ist der gewiefte Kommissar Zacharia (Sharif), der dieser Bande auf die Schliche kommt während sie darauf warten mit einem Handelsschiff und den Steinchen das Land zu verlassen. Während Hélène vorerst als Inselurlauberin untertaucht, verstecken sich Ralph und Renzi, und Azad muss den Kommissar loswerden. Doch auch eine Verfolgungsjadg bringt Azad keine Sicherheit. Zacharia, dessen Motive und Beweislage unklar ist, setzt der Bande übel zu und kämpft mit üblen Methoden, um Azad und seinem Team das Handwerk zu legen…. dass Azad sich zwischenzeitlich mit dem Model Lena (Dyan Cannon) einlässt, könnte ihm noch übel zu stehen bekommen…

Der Coup

Regisseur Henri Verneuil erweist sich hier als Action-Regisseur mit langem Atem und scheinbar einer langen Leine seitens der Produzenten. Scheinbar wild geworden tobt er sich hier im Gangster-Genre aus und fängt hier akribische Heist-Szenen, Liebesaffairen, Beschattungen, Intrigen, Konfrontationen und vor allem halsbrecherische Verfolgungsjagden ein. Untermalt (eher dezent) von der Musik des Meisters Ennio Morricone, ist Le Casse ein ziemlich dickes Brett von einem Ganoven-Thriller, und das macht jede Menge Spaß.

Der Coup

Für das Bild ist hier Claude Renoir zuständig, der Neffe von Jean Renoir, im übrigen. Er sorgte dafür dass die atemberaubenden Verfolgungsjagden und großartige Actionsequenzen die sich hier mit etwas langweiligen aber atmosphärischen Szenen im Athen der 60er abweschseln, auch großartig aussehen. Und überhaupt ist die Stadt ein wichtiger Charakter im Film, eine Szenerie zwischen Antike und 60er-Bauboom, zwischen High Society und Dockarbeitern, Villenvierteln und schäbigen Stadtteilen. Ein wenig fühlte ich mich an einen anderen Belmondo Film erinnert: Der Mann aus Rio, in dem Belmondo in dem Brasilia während seiner Gründerzeit umhergejagd wird.

Der Coup

Schauspielerisch werden alle Register gezogen, wenn auch nicht jeder gleichermaßen zum Zug kommt. Belmondo vor allem tobt sich aus, und das vor allem physisch: die meisten Stunts hat er wohl selbst gemacht, und das dürfte nicht minder zu seinem Superstar Status beigetragen haben. Der Mann war cooler als Bond, härter als Connery, so in etwa. Da wird der gute Sharif ziemlich zum Nebendarsteller degradiert, obwohl seine Rolle auch durchaus eine feine Sache ist. Sowohl gut anzuschauen als auch eine feurige Zutat für das Drehbuch ist natürlich auch Dyan Cannons Rolle, und so wird aus dem Heist Film ein fast schon episches Crime-Abenteuer, bei dem man sich saftig geschnitten hat, wenn man nach der Eröffnungssequenz glaubt es geht hier einfach nur um einen Cops-versus-Robbers Krimi.

Der Coup

Die Bluray von Explosive Media bietet den Film in einem schmucken Mediabook in jeweils zwei unterschiedlichen Filmfassungen an. Viele US-Frankfreich Produktionen wurden damals separat auf Französisch und Englisch gefilmt (nicht nur nachsynchronisiert), dadurch entstanden oft (zwar nur im Detail) eigenständige Versionen. Die internationale französische und eine englischsprachige für den US Markt (die in diesem Fall nie auf Deutsch synchronisiert wurde). Der Witz ist allerdings natürlich der: Obwohl in der englischen Fassung alles auf Englisch gefilmt wurde (u.a. auch wegen der Lippenbewegungen), wurden bis auf Sharif Dennoch alle wieder nachsynchronisiert, weil sie ja kein Englisch konnten. Da die US Fassung nicht erfolgreich war, so erklärt man in den Extras, kann es in solchen Fällen schon mal vorkommen, dass diese besser erhalten ist bzw. sind, da das Negativ seltener für neue Abzüge des Films zum Einsatz kommen musste. Der Unterschied der beiden Fassungen ist nun nicht extrem: es wurde an einigen Stellen etwas gekürzt um dem Film die Längen zu nehmen (witzigerweise auch bei den Verfolgungsjagden) und das Ende ist ein anderes.

Das Bild sieht ziemlich gut aus für sein Alter und es ist ein Genuss den Film so zu sehen, wo man vielleicht nur verblasste Versionen von Arte kennt, wenn überhaupt. Die französische Version (getestet) gibt es auf Deutsch und Französisch, mit deutschen oder englischen Untertitel. Die US Fassung gibt es nur auf Englisch, aber ebenfalls mit Untertiteln. Diverse Extras sind enthalten, darunter der französische und der US Trailer, seltene Artworks, Standfotos und ein Vorspann ohne Text. Auf der Scheibe mit der US-Fassung gibt es ein Hinter den Kulissen Featurette, ein Interview mit dem Stuntkoordinator (12min) und einen Versionsvergleich (8:30min) – in der auch diese Praxis mit den zwei Versionen erklärt wurde. Auf der anderen Scheibe findet man noch ein belgisches Making-Of (50min) mit deutschen Untertiteln das schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Die anderen Extras sind von 2017. Im Mediabook ist ein schön gemachtes Booklet enthalten.

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Die BluRay wurde uns zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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