Der Elektrische Reiter

Der Elektrische Reiter (The Electric Horseman) ist ein Spielfilm von 1979 mit Robert Redford und Jane Fonda. Regie führte Sydney Pollack auf Basis einer Romanvorlage.

Sonny (Redford) ist ein abgehalfterter Rodeo Cowboy, der am Ende seines Ruhms angelangt sein Geld mit Müsli-Werbung verdient und von seinem Vertragspartner durchs Land geflogen wird um auf stumpfsinnigen Events Werbung zu machen. Er hat ein ernstes Alkoholproblem, ist geschieden und weiß nicht so recht wohin. Bis er die pfiffige Reporterin Hallie (Fonda) kennen lernt, die hinterfragt was mit ihm los ist, und eine Story wittert. Als Sonny mit einem Showpferd Mitleid hat, und es kurzerhand entführt um es in der Wildnis frei zu lassen, hängt die Reporterin sich an seine Fersen, und gemeinsam sind sie fortan auf der Flucht, verlieben sich, während er zu sich findet, und sie beginnt, den Cowboy besser zu verstehen…..

Viele Jahre nach Barefoot in the Park sind die beiden (mal) wieder gemeinsam auf der Leinwand und es knistert gewaltig. Dabei könnten die Leinwandfiguren nicht gegensätzlicher sein. Der introvertierte Cowboy geplagt von Existenzfragen, und die ambitionierte Großstadt-Journalistin. Doch sie finden zueinander, sie eint ein Streben nach Sinn und Gutes tun, und so erlebt man als Zuschauer eine wunderbare beidseitige Charakterstudie vor der Kulisse westamerikanischer Wildnis.

Mitten drin wird der Film dann schon richtig politisch, so subtil dass man es fast nicht bemerkt. „Are we lost?“ fragt Hallie den vom Babysitter-spielen sichtlich genervten Sonny. Ich wäre fast vom Sofa gehüpft. So unvermittelt streut Pollack die Sinnfrage des amerikanischen Experiments. Die gleichen, die Freiheit predigen und den zügellosen Kapitalismus entfesselten sind plötzlich diejenigen die sich von den Konzernen schikaniert auf in die Wüste begeben um den Sinn des Lebens wieder zu finden? Okay, zu philosophisch. Grundsätzlich ist es aber der Kern des Films: haben wir uns als Gesellschaft verirrt? Geht es nur ums Geld? Was erfüllt uns, was macht uns glücklich? Was ist nur Brot und Spiele, und was hat Substanz?

Davon abgesehen funktioniert The Electric Horseman wunderbar (aus heutiger Perspektive) als Sonntagnachmittagsfilm (das ist ja ein Genre für sich), da er eine leichte Note hat, und auch halbwegs familientauglich daher kommt. Schöne Landschaftsaufnahmen, schnittige Dialoge, eine spannende Story, eine gute Prise Action und ein solider Soundtrack, der Film ist erstklassig, wenn auch eher bescheiden. Schönes amerikanisches Kino, das heute noch genauso relevant ist wie Ende der 70er.

Die BluRay erscheint bei Koch Media (übrigens erschien dort auch The Great Waldo Pepper mit Robert Redford und Bo Svenson, die Kritik dazu folgt im Laufe des Monats). Man kann zwischen Originalton und Synchronfassung (es gibt beide Untertitel) wählen. Der Ton ist ziemlich gut, haut aber niemanden vom Hocker. Das Bild ist ziemlich solide, farbenfroh und kontrastreich, wenn auch teilweise die Kantenglättung einen Tacken zu viel scheint und das Bild an manchen Stellen besser digital geputzt wurde als an anderen. Insgesamt eine sehr ordentliche Präsentation des Films, wenn auch keine perfekte. Als Extras gibt es leider bloß die Super 8 Fassung in zwei Teilen, den deutschen und den US Kinotrailer sowie eine Bildergalerie.

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Die BluRay wurde uns freundlicherweise von Koch Media zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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