Der Lange Tod des Stuntman Cameron

The Stunt Man („Der Lange Tod des Stuntman Cameron“) ist eine Satire von Richard Rush (Color of Night) mit Peter O’Toole (Lawrence of Arabia), Steve Railsback (Lifeforce) und Barbara Hershey (Boxcar Bertha) aus dem Jahre 1980. Kritiker bemerken des öfteren, dass wenige Regisseure so stark mit einem ihrer Werke assoziiert werden, wie Rush mit The Stunt Man.

Der britische Regisseur Eli Cross (O’Toole) dreht in den USA ein Kriegsdrama das vom ersten Weltkrieg bis in die Anfänge des zweiten reicht. Bei einem Außendreh stolpert quasi der flüchtige kriminelle Vietnamveteran Cameron (Railsback) in eine Szene, und tötet den Stuntman, der mitsamt eines Autos in den Fluß stürzt und nicht geborgen wird. Von der Polizei verfolgt, erhält Cameron auf dem Set Zuflucht, denn der Regisseur sieht in ihm eine Gelegenheit, den Todesfall vor der Polizei zu vertuschen und gleichzeitig einen talentierten Mitarbeiter zu haben, der ihn irgendwie fasziniert. So wächst Cameron in seine neue Rolle, und verliebt sich gleichzeitig in den weiblichen Star des Films, Nina Franklin (Hershey). Geplagt von Kriegstraumata schmiedet er Zukunftspläne mit Nina, doch als sich das Drehende nähert, wird der Stunt wiederholt, an dem schon der erste Fahrer starb….

The Stunt Man

Der Film war immerhin für drei Oscars und fünf Golden Globes nominiert, und zeigt seine Ambitionen in der Fülle der Szenen und Elemente. Rush war, wie der Klappentext auch nochmal darlegt, einer der 70er Gang, ist aber nicht annähernd so bekannt wie Coppola, Scorsese und Co. Ein großer finanzieller Erfolg war auch ihm nicht beschert, so kehrte er nicht mehr oft in den Regiestuhl zurück. Immerhin bliebt ihm dieser von Kritikern gelobter Film, der mehr als nur eine Satire auf die Hollywoodmaschinerie ist. Etwas versteckt hinter der Kulisse eines Krimis ist die Thematik des Vietnamkriegs und des Größenwahns von Künstlern. Diese beiden Elemente kollidieren in Person von Cameron letztendlich. Spätestens dann wacht auch Railsback auf, den ich nun nicht als besonders überzeugenden Schauspieler eingeordnet hätte. Aber die Szenen gegen Ende zeigen wie stark er sich in den Charakter eingelebt hat, und welche Brisanz eigentlich in diesem steckt.

The Stunt Man

Ganz im Kontrast zu O’Toole, dessen eher ruhige, unverschämt charmante Art den Cross zu mimen, zwar eine Schau ist, aber letztendlich nicht ganz dazu passt, dass er hier fast schon einen Coppola darstellen will. Seine Performance wirkt zwar unglaublich cool, aber auch etwas Distant. Viel schöner die emotionale Darstellung von Barbara Hershey (übrigens ein Künstlername, und nicht mit der Schokolade gleichen Namens verbunden). Was den Film generell auszeichnet ist seine leichte Ambivalenz wie ich finde. Zum einen ist es doch ein sehr ernstes Sujet, zum anderen stört die etwas heitere Musik teilweise und lässt den Film unausgeglichen wirken. Auch der Look des Films stimmt nicht mit den überambitionierten Zielen der Story und der Story-innerhalb-der-Story überein. Das schadet dem Film denke ich und nimmt ihm seine Wirkung. Es hätte ein um einiges gewichtigeres Werk sein können, aber er kann einen leichten B-Charme nicht so recht abschütteln.

Die BluRay sieht ziemlich gut aus. Zwar sind Szenen dabei, in denen es stärker an Schärfe und Kontrast mangelt, und Flecken oder Schäden sind auch teilweise erkennbar, insgesamt ist es aber ein sehr gut aussehendes Master. Es ist oftmals viel Filmkorn da, aber die Farben leuchten, der Kontrast ist gut, und man kann sich nicht beklagen. Edge Enhancement ist sehr minimal. Neben der deutschen Synchronfassung (nicht getestet) gibt es zwei englische Tonspuren. Einmal die Originalspur, und das gleiche nochmal remastered. Der Unterschied ist nicht enorm, und es handelt sich auch nicht um einen Upmix. Aber schon alleine der Verständlichkeit halber kann ich die neuere Empfehlen. Puristen gucken das eben lieber in der unangetasteten. An Extras gibt es den Trailer, Bildergalerien, und drei Deleted Scenes die nicht ohne Grund entfernt wurden. Das Paket wird abgerundet von einem zweiseitigen Klappentext von Jochen Werner als Booklet, und das ganze ist verpackt im netten Pappschuber, der FSK Aufkleber ist abziehbar.

The Stunt Man

Insgesamt ist The Stunt Man ein höchst interessantes Werk, sowohl im Kontext der Beteiligten, als auch als Film an sich. Die Mischung aus Hollywoodsatire, Vietnamkritik, B-Actionmovie und dramatischer Liebesfilm funktionieren gut, leiden nur ein wenig unter der Unausgeglichenheit die ich oben beschrieben habe. Die BluRay ist klasse und ihr Geld wert. Viel Spaß beim gucken!

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Die BluRay wurde uns von Explosive Media bereitgestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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