Der Mafia Killer / Like Father, Like Son / Massacre Mafia Style / The Executioner

Mimi, der Sohn des mächtigen Unterweltpaten Don Mimi, ist sein Leben im sizilianischen Exil leid und beschließt in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Gemeinsam mit seinem alten Freund Jolly will er die Kontrolle über das organisierte Verbrechen in Los Angeles erlangen, ihr Ziel sind Drogenhändler, Zuhälter und Buchmacher. Mit grenzenloser Brutalität löschen sie einen Konkurrenten nach dem anderen aus und keiner kann Mimi auf seinem blutgetränkten Weg zum Gipfel der Macht aufhalten! Doch die wachsenden Leichenberge sorgen für Unruhe innerhalb der Organisation, was den Köpfen ganz und gar nicht gefällt, also lautet der Befehl: Mimi muss weg! Vom Jäger zur Beute deklariert, steht er jetzt auf der Abschussliste und die Gewalt eskaliert! (Subkultur Entertainment)

Zwei Männer, die in ihren Anzügen respektabel genug aussehen, betreten ein Bürogebäude und fahren mit dem Aufzug auf die gewünschte Etage. Dann nähern sie sich der Rezeption, wo der Sekretärin mitgeteilt wird, dass sie mit ihrem Chef sprechen möchten. Sie schickt die beiden Männer herein, doch der Chef, ein Mann im Rollstuhl, zeigt sich nicht besonders erfreut, sie zu sehen, besonders als sie ihn an den Stuhl fesseln, ihn auf die Toilette schieben, einen Fuß in das Urinal stecken und ihn an der Hauptstromleitung anschließen, woraufhin sie den Schalter betätigen, wodurch er unter Strom gesetzt wird. Und als ob das nicht schon genug wäre, lassen sie anschließend ihre Waffen schwingen und töten jede einzelne Person im Gebäude – alles an einem normalen Arbeitstag von Mimi Miceli (Duke Mitchell)…

Selbstverständlich ist Like Father, Like Son weit von Bela Lugosi Meets a Brooklyn Gorilla von 1952 entfernt, wo Mitchell vortäuscht Dean Martin zu sein. Mitchell hatte sich zum Zeitpunkt der Produktion von Der Mafia Killer freundschaftlich von seinem Comedy-Partner Sammy Petrillo getrennt und wollte der Welt nun etwas erzählen: Nämlich was The Godfather (Der Pate, 1972) der Öffentlichkeit über die Mafia in Amerika bewusst gemacht hatte. Aufgrund von schlechter Distribution war der Streifen allerdings wenig verbreitet und falls man doch eine Chance bekam, ihn sehen zu können, musste man nur noch herausbekommen unter welchem Titel er laufen würde, wobei Massacre Mafia Style anscheinend der bevorzugte Name des Drehbuchautors und Regisseurs Duke Mitchell für sein Magnum-Opus war. Von denjenigen, die das Glück hatten, den Film sehen zu können, kann man jedoch mit Sicherheit behaupten, dass sie ihn niemals vergessen haben / konnten.

Der Einfluss des weitaus bekannteren Francis Ford Coppola-Epos erstreckte sich darauf, das Thema schmerzhaft ernst zu nehmen, doch für Mitchell verkündete sein Film die Wahrheit über die Gangster auf eine Art und Weise, wie es der Blockbuster einfach nicht tat. Sicherlich machte er sich daran, die Anekdoten, die er im Laufe seiner Zeit im unteren Echelon des Showbusiness gehört hatte, mit großem Engagement umzusetzen, wobei die Tatsache, dass der Streifen mit niedrigem Budget gedreht wurde, vollkommen ohne Glanz oder oberflächliche Schönheit, bedeutet, dass er sich viel authentischer anfühlt. Mitchell spielt diesen Verbrecherboss, als strebe er den Oscar-Ruhm an, den The Godfather erhalten hat, ohne sich der Mängel seines Films bewusst zu sein.

Da der auf den „Kriegsgeschichten“ beruht, die er gesammelt hatte, kann die Konstruktion am besten als episodisch beschrieben werden, denn nach einer Weile wartet man bereits auf den nächsten Ausbruch von grottig gefilmter Gewalt. Was sich in Der Mafia Killer abspielt ist, dass der stolze Italo-Amerikaner Mimi von New York nach Los Angeles reist, um dort sein Verbrechensimperium aufzubauen. Was er im Wesentlichen durch Einschüchterungstaktiken und Handlungen wie aus der Eröffnungssequenz (die seltsamerweise von Mitchells fröhlichem Nachtclub-Gesang untermalt wird) auch erreicht. Unterwegs nimmt er eine Gangsterbraut in Gestalt von Liz (Cara Salerno) bei sich auf, die sowohl für Nacktheit, als auch für die obligatorische Liebesgeschichte zu sorgen hat.

Das Ganze kommt jedoch ziemlich wenig überzeugend rüber, weil man nicht akzeptiert, dass solche Dinge jemals wirklich passieren könnten und weil Mimi nur zwei Leute zur Verfügung hat, die mit ihm zusammen arbeiten. Erfolge können sie trotzdem feiern, wenn sie hier einen abgetrennten Finger mit der Post verschicken und dort an Ostern einen Zuhälter kreuzigen, als nächstes auf dem Pornofilmmarkt aufräumen und gleichzeitig sentimentalisieren, wie schwer es doch ist, ihre gewählten Karrierewege zu verfolgen. Mimi, der in diesem Film recht viele Männer küsst (naja, italienische Mafiosi tun das eben), hält gegen Ende eine leidenschaftliche Rede, in der er sich darüber beschwert, dass die alten Wege (die vermutlich weitaus rechtschaffendere Form des Gangstertums) nicht mehr beschritten werden können und die Gesellschaft vor die Hunde geht. Was sich von einem rassistischen, scheinheiligen und gesetzeswidrigen Charakter, der im Laufe von achtzig Minuten etliche Menschen auf brutalste Art und Weise umgebracht hat, schon ziemlich komisch anhört. Dennoch gibt es eine seltsame Art von Integrität innerhalb des Unternehmens zu verzeichnen, allerdings nicht aufgrund der dargestellten Figuren, sondern viel eher aufgrund des unbändigen Glaubens der Filmemacher an sich selbst und an ihre Arbeit. The Executioner stellt also keinen besonders guten Film dar, repräsentiert allerdings einen sehr unterhaltsamen sowie unvergesslichen Streifen. Duke Mitchell lieferte auch die Musik.

Subkultur Entertainment bringt Der Mafia Killer als Nr. 07 ihrer Grindhouse-Collection Vol. 2 in einer tollen DVD / BluRay-Combo Veröffentlichung heraus, die auf „mafiöse“ 1000 Stück limitiert ist. Das Bild wird uns im 1.85:1 (1080p / 23.976fps / AVC) / 1.85:1 (anamorph / PAL) Format präsentiert, ist sehr gut restauriert worden und lässt kaum Raum zum Meckern. Der Ton bietet mit der deutschen und zwei englischen (eine ungefiltert), gleich drei Spuren (DTS-HD MA Mono; Dolby Digital Mono), die alle angenehm zu hören sind. Hierfür können wahlweise deutsche oder englische Untertitel zugeschaltet werden. Als besonderes Extra beinhaltet die Combo ein 11-seitiges Booklet mit dem Titel „Mafiosi al dente: Killer, Paten, schlimme Finger“ mit einem tollen, interessanten Text von David Renske, der einiges über den Film sowie die Mitwirkenden zu berichten weiß. Die klasse Veröffentlichung kommt in einem ansprechend gestalteten O-Card Schuber daher und hat auch ein unterschiedliches Covermotiv zu bieten. Die restlichen Boni sind enorm umfangreich ausgefallen und werden deswegen etwas weiter unten aufgeführt.

Bonusmaterial:

  • BD exklusiv: Open Matte Grindhouse Fassung (83 min. / 1080p / 23.976fps / AVC / 1.37:1 Deu / Eng DTS MA Mono)
  • Making Of Dokumentation
  • Interview mit Matt Cimber
  • Duke Mitchells Homevideos
  • Durante Tribute
  • Durante Dailies
  • Alternativer Vor- & Abspann
  • Trailer
  • Radio-Spots
  • Grindhouse-Trailershow
  • Umfangreiche Bildergalerie
  • Behind the Scenes
  • Werbematerial
  • Schriftstücke: ROM Part (Original Drehbuch, Treatment usw.)

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  • Seitenverhältnis: 16:9 – 1.85:1, 16:9 – 1.77:1
  • Alterseinstufung: Nicht geprüft
  • Regisseur: Mitchell, Duke
  • Medienformat: Limitierte Auflage
  • Laufzeit: 1 Stunde und 23 Minuten
  • Darsteller: Mitchell, Duke, Caesar, Vic, Dodo, Lorenzo, Zito, Louis, Salerno, Cara
  • Untertitel: Deutsch, Englisch
  • Sprache: Deutsch (DTS HD Mono), Englisch (DTS HD Mono)
  • Studio: Subkultur Entertainment

Die Screenshots stammen NICHT von dieser Edition !!!

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Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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