X aka Der Mann mit den Röntgenaugen

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Der Wissenschaftler Dr. James Xavier ist überzeugt, dass die Leistungsfähigkeit des menschlichen Auges noch nicht ausgeschöpft ist. Seine Experimente geben ihm Recht, denn als er ein neues Serum an sich selbst testet, kann er plötzlich durch Dinge hindurch sehen. So erkennt er Krankheiten und Verletzungen im menschlichen Körper besser als es mit einen Röntgengerät möglich wäre. Doch Xavier ist besessen davon, seine neuen Fähigkeiten zu steigern. Während er sich mehr und mehr in seinem Experiment verliert, versucht seine Kollegin Diana, ihn zum Aufhören zu bewegen. Ohne Erfolg. Nachdem ein Mensch zu Tod gekommen ist, muss Xavier untertauchen und beginnt eine Reise, deren Ende nicht abzusehen ist… (Anolis)

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Der Mann mit den Röntgenaugen (1963) von Roger Corman ist ein prima Einstieg in das Sci-Fi Genre der damaligen Zeit. Cormans Streifen der 50er Jahre haben, mit ihren Low-Budget-Effekten, alle einen gewissen „billigen“ Charme, der auch bei diesem Film wiederzufinden ist. Auf die Effekte kommt es hier allerdings gar nicht so sehr an, tatsächlich sind diese sogar eher schwach. (Originaltitel) kommt zu Gute, dass er über ein gutes Drehbuch verfügt, welches schnell zur Sache kommt, sodass der Zuschauer ebenso schnell in die Handlung eintauchen kann. Die ist recht fesselnd und die Charaktere sind interessant genug, um die Aufmerksamkeit während dieser episodischen Geschichte aufrechterhalten zu können. Der größte Pluspunkt des Films ist die hervorragende Leistung von Ray Milland, der in den letzten Tagen seines „Ruhmes“ noch einmal alles gibt. In einigen Nahaufnahmen lässt Millands Mimik darauf schließen, dass er Rollen in Streifen niedrigen Budgets mit der gleichen Begeisterung spielt wie zum Beispiel in Alfred Hitchcocks Bei Anruf Mord oder Fritz Langs Ministerium der Angst. Gelassen, raffiniert und ein Mann, der bei Bedarf in schnelle Aktion treten kann, das ist Millands Dr. Xavier. Endlich mal nicht der übliche verrückte Wissenschaftler. Wie in Claude Rains Der Unsichtbare oder Al Hedisons Die Fliege ist er ein Forscher, der den Fehler begeht sein eigenes Versuchskaninchen zu sein.

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Gelegentlich bemüht sich Corman um billige Gags (z.B. die Party-Sequenz, wo Xavier die Gäste intensiv begutachtet – aber harmlos mit typischem 60er-Ansatz), die Kirmesszenen und die Keller-Heiler-Sequenzen jedoch zeigen, dass er schon ordentlich Regie führen konnte. Diese Szenen werden zusätzlich durch Don Rickles‘ Darbietung des Mr. Crane aufgewertet. Er gibt sich so schäbig wie man nur sein kann und verkündet er würde diese Macht, wenn er sie denn hätte, dazu benutzen, um „alle unbekleideten Frauen, die meine armen Augen aushalten können“ zu begaffen. Diana Van Der Vlis macht sich in ihrem zweiten Spielfilm ziemlich gut, obwohl sie „nur“ eine wenig entwickelte Rolle übernimmt. Ein weiterer Bonus ist das Auftreten von etlichen Film-Veteranen in kleinen Rollen wie John Hoyt, Harold J. Stein, John Dierkes und Morris Ankrum sowie Corman „Regular“ Dick Miller. Miller spielt seine Szenen mit Jonathan Haze, der bei Der Mann mit den Röntgenaugen wohl am schlechtesten bezahlt wurde, da er keine Sprechrolle bekam. Wie er Jahre später in einem Interview enthüllte, nahm er das Roger Corman lange Zeit sehr übel.

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Floyd Crosby’s gelungene Kinematografie täuscht über das kleine Budget von nur 300.000 $ und einen Drehplan von etwa drei Wochen locker hinweg. Laut Corman ließ er hier ein bisschen mehr proben als sonst – und das wirkte sich auch auf das Endprodukt aus. Er behauptet, manchmal sogar vier Takes aufgenommen zu haben, was ihn noch nicht an William Wyler oder Stanley Kubrick heranbrachte, aber weit davon entfernt war, was er in den 50er Jahren veranstaltet hatte. Les Baxter trägt einen angemessenen Score bei, ohne dabei überwältigend zu sein. Die schwarze Blu-ray-Softbox (limitiert auf 1000 St.) von Anolis weiss auf technischem Gebiet zu überzeugen, hat diesmal allerdings weniger an Extras zu bieten als gewohnt. Auf zusätzliche Boni und Audiokommentare darf man sich jedoch jetzt schon bei der nächsten Anolis Veröffentlichung von Dracula und seine Bräute freuen.

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  • Darsteller: Ray Milland, Diana van der Vilis, Harold J. Stone, John Hoyt, Don Rickles
  • Regisseur(e): Roger Corman
  • Format: Limited Edition
  • Sprache: Deutsch (DTS 2.0 Mono), Englisch (DTS 2.0 Mono)
  • Untertitel: Deutsch
  • Bildseitenformat: 16:9 – 1.77:1
  • FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
  • Produktionsjahr: 1963
  • Spieldauer: 79 Minuten
  • Bonus: Amerikanischer und Deutscher Trailer, Werbeflyer, Bildergalerie

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Diese BluRay sowie das Bildmaterial wurde uns freundlicherweise von Anolis zur Verfügung gestellt.

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Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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