Des Teufels tolle Hunde

Brute Corps

Brute Corps (Des Teufels tolle Hunde) ist ein Exploitation-Sahnehäubchen (anders kann man es nicht bezeichnen) von 1971. Zur Story: Zwei Hippie-Anhalter – der Kriegsdienstverweigerer Ross (Paul Carr) und eine blonde Abenteurerin Terry (Jennifer Billingsley) – kreuzen unglücklicherweise die Pfade einer Söldnertruppe, die an der mexikanischen Westküste auf dem Weg zu einem Auftrag in Zentralamerika sind. Nachdem die „Profis“ in einem kleinen Nest erstmal für Unruhe sorgen, schlagen sie später irgendwo Lager auf. Dort laufen ihnen die beiden Tramper in die Arme. Wie die rauhen Jungs mit seiner neuen Freundschaft umgehen, gefällt Ross gar nicht. Bis er sich versieht befindet er sich am Ende der Nahrungskette und muss den von ihrem Vorgesetzten kaum disziplinierten Söldnern erstmal entkommen, während die – jenseits von Zivilisation, Recht und Ordnung, Terry kurzum zum Kompanie-Spielzeug erklären. Es entbrennt ein Kampf auf Leben und Tod…..

Brute Corps

Guns, Boobs, derbe Sprüche, rohe Gewalt, dünnes Drehbuch, schlechte Schauspieler, politisch fragwürdig, roh und nix für Kinder. Also genau das Richtige für meinen Freitag Abend. Der Film ist ziemlich garstig, dabei aber nie besonders explizit: Trotz der Materie gibt es außer etwas Ketchup und Nippel nicht viel zu sehen. Ob da in den Archiven etwas mehr geschlummert hat lässt sich schwer sagen, der Film ist auch so roh genug und knüppelt volle Latte in die Exploitation-Kerbe. Dabei kann es sich nur um eine sehr billige Produktion gehandelt haben. Man hatte einen alten Jeep, einen Laster und zehn Leute, dann ist man mit der Kamera in die Pampa raus und hat losgefilmt. Logik und Plausibliität gingen den Drehbuchschreiben abhanden. Da laufen angebliche Elitesoldaten mit weißen Unterhosen barfuß durchs Gelände, und auch im sozialdemokratisch regierten Mexiko der 70er konnte vermutlich nicht einfach so eine amerikanische Söldnertruppe die Autobahn runter brettern und wahllos Motorrad-Rocker erschießen. Sei es drum, worum es bei Brute Corps geht ist eine Idee – nämlich die Idee die hinter vielen astreinen Exploitation-Streifen steht: man hat die vague Idee eines Films vor sich, kann daraus ein reißerisches Plakatmotiv zaubern, und jetzt hat man aber nur wenig Geld um diese Erwartungshaltung zu erfüllen und tut das eben so gut es irgendwie geht. Das funktioniert auch hier, und besser als ich dachte.

Brute Corps

Brute Corps ist nicht gerade zimperlich, und fackelt auch nicht lange. Die ersten Toten gibt es kurz nach dem Vorspann zu verzeichnen, und mit welchen Rauhbeinen wir es zu tun haben, wird auch sehr schnell klar. Allen voran Wicks (Alex Rocco), quasi auch übrigens der einzige in der Besetzung mit Wiedererkennungswert, ansonsten muss man eigentlich sagen dass man es nur mit entweder total flachen Charakteren oder eben unbekannten Schauspielern zu tun hat. Das Budget hat dann noch für ein paar billige Zelte und etwas Ketchup-Blut gereicht. Heraus kommt ein unterhaltsamer, kurzweiliger, politisch absolut inkorrekter und definitiv nicht jugendfreier hingerotzter Exploitation-Streifen (just what the doctor ordered!), den man am besten links liegen lässt wenn man für sowas nix übrig hat, den man aber sehr gerne zum Abendprogramm erklärt wenn man dabei genau den Nagel auf den Kopf trifft…

Brute Corps

Die DVD (ab 5. März im Handel) bietet den Umständen entsprechend solides Bild (sieht bei mir nach Breitbild aus, ist also entweder Letterbox-Format und mein TV zoomt rein oder tatsächlich anamorph, entgegen der Aussage auf der Packung). Ton gibt es in Deutsch und Englisch je Dolby Digital 2.0 mono, keinerlei Untertitel. Keine Extras. Keine Firmenlogos am Anfang (Packung weist jedoch Savoy Film und circle Pictures aus). In den USA gibt es den Film von Code Red, übrigens auch auf BluRay (siehe hier), das ist also jetzt nicht die allerfeinste Art den Film zu sehen, aber durchaus ausreichend. Mir hats Spaß gemacht!

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Bruce Force DVD

Darsteller: Paul Carr, Joseph Kaufmann, Alex Rocco, Michael Pataki, Charles Macaulay
Regisseur: Jerry Jameson
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)
Region: Region 2
Bildseitenformat: 4:3 – 1.33:1 (siehe Hinweis im Text), PAL
Anzahl Disks: 1
FSK: Freigegeben ab 18 Jahren
Studio: Schröder Media Handels GmbH
Erscheinungstermin: 5. März 2020
Produktionsjahr: 1972
Spieldauer: 83 Minuten

 

Die DVD wurde uns freundlicherweise von Schröder Media zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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