Die 7 Pranken des Satans / The Return of Count Yorga

Graf Yorga (Robert Quarry) ist wider Erwarten doch nicht tot, stattdessen hat er sich und seine vampirischen Gespielinnen in einem Palast neben einem großen Waisenhaus eingemietet und nutzt dessen Spendenveranstaltung, um sich Zugang zu einer Reihe Leckerbissen zu verschaffen. Doch während die Vampire angreifen, verliebt er sich in Cynthia (Mariette Hartley) und entführt sie, statt sie zu beißen. Doch ihrem Freund Dr. Baldwin kommt der Verdacht, dass ein Vampir am Werk ist, und so stellt er ein Grüppchen von Vampirjägern zusammen, das Cynthia retten soll … (Wicked-Vision Media)

Nach der erfolgreichen Zusammenarbeit mit Hammer für Gruft der Vampire verliebte sich AIP in den frühen 70er Jahren ein wenig in vampirische Protagonisten und ließ jeweils zwei Filme für zwei sehr unterschiedliche moderne Blutsauger, Count Yorga und Blacula, folgen. Ersterer wurde in beiden Filmen von Robert Quarry gespielt, der als Nachfolger von Vincent Price vorbereitet wurde, während sie in den späteren Filmen Die Rückkehr des Dr. Phibes und Das Schreckenshaus des Dr. Death, sogar gemeinsam auftraten. Der in Kalifornien geborene Quarry spielte seine Horrorfilmrollen eher in einem gedämpften und realistischeren Ton als Price, was sich in anderen Streifen wie Die schwarzen Zombies von Sugar Hill und Deathmaster erkennen lässt, doch sein schauspielerischer Aufstieg wurde abrupt unterbrochen, als er von einem betrunkenen Autofahrer schwer verletzt wurde und für mehrere Jahre von der Bildfläche verschwand. Seine Rolle als Yorga sicherte ihm jedoch eine kleine aber sehr leidenschaftliche Anhängerschaft innerhalb der klassischen Horrorgemeinde.

In Junges Blut für Dracula verbringt der mystische Berater Graf Yorga einen stimmungsvollen kalifornischen Abend mit einer Séance für Erica (Judy Lang) und deren Freunden, um ihre tote Mutter zu kontaktieren. Unter den Gästen befinden sich Michael (Produzent George Macready), Paul (Michael Murphy) und Donna (Donna Anders), während die Dinge eine ausgesprochen unheilvolle Wendung nehmen, nachdem sich die Gesellschaft voneinander verabschiedet hat. Denn Erica und Paul nehmen einen Umweg in Kauf, um Yorga nach Hause zu bringen. Am nächsten Morgen scheinen sie nach einem Vampirangriff die Orientierung verloren zu haben. Erica leidet unter zunehmend brutalem Verhalten sowie Blutverlust und wurde anscheinend von einer Kreatur der Nacht gebissen. Dr. Hayes (Roger Perry) vermutet sie sei in den Bann eines Vampirs geraten, nachdem er sie erwischt hat, als sie sich an einer Katze zu schaffen machte. Bald muss man sich zusammenschließen, während weitere Menschen verschwinden und Vampir-Angriffe zunehmen, soll schließlich die Wahrheit über Eras Mutter und Yorgas dunkle Pläne aufgedeckt werden. Dieser atmosphärische und genießbare kleine Horrorausflug kam 1970 als willkommene Abwechslung in die Kinos und wurde klugerweise als GP-bewerteter Film (der sehr milde Vorgänger von PG) vermarktet, nachdem mehrere Softcore-Sexszenen herausgenommen worden waren.

Eine Verbesserung und Verfeinerung in jeder Hinsicht gegenüber dem Vorgänger, steigert Die 7 Pranken des Satans den Schreckensfaktor für ein neues Abenteuer des obsessiven Vampirs erheblich, weist mit dem Ende des vorherigen Films allerdings keinerlei Kontinuität auf. Hier hat sich Yorga in einer kleinen kalifornischen Stadt niedergelassen, in der Nähe eines Waisenhauses, das von Cynthia (Mariett Hartley) und Reverend Thomas (Tom Toner) betrieben wird. Auf einer Kostümparty stellt Yorga eine Verbindung zu Cynthia her und verärgert ihren Verlobten David (Roger Perry), doch dies stellt nur das Präludium für einen wilden Angriff dar, den Yorgas Vampirbräute in dieser Nacht wagen. Am nächsten Morgen kann sich Cynthia nicht bewusst an den Überfall erinnern, aber in Yorgas Fängen wird sie plötzlich von alptraumhaften Flashbacks heimgesucht und setzt nun alles daran herauszufinden was wirklich passiert ist. Höchste Zeit, denn der Vampir erweist sich als vollkommen verrückt vor Liebe und ist wild darauf Cynthia zu seiner nächsten Braut zu machen.

Obwohl bei Die 7 Pranken des Satans hauptsächlich das gleiche Personal hinter sowie vor der Kamera zum Einsatz kam, stellt der Streifen den seltenen Fall dar, dass ein Horrorfilm das Original durch eine Erhöhung des Schreckenswertes und der künstlerischen Qualitäten wesentlich übertreffen kann. Es handelt sich eben um einen wirklich gruseligen und wunderschön gedrehten Film. Der Angriff auf Cynthias Familie (der an die Helter-Skelter-Morde erinnert) gehört zu den unheimlichsten Momenten des amerikanischen Horrors der 70er Jahre. Einige Elemente des ersten Films werden zwar übernommen aber hier mit deutlich mehr Elan umgesetzt.

Wicked-Vision Media bringen Die 7 Pranken des Satans im Mediabook als limitierte BluRay- / DVD-Combo heraus. Über den Film lässt sich kaum streiten, über die Qualität der Veröffentlichung überhaupt nicht. Das Bild präsentiert sich im 1,85:1 (1080p) Format und macht einen hervorragenden Eindruck, während es beim Ton ebenso nichts zu meckern gibt. Hier stehen eine deutsche und eine englische Spur (DTS-HD Master Audio 2.0) zur Auswahl, wobei man deutsche Untertitel zuschalten kann. Die erstklassigen Extras bestehen aus einem 24-seitigen Booklet von Dr. Rolf Giesen und David Renske, einem Audiokommentar mit Dr. Gerd Naumann und Dr. Rolf Giesen, einem weiteren AK mit Steve Habermann und Darsteller Rudy De Luca, dem Originaltrailer, TV und Radio Spots, einer Bildergalerie und der deutschen Super-8-Fassung. Insgesamt handelt es sich bei Die 7 Pranken des Satans um eine sehr gelungene Mediabook-Edition, die bei Liebhabern und Freunden des gepflegten „Trash“- und Horrorfilms sehr gut ankommen sollte.

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Darsteller: Robert Quarry, Mariette Hartley, Roger Perry, Yvonne Wilder, Rudy DeLuca
Regisseur: Bob Kelljan
Untertitel: Deutsch
Region: Region B/2
Bildseitenformat: 16:9 – 1.77:1
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Studio: Wicked-Vision Media
Produktionsjahr: 1971
Spieldauer: 97 Minuten

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Diese Edition wurde uns freundlicherweise von Wicked-Vision Media zur Verfügung gestellt.

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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