Die gelbe Hölle des Shaolin / Xia gu rou qing chi xi zin

Filmart Die gelbe Hölle des Shaolin

Nan King Hsiao gilt als besonders mutiger Mann. Sein unermüdlicher Einsatz bei der Bekämpfung des Banditentums in den Provinzen ist weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt. Eines Tages wird er in die Provinz Shiang abkommandiert. Diese Provinz wird auch die “Gelbe Hölle” genannt. Hier hat nur einer das Sagen – und das ist SHA LIANG. Skrupellos und grausam beutet er die Bauern aus. Nan King Hsiao lässt diesen Räuber kurzerhand hinrichten. Wie sich schnell herausstellt, hat er den Falschen getötet und ist nun selbst in großer Gefahr… (filmArt)

Die gelbe Hölle des Shaolin

Die gelbe Hölle des Shaolin ist ein „billiger“ aber sehr stylischer Versuch die japanische Okami Serie in die Welt des Kung-Fu Genres einfließen zu lassen. Die Geschichte des Films mit Schauspielern aus Taiwan, Hongkong und China ist, wie es sich für einen waschechten Eastern gehört, ziemlich einfach gestrickt, wartet aber auch mit Nebenhandlungssträngen auf, was den Plot etwas aufwertet und umfangreicher erscheinen lässt. Die Eröffnungssequenz ist allerdings gleich mal verwirrend, denn der Zuschauer wird einfach mitten in die Ereignisse hineingeworfen und muss sich zunächst mal versuchen zurechtzufinden. Der „Held“ des Films, Nan King Hsiao, der wahrscheinlich den Posten eines Regierungsoffiziers inne hat, bekommt den Auftrag einen Mörder und Frauenschänder (vermutlich) zu stellen, anzuklagen und hinzurichten. Nan King Hsiao erledigt den Job zur Zufriedenheit seines Herrn und zieht sich so den Hass des Vaters des Hingerichteten zu. Dieser ist ein böser Warlord und schwört fürchterliche Rache für den Tod seines Sohnes. Daraufhin befiehlt er die gesamte Familie Nan King Hsiaos ermorden zu lassen, bevor ein „Kopfgeld“ auf unseren Helden ausgesetzt wird. Nan King Hsiao kehrt nun nach Hause zurück und findet seine Angehörigen gemeuchelt vor. Nur sein kleiner Neffe hat sich im Brunnen versteckt und den Mordanschlag als Einziger überlebt … nein stimmt gar nicht, die Mutter des Jungen (Nan King Hsiaos Schwester) wurde von den Assassinen entführt. Selbstverständlich schwört unser Held jetzt wiederum Rache und will herausfinden wer den Befehl für das Blutbad gegeben hat. Dafür lockt er mit Hilfe seines Neffen die Auftragsmörder in eine Falle, verprügelt sie ordentlich und erfährt so den Namen des Auftraggebers. Nachdem er den Posten bei seinem Herrn aufgegeben hat, begibt er sich sofort auf den Weg, um seine Rache ausüben zu können. Seinen kleinen Neffen bringt er vorher noch bei Onkel Ko unter, der die zwischenzeitliche Betreuung des Jungen übernehmen soll.

Die gelbe Hölle des Shaolin

Da ja ein Kopfgeld auf Nan King Hsiao ausgesetzt ist, begegnet er auf seinem Weg einer Reihe von unterschiedlichsten Gegnern, die scharf auf die Belohnung sind aber allesamt nicht den Hauch einer Chance gegen Nan King Hsiaos excellentes Kung-Fu haben. Auch muss sich unser Held dann doch noch zusätzlich um seinen kleinen Neffen kümmern, der seinen Betreuern immer wieder ausbüchst, weil er lieber den Weg der Rache mit seinem Onkel (zu seiner Mutter) gehen will. Spätestens an dieser Stelle wird die Ähnlichkeit zu Okami offensichtlich, denn Nan King Hsiao trägt ein Outfit, das dem des Itto Okami sehr ähnelt (der kleine Neffe könnte der ältere Bruder von Daigoro sein!?) und anstatt einen Kinderwagen vor sich her zu schieben, zieht er ein Holzwägelchen hinter sich her. Neben den „Kopfgeldjägern“ die für unseren Helden nicht mehr als Trainingspartner darstellen, obwohl sie mannigfaltig bewaffnet sind (z.B. mit Armbrüsten, die gleich drei Pfeile gleichzeitig abschiessen können), bekommt es Nan King Hsiao zusätzlich mit einem unheimlichen Kerl in schwarzer Kleidung zu tun, der sich Black Hat nennt und mit einer versteckten Klinge sogar Bäume fällen kann. Er ist ein sehr gefährlicher Antagonist … der Einzige, der es schafft Nan zu verwunden, weswegen sich dieser eine spezielle Waffe schmieden lässt (eine Anspielung auf die Zatoichi-Reihe).

Die gelbe Hölle des Shaolin

Der Film hat noch eine melodramatische Nebenhandlung über einen Attentäter und dessen zukünftige Frau. Der junge Verliebte möchte die Belohnung kassieren, um seine Angebetete ehelichen zu können. Dafür gräbt er eine Spezialwaffe, die sogenannte Donnerfaust, wieder aus. Eigentlich hatte er geschworen diese Waffe nie wieder zu gebrauchen, doch gegen Nan ist eine besondere Bewaffnung von Nöten. Bei der Donnerfaust handelt sich mehr oder weniger um silberne Kugeln, die der Verliebte wie Handgranaten werfen kann und die mehr oder weniger auch die gleiche Durchschlagskraft haben. Jedenfalls kann er damit Black Hat in Verlegenheit bringen, was natürlich nicht ungestraft geschieht. Zwischenzeitlich wird Daigoro 2 von den Häschern des bösen Warlords entführt und nachdem Nan sich aller „Kopfgeldjäger“ inklusive Black Hat entledigt hat, macht er sich auf den Weg, um seinen Neffen zu befreien und gleichzeitig blutige Rache an dem Mörder seiner Familie zu nehmen. Die finale Konfrontation hält dann noch einige Überraschungen parat…

Die gelbe Hölle des Shaolin

Die gelbe Hölle des Shaolin ist trotz des niedrigen Budgets sehr gut gefilmt und enorm unterhaltsam. Es ist genug an Plot und Charakterentwicklung vorhanden, um den Streifen von dem Standard-Kung-Fu-Film abzugrenzen. Der Film hat viele Stärken. Die Kampfszenen sind hervorragend choreographiert und werden von den vielen begabten Schauspielern hervorragend in Szene gesetzt. Manchmal ist der ein oder andere Kampf ein wenig übertrieben dargestellt und künstlich gewürzt, aber das ist nichts Ungewöhnliches für das Genre. Der Film ist die gesamte Laufzeit über unterhaltsam und nicht eine einzige Minute langweilig. Obwohl der Score komplett von anderen Serien oder Filmen geklaut ist (z.B. Jill’s Theme aus Spiel mir das Lied vom Tod oder Oxygène Part 2 aus dem Album Oxygène von Jean Michel Jarre, das mir aus Die Schlange im Schatten des Adlers mit Jackie Chan bekannt ist) finde ich die einzelnen Musikstücke passen sehr harmonisch zu der jeweiligen Szene oder den jeweiligen Charakter. Die einzigen leicht negativen Punkte, die ich in diesem Film entdecken kann ist die teilweise doch recht billige Umsetzung von einigen wenigen arg übertrieben inszenierten Kampfszenen wo Nan über Wasser oder auf Bäume springen kann. Hier stellt sich die Arbeit mit Drähten genauso primitiv dar wie die Szene mit dem Adler (oder was ist das!?), die ziemlich lächerlich ist und nicht in die eigentlich ernste Geschichte passt aber trotzdem lustig rüberkommt. In einigen Szenen wird Nachts in dunklen Gassen mit schwarzer Kleidung gekämpft wo man nur erahnen kann was wirklich geschieht. Diese Punkte können dem Gesamtwerk aber in keinster Weise schaden. Ich kann Die gelbe Hölle des Shaolin  jedem Fan von Martial Arts uneingeschränkt empfehlen.

Die gelbe Hölle des Shaolin

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Die gelbe Hölle des Shaolin

  • Darsteller: Yueh Hua, Kar Yan Leung, Philip Ko, Man Kong-Lung, Pan Yingzi
  • Regisseur: Jen Yao Tung
  • Sprache: Deutsch (Dolby Digital 1.0), Englisch (Dolby Digital 1.0)
  • Bildseitenformat: 16:9 – 2.35:1 (1080p, full HD)
  • FSK: Nicht geprüft
  • Studio: Media Target Distribution GmbH
  • Erscheinungstermin: 22. August 2014
  • Produktionsjahr: 1978
  • Spieldauer: 91 Minuten

BluRay-Weltpremiere! Neuabtastung in Full HD! Zum ersten Mal im Original-Format Cinemascope!

filmArt bringt mit Die gelbe Hölle des Shaolin ein kleines Meisterwerk des Kung-Fu Films uncut heraus. Die Bildqualität ist für einen Film dieser Kategorie wirklich erste Klasse. Es ist verwunderlich wie viel bei der Restauration herausgeholt werden konnte. Einen Vergleich kann man mit der ebenfalls auf der BluRay enthaltenen nicht restaurierten Fassung anstellen, die aber auch noch gute Qualität bietet und dem Ganzen einen netten Bahnhofskino Anstrich beschert. Die Tonspuren lassen sich gut hören, wobei die englische Spur etwas schlechter wegkommt. Die Extras bestehen aus einem Booklet (Essay von Frank Faltin) und einer Trailershow, die u.a. auf kommende (!?) Veröffentlichungen Lust macht.

Diese BluRay wurde uns freundlicherweise von filmArt zur Verfügung gestellt.

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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