Die Heineken Entführung

Heineken Entführung

[dropcap]I[/dropcap]n den 80ern wurde Freddy Heineken, der damalige und für die Biermarke prägende Chef des Brauereikonzerns, von einer Gruppe junger Männer entführt. Die Heineken Entführung brachte den Ganoven kurzzeitig viele Millionen Gulden Lösegeld ein, von dem Geld ist bis heute nicht alles wieder da. Heineken schottete sich danach ab, dem Konzern hat das nicht geschadet. Heineken ist der drittgrößte Bierkonzern der Welt, und die Werbespots gehören zu den witzigsten der Branche. Die Story wurde 2011 als De Heineken ontvoering verfilmt, und kürzlich als US Remake noch einmal. Ich habe mir die BluRay von KSM des niederländischen Originals mal angesehen.

Heineken Entführung

Cor (Gijs Naber), Frans (Teun Kuilboer) und Jan (Korneel Evers) arbeiten in einer Baufirma am Rande von Amsterdam. Als ihr Kumpel Rem (Reinout Scholten von Aschat) bemerkt, dass die drei mit kleineren Entführungen ihr Gehalt aufstocken, kommt er ins Grübeln. Eines Abends wird er von einer Limousine fast überfahren, als er mit dem Moped unterwegs ist. In dem Auto sitzt Alfred Heineken (Rutger Hauer) mit seiner Geliebten. Der Chauffeuer wimmelt ihn mit ein paar Gulden ab, Rem ist zufrieden, denn er kommt mit einer Idee auf die Jungs zu. Er hat Heineken ausspioniert, weiß jede Bewegung des Brauereimagnaten. Er überzeugt die Jungs, ihn teilhaben zu lassen, und so beschließen sie, den Bierkönig zu entführen. Dafür bauen sie videoüberwachte Zellen auf dem Gelände der Baufirma und schmieden einen gekonnten Plan. Mit ein paar Schnitzern soll dieser dann auch funktionieren. Doch zum einen verliebt sich Rem in Frans‘ Freundin, zum anderen liefert Rems Vater, ein ehemaliger Brauereimitarbeiter, ein vermeintliches Motiv und Anhaltspunkt, und zum anderen ist Heineken ein hartnäckiger Hund, der auch dann nicht nachgibt, als Cor und Rem sich nach der Flucht nach Frankreich absetzen konnten, dass mehrere Jahre vor der europäischen Integration noch kein Auslieferungsabkommen mit den Niederlanden hatte…

Heineken Entführung

Regisseur Maarten Treurniet kennt in Deutschland niemand, und auch in den Niederlanden ist er erst seit kurzem im Kinofilm Bereich bekannt. Dass man Hauer für den Film gewinnen konnte, war ein Coup, denn er verleiht dem Film sowohl Gravitas als auch eine gewisse Glaubwürdigkeit, die eine Hand voll junger Newcomer selbst nicht ausstrahlen kann. Man muss aber sagen dass der Film bis in die letzten Nebenrollen exzellent besetzt ist. Der mehrfach ausgezeichnete Film hat zwar seine Längen, bzw. er ist einfach ein wenig zu lang, aber er ist von vorne bis hinten packend und realistisch, nimmt am Ende nochmal richtig Fahrt auf, und driftet nie in auf Tatort-Niveau Belanglosigkeit ab. Gleichzeitig hat man gekonnt den 80er Look umgesetzt, und so taucht man in die dröge Vorstadt Welt der Gang ab.

Heineken Entführung

Der legendäre Rutger Hauer hat durchaus Ähnlichkeiten mit Anthony Hopkins, kein Wunder also, dass im Remake „Kidnapping Freddy Heineken“ dann der alte Freddy tatsächlich von Hopkins gespielt wird.

Heineken Entführung

Insgesamt fand ich den Film  zwar ein wenig lang, aber sehr unterhaltsam, spannend und sehr gut gemacht. Ein hervorragendes Beispiel dafür, was neueres europäisches Kino leisten kann. Dass Hollywood das gleich kopieren musste, statt den Film mit Untertiteln in den USA zu veröffentlichen, ist reines Geschäftskalkül. Ich hoffe das Remake ist wenigstens annähernd so gut. Die BluRay bietet sehr ordentliche Bild- und Tonqualität, sowie ein paar Extras (eine entfernte Szene sowie eine kleine Doku, Trailer), die das ganze definitiv kaufenswert machen. Die niederländische Tonspur habe ich getestet und die lässt keine Wünsche offen. Viel Spaß!

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Diese BluRay wurde uns von KSM zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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