Die Hölle von Macao (The Corrupt Ones)

Die Hölle von Macao ist ein deutscher Abenteuerfilm von 1967 aus der Schmiede von Artur Brauner. International unter dem Titel “The Corrupt Ones” bekannt, könnte man den von James Hill gedrehten Film auch als eine Art James Bond Agentenfilm bezeichnen mit einem Schuss Indiana Jones. In den Hauptrollen Robert Stack (bekannt aus der TV Serie Most Wanted), Nancy Kwan, Elke Sommer (An einem Freitag in Las Vegas), Werner Peters (Battle of the Bulge) und Christian Marquand (Apocalypse Now). Von Filmjuwelen gibt es den Film mittlerweile auch auf BluRay.

In Macao gerät der britische Fotograf Cliff Wilder (Robert Stack) zufällig an den Abenteurer Danny Mancini (Maurizio Arena), der ihm erst bei illegalen Fotografien jenseits der Grenze in China das leben rettet, und ihm dann auf der Flucht vor jemandem ein Amulett zusteckt. Kurz darauf ist der tot. Es stellt sich heraus dass diverse Parteien hinter diesem Amulett her sind. Der Polizist Pinto (Werner Peters) bringt Wilder ins Leichenschauhaus, wo Mancini mittlerweile aufgebahrt ist, dort auch seine Frau, die nun Witwe Lili (Elke Sommer). Mit beiden im Gespräch findet Wilder raus, dass auf der Insel zum einen die Mafiosi um Brandon (Christian Marquandt) hinter dem Amulett her sind, zum anderen die Chinesen rund um die schöne Tina (Nancy Kwan). Der Legende nach birgt das Amulett hinweise auf einen Schatz längst vergangener Dynastien. Viele Millionen Dollar soll er Wert sein. Wilder hat das Amulett mittlerweile aber wieder versteckt, so kann er mit etwas Mühe die Anstrengungen von Pinto, Brandon und Tina halbwegs geneinender ausspielen, denn alle wollen sie es. Wer letztendlich erfolgreich sein wird, hängt unter anderem auch davon ab wem zu trauen ist…..

Die Hölle von Macao  Die Hölle von Macao ist einer dieser Filme, zu denen man im englischen Gerne sagt “They dort make em like that anymore”, denn tatsächlich solche Filme werden einfach nicht mehr gemacht, vor allem nicht in Deutschland. Der Film spielt vor exotischen Kulissen, mit einer internationalen Besetzung und einer spannenden Spionage bzw Abenteuergeschichte mit klaren Anlehnungen an 007, aber mit einer Schatzgeschichte wie man sie auch zum Beispiel aus dem ein oder anderen Karl May Film gut kennt. Besonders herausragend neben der mittelmäßig teuer aussehenden Produktion ist das Drehbuch, dass mehrere parallele Interessen und Charaktere geneinender ausspielt, und a Ende eine fast schon typische Moralbelehrung mit bringt.

Die Hölle von Macao

Im Vergleich zu anderen sogenannten Eurospy Produktionen aus der Zeit, ist diese aus dem Brauner CCC Films Lager ein wenig handzahm. Der Film ist kaum brutal, und hat auch sonst nicht sehr viele Exploitation Elemente. Es ist eine eher auf breiteres Publikum angelegte Abenteuergeschichte mit reichlich Action, ein paar kleinen Liebesszenen, kaum Gadgets dafür viel scheinbar unglaubliche Schatzfinder Ambitionen, und relativ simple gut gegen böse Einteilung. Dazu kommt ein herrlicher Titelsong von Dusty Springfield. Generell also eine sehr gut zu vermarktende Sache, und was noch wichtiger ist, richtig unterhaltsam und nie langweilig, also ein klasse 60er Abenteuer dass man im Gegensatz zu vielen vergleichbaren Exploitation Produktionen problemlos mit der Familie gucken kann, da wie gesagt eher jugendfrei.

Die Hölle von Macao

Während Robert Stack weniger überzeugt, ist Werner Peters als Pinto schon eher ein unterhaltsamer Charakter als der Polizeimann. Er erinnert ein wenig an seinen Kollegen aus Casablanca: Brav die verschiedenen Interessen ausspielend, am Ende aber doch ein braver Kerl. Stack überzeugt vor allem deshalb wenig, weil man über seinen Charakter wenig weiß, ihm wenig Tiefe verliehen wird, und Stack selbst einfach nicht den Charme eines Sean Connery hat, die Darbietung ist einfach zu hölzern. Elke Sommer hingegen spielt einfach sich selbst, wie immer der blonde Engel, die Femme Fatale. Abgerundet wird der Film durch eine Menge interessanter Nebenrollen und gute Kamera, prima Stunts und guter Editierarbeit.

Die Hölle von Macao

Insgesamt kann man Die Hölle von Macao als Film nur loben. Es ist die Art von Filmproduktion mit der die europäische Filmindustrie damals noch richtige Kracher zu landen wusste. Dabei ist der Film weder Flach noch besonders reisserisch. Ich hatte viel Spaß damit und empfehle ihn herzlich.

Zur BluRay (mit einem genialen Covermotiv) kann ich nur aus zweiter Hand berichten. So konnte man ein recht gutes Master zu Hilfe nehmen und den Film damit in recht erstklassiger Qualität auflegen. Extras. Das Bild ist in sehr solide restauriertem Breitbild enthalten, und es gibt zwei gut klingende Tonspuren, Deutsch und Englisch. Mir ist nur die Englische Synchronfassung bekannt, bei Filmen aus dieser Zeit gibt es meist keinen „Originalton“. Da die Besetzung international ist, haben mit Sicherheit beide Tonspuren ihren ganz eigenen Charme. Untertitel sind scheinbar nicht enthalten. Was aber mit dabei ist: Kinotrailer, sowie ein ausführlicheres Booklet mit schönem Bildmaterial und guten Texten von Roland Mörchen. Zugreifen!

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Bildmaterial: kino-50er.de

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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