Die Killer der Apokalypse / La legge violenta della squadra anticrimine / Cross Shot / Magnum 44 Special

Ein Gelegenheitsgangster tötet bei einem Raubüberfall einen Polizisten. Es beginnt eine gnadenlose Hetzjagd, an der sich eine skrupellose Presse, brutale Unterwelt und die Polizei beteiligen. Der Gejagte weiß zu viel über seine Verfolger, das stempelt ihn zum Todeskandidaten. Kann er der Treibjagd auf „Leben und Tod“ entkommen. (Cineploit Records)

Kurzinhalt inkl. Spoiler !!!

Bari. Nachdem er bei einem Raubüberfall einen Polizisten getötet hat, flieht der junge Antonio Blasi (Lino Capolicchio) in einem Auto, das Dante Ragusas Bruder Nino Ragusa (Alfredo Zammi) gehört. Das Problem dabei: Dante Ragusa (Lee J. Cobb) ist der Boss des lokalen organisierten Verbrechens. Kommissar Jacovella (John Saxon) und sein Kollege Turrini (Thomas Hunter) spüren Blasis Komplizen auf und versuchen auch Antonio ausfindig zu machen, während Ragusas Männer ebenfalls auf der Jagd nach dem jungen Mann sind, denn in dem gestohlenen Auto befindet sich ein Dokument, das für die Verhaftung des Mafia Bosses sorgen könnte, was zunächst allerdings unentdeckt bleibt. Nachdem er einem Hinterhalt entkommen ist, findet Antonio mit seiner Verlobten Nadia (Rosanna Fratello) auf einem Schiff Unterschlupf. Er beschließt aufzugeben und nimmt Kontakt mit Maselli (Renzo Palmer) auf, einem Journalisten, der Jacovellas Methoden ablehnt und dem Polizisten vorwirft zu gewalttätig zu sein. Antonios Entscheidung rettet ihm jedoch nicht das Leben, da er von einem von Dante Ragusas Männern erschossen wird. Dank des Dokuments, das sich nun in seinem Besitz befindet, kann Jacovella den Boss jedoch letztendlich verhaften.

Neben dem Kampf gegen die Kriminalität müssen sich Polizisten im poliziottesco oft noch einem weiteren „Feind“ stellen, dessen Waffen keine Pistolen, sondern Schreibmaschinen (naja, damals jedenfalls) sowie „vergiftete“ Zeitungsartikel darstellen. Eines der wiederkehrenden Bilder des Genres lässt den Helden zügig die Korridore der Polizeidienststelle entlanggehen, gefolgt von einer Gruppe keuchender Journalisten, die ihn mit provokativen Fragen über die Ohnmacht oder Brutalität der Strafverfolgung belästigen. Diese Journalisten bekommen dann die Wutausbrüche des knallharten Cops zu spüren, mit Tiraden, die ans Viktimische grenzen, wie in Stelvio Massis Die Killer der Apokalypse. „Die wahren Helden von heute sind Banditen!“; „Manchmal habe ich einfach das Gefühl, ich sollte aufgeben und gehen!“; „Wir sind nur hier, um uns umbringen zu lassen!“ lässt Kommissar Jacovella immer wieder verlauten.

Es besteht kein Zweifel wen die Filmemacher lieber mochten, was angesichts der damaligen schlechten Kritiken der Zeitungen den poliziotteschi gegenüber nur zu verständlich ist. Journalisten – oft gespielt von nicht im Abspann aufgeführten Statisten, die gleichen Gesichter, die von Film zu Film wieder auftauchen – haben eine Ansammlung von Banalitäten zu bieten, die die gewalttätigen Methoden der Helden zu legitimieren scheinen. Das schwierige Verhältnis zwischen Presse und Polizei repräsentiert die treibende Kraft hinter Massis Film, der zu den besseren des Regisseurs zu zählen ist, obwohl er bei seiner Veröffentlichung an den italienischen Kinokassen nur bescheiden erfolgreich war. „Sie würden ihren Müttern ins Gesicht spucken, wenn ihnen das helfen würde, mehr Exemplare zu verkaufen“, platzt es aus einem von Jacovellas Kollegen heraus. Normalerweise kommt jedoch der Kommissar selbst beleidigend sowie faschistisch rüber und so verhält es sich auch mit seinem Gegenspieler: Maselli, der Chefredakteur von Baris Zeitung „Gazzetta del Mezzogiorno“ (die unkonventionelle Kulisse der apulischen Stadt gehört zu den Vorzügen des Films) ist als zynisch sowie skrupellos zu bezeichnen (gespalten von Gerechtigkeitsidealen sowie einem derben Pragmatismus) und führt mit seiner Zeitung eine pausenlose Kampagne gegen den Kommissar.

Die beiden Hauptfiguren bilden eine der komplexesten Doppelwirkungen innerhalb der poliziotteschi. Jacovella repräsentiert einen Kerl, der, nachdem er einen Kriminellen festgenommen hat, diesen seinen Männern überlässt, damit sie ihn zusammenschlagen („Ich möchte, dass diese Leute wissen, dass wir nicht länger bereit dazu sind, uns so einfach von ihnen töten zu lassen!“). Maselli wiederum erklärt: „Um ein guter Reporter zu sein, darf man sich nicht von seinen Gefühlen oder Emotionen leiten lassen.“ Am Ende ist Masellis Verhalten noch als verwerflicher zu bezeichnen, als Jacovellas, da er wichtige Informationen über einen jungen Straftäter (Lino Capolicchio) zurückhält – der wegen Mordes an einem Polizisten auch von den Männern eines örtlichen Gangsterbosses (Lee J. Cobb) gesucht wird, weil er kompromittierende Beweise mit sich führt – nur um einen Knüller für seine Zeitung zu haben. Er hat so oder so eine Schlagzeile parat. Vollkommen egal, ob die Jagd nach Antonio weitergeht oder er von Kugeln durchsiebt wird.

Ausstattung:

  • Weltweit 2K Blu-Ray Premiere!
  • Featurette „Italian Adventures – John Saxon“ von Mike Malloy (Eurocrime Dokumentation) – 47 min.
  • Internationale Bildergalerie
  • Separat abspielbarer Score
  • Hardcover Mediabook mit partieller Veredelung
  • 28 Seiten Booklet mit einem Essay von Udo Rotenberg auf Deutsch und Englisch, veredelt mit internationalem Werbematerial.
  • Doppelseitiges Poster mit italienischen Plakatmotiven.

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  • Seitenverhältnis:‎ 16:9 – 1.85:1, 16:9 – 1.77:1
  • Alterseinstufung:‎ Nicht geprüft
  • Regisseur: Massi, Stelvio
  • Laufzeit: 1 Stunde und 30 Minuten
  • Darsteller:‎ Saxon, John, Cobb, Lee J., Palmer, Renzo, Cappolicchio, Lino, Hunter, Thomas
  • Untertitel: ‎Deutsch, Englisch
  • Sprache: ‎Italienisch (DTS-HD 2.0), Deutsch (DTS-HD 2.0), Englisch (DTS-HD 2.0)
  • Studio: Cineploit Records

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Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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