Die Nacht der Rache (Four Guns to the Border)

Four Guns to the Border

Four Guns to the Border (Die Nacht der Rache) ist ein Western von Richard Carlson (Creature from the Black Lagoon) aus dem Jahr 1954 mit Rory Calhoun, Colleen Miller und George Nader in den Hauptrollen.

Four Guns to the Border

Simon Bhumer (Walter Brennan) und seine Tochter Lolly (Colleen Miller) sind auf dem Weg nach Shadow Valley im Apachenland um dort zu siedeln. Auf dem Weg dorthin treffen sie Cully (Calhoun) und seine Gang, bestehend aus Bronco (George Nader), Dutch (John McIntire), Yaqui (Jay Silverheels), eher glücklose Banditen, die wieder und wieder an größeren Coups scheitern. Cully möchte die Cholla Bank ausrauben, obwohl es schon zigmal versucht wurde. Dass die Bhumers und die Gang sich über den Weg laufen bleibt allerdings nicht folgenlos. Lolly und Chully fühlen sich einander hingezogen – gegen den Willen des alten Bhumer. Als die Gang den Coup durchzieht nehmen sie aus verschiedenen Gründen auch einen Konflikt mit Maggie (Nina Foch) und Sheriff Jim Flannery (Charles Drake) billigend in Kauf, doch dann haben sie die Stadtgemeinde gegen sich und Flannerys Posse jagd die Gang. Auch der Flucht geraden sie ebenso wie die Bhumers in einen Apachenangriff… es könnte so aussehen als ob die Bhumers mit drin stecken….

Ein schwierig zu bewertender Western. Four Guns to the Border beginnt aufregend, kann in Summe aber nicht doll glänzen. Das Drehbuch ist etwas kümmerlich, der Film unausgeglichen, und die Story von Louis L’Amour zwar interessant aber von der Stange. Der Film will sich nicht recht entscheiden worum es im Kern gehen soll und wer die Hauptcharaktere sind, das geht zu Lasten der Konzentration beim Zuschauenden: erleben wir gerne das Abenteuer der Bhumers, den Coup der Cully Gang oder ist es ein Indianerfilm? Es ist irgendwie von allem etwas, aber der Regisseur weiß es nicht gut genug zusammen zu binden. Teilweise vermutet man gar, es könnte einiges auf dem Schneidetisch liegen geblieben sein, immerhin ist der Film mit 82 Minuten auch nicht mega lang. Der Score von Joseph Gershenson klingt irgendie recycelt.

Four Guns to the Border

Was von Anfang an positiv auffällt, ist der progressive Gehalt des Films (also für einen Film aus den 50ern). Die gute Miller räkelt sich, kriegt ihr Hemd nass, zeigt Bein und Schultern, wirkt frech und verspielt, das ist alles ziemlich fortschrittlich für so einen alten Schinken, in denen es schon oft unerhört war, dass die Dame unfrisiert war, geschweige denn so eine abenteuerliche Chaotenmähne wie Colleen hier. Ich weiß es gibt freche Frauenrollen in alten Western zu Hauf, das sollte man nicht ignorieren, aber das hier hat mich dann dennoch überrascht. Der Film ist generell enorm sexuell geprägt, von Lollys Bestreben sich aus dem Schutzschirm des Vaters (routiniert gespielt von Brennan) zu wagen hin zu dem Verlangen zwischen ihr und Cully. Insgesamt für mich das Kernelement des Films und man könnte sich da fast in Colleen Miller vergucken, die sprüht hier einfach von jugendlicher Energie und lässt damit alle anderen blass aussehen. Das macht Die Nacht der Rache letztlich zu einem dennoch unterhaltsamen Western.

Four Guns to the Border

Die BluRay von Explosive Media schließt hiermit eine weitere Lücke der Universal-Farbwestern. Dafür hat man vom Studio gut restauriertes Material bekommen. Das Bild sieht recht schön aus: farbenfroh, schadenfrei, und zwar etwas blass und auch hell, aber insgesamt sehr lebensecht und filmgetreu. Nur manchmal stimmt die Balance nicht ganz, das merkt man dann an etwas unplausiblen Hautfarben beispielsweise. Aber sieht echt klasse aus muss man sagen. Gute Screenshots konnte ich nicht auftreibe, daher sind in diesem Artikel ein paar ergoogelte Stills und Promobilder eingebaut, nicht täuschen lassen, das ist ein Farbwestern 🙂

Der Ton (englisch getestet, eine deutsche Synchronfassung ist auch dabei) klingt solide. Zwar etwas minimal rauschig und kratzig aber halt charmant, gut verständlich und nicht blechern. Untertitel gibt es auf Deutsch und Englisch. Es sind drei Extras mit an Bord. Das ist einmal der restaurierte US-Trailer, eine Bildergalerie und ein kleiner Restaurierungs-Vergleich. Dabei handelt es sich um ein knapp 6-minütiges Vorher-Nachher Vergleichsvideo anhand einiger Szenen. Wobei hier das „Vorher“ Material einfach extra blass aussieht und davon abgesehen eigentlich schon recht gut, aber dennoch nett dass Universal sowas zur Verfügung stellt.

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Die BluRay wurde uns zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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