Die sieben Männer der Sumuru / The Girl from Rio / Future Women

Sumuru plant erneut die Weltherrschaft der Frauen zu erringen. Diesmal hat sie ihre Operationsbasis in den brasilianischen Bergen errichtet. Durch Entführung, Erpressung sowie Terror und Folter macht sie sich internationale Geschäftsleute gefügig um an ihre Millionen zu kommen. Das ruft Jeff Sutton auf den Plan. Er gerät in Sumurus Fänge und sieht sich ihren brutalen Foltermethoden ausgesetzt. Kann er entkommen und ihrem Treiben ein Ende setzen?

Der Film spielt im wunderschönen Rio de Janeiro, wo der gutaussehende Undercover-Agent Jeff Sutton (Richard Wyler, Ohne Dollar keinen Sarg) versucht, die vermisste Tochter (Marta Reves, Küss mich, Monster) eines wohlhabenden Geschäftsmannes aufzuspüren. Suttons Plan gestaltet sich ziemlich ungewöhnlich. Er verführt die elegante Prominente Lesley (Maria Rohm, Das Haus der tausend Freuden) und lässt sie glauben, dass er zehn Millionen Dollar gestohlen hat und nun plant, an einem sicheren Ort ein neues Leben zu beginnen. Er hofft mit Lesley die Leute anlocken zu können, die die Tochter des Geschäftsmannes entführt haben, die er dann zu deren Freilassung veranlassen will.

Nachdem sie einige der angesagtesten Nachtclubs Rios besucht haben, werden Sutton und Lesley von Masius‘ (George Sanders, Liebe ist stärker / Reise in Italien) Männern in die Enge getrieben. Irgendwie gelingt es den Liebenden ihre Widersacher zu überlisten und abzuhauen, doch kurz darauf wird Sutton von Sumurus (Shirley Eaton, Sumuru – die Tochter des Satans) spärlich bekleideten und unglaublich attraktiven Kriegerinnen gefangen genommen und nach Femina gebracht, einem mysteriösen Ort, wo die Anwesenheit von Männern der Vergangenheit angehört. Sumuru und Sutton machen Liebe, worauf sie ihm einen Deal anbietet: Er könnte der erste Mann sein, der Femina lebend verlassen würde, wenn er ihr seine Beute aushändigt, andererseits würde er einen langsamen sowie qualvollen Tod erleiden müssen (nachdem sie sich noch ein bisschen mit seinem Körper beschäftigt hat). Während Sutton versucht sich zu entscheiden, wird Masius darüber informiert, dass Sumuru Sutton gefangen genommen hat und ihn davon überzeugen könnte, ihr das gestohlene Geld zu überlassen. Wie ein guter Geschäftsmann beschließt auch Masius, Sumuru ein gutes Geschäft anzubieten – doch sollte das Geschäft abgelehnt werden, wird er sich das mit Gewalt holen, was seiner Meinung nach sowieso ihm gehört.

Jess Francos Die sieben Männer der Sumuru stellt einen extrem schwierig zu beschreibenden Film dar. Die Charaktere wurden zwar vom großartigen Schriftsteller Sax Rohmer (dem Mann, der für die verrückte Welt von Fu Manchu verantwortlich ist) kreiert, doch der Film kommt ein bisschen wie ein umgeschriebener Vintage-Euro-Spionagefilm auf Steroiden rüber. Franco mischt hier eine riesige Dosis an Action mit einer recht kleinen Dosis an Erotik und flirtet dann schließlich mit Psychedelika. Das Endergebnis repräsentiert eine bunte Melange aus Bildern und Ideen, die von äußerst brillant bis total amateurhaft reichen können. Es hängt alles von der Stärke und Qualität des wacky baccy oder Alkohols ab, den man vor und/oder während des Films konsumieren möchte (oder auch nicht).

Die Verrücktheit der Handlung stellt zweifellos die größte Stärke des Films dar. Es gibt längere Sequenzen zu ertragen, in denen nichts Sinn macht, doch weil die Charaktere so auftreten, als ob sie Teil einer ernsthaften Verschwörung wären und ihre Anwesenheit von entscheidender Bedeutung ist, entwickelt sich das Ganze zu einem absolut faszinierend anzuschauenden Flick. Es handelt sich tatsächlich um klassisches Franco-Material mit erstklassigem B-Film Stil sowie Atmosphäre, die viele Filme dieser Art heutzutage wie bizarre Vintage-Meisterwerke aussehen lassen. Franco hatte offensichtlich kein großes Budget zur Verfügung gehabt, wobei die verschiedenen Kostüme und vor allem die minimalistischen Dekore in Femina dennoch sehr stylisch aussehen. Die Waffen und Gewehre bestehen aus billigem Plastik, was leicht zu erkennen ist, doch das spielt so gut wie keine Rolle – die Soundeffekte sind als gut zu bezeichnen, während die Schurken noch immer zur richtigen Zeit um die Ecke gebracht werden. Die gewaltige Explosion am Ende ist allerdings enorm schwer zu schlucken.

Produzent Harry Alan Towers (ein Mann, dessen Leidenschaft für exotische Schönheit wirklich unübertroffen war) bekommt besonderes Lob für die fantastisch ausgesuchten Drehorte. Der Film versteht es sogar recht gut einiges an wirklich feinem Archivmaterial vom großen Karneval in Rio einzubauen. Während der Arbeit an Die sieben Männer der Sumuru fanden Franco und Kameramann Manuel Merino auch noch Zeit, um einiges Material zu drehen, das später im weitaus provokanteren 99 Women (Der heiße Tod, 1969) verwendet wurde. Jess Francos Die sieben Männer der Sumuru ist als ein verrückter psychedelischer Thriller zu beschreiben, der alles vereint, was die Arbeit des spanischen Kultregisseurs so großartig macht. Der Streifen ergibt nicht viel Sinn – was für diese Art von Projekt sogar einen großen Bonus darstellt – hat allerdings eine wirklich fantastische Atmosphäre aufzubieten. Was alte europäische B-Filme angeht, dürfte Die sieben Männer der Sumuru zu den besseren zu zählen sein.

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FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Sprache / Ton: Deutsch DD 2.0
Bildformat: 1.78:1 (16:9)
Untertitel: keine
Laufzeit: 540 Minuten

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Girl from Rio / Sumuru

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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