Die Stahlfaust / Der eiserne Panzer / Ying zhao tie bu shan

Bankier Chan erhält einen Erpresserbrief. Er soll 50 Millionen Dollar zahlen, da ansonsten seine Tochter entführt und getötet wird. Dahinter steckt „Die Stahlfaust“. Seine Faust bringt den Tod, sein Verstand die Vernichtung. Der Bankier beauftragt den Karatemeister Steve, seine Tochter zu beschützen. Es kommt zu einem erbitterten Zweikampf zwischen Steve und der Stahlfaust… (Schröder Media)

Von allen Film-Genres stellt Kung-Fu (oder Martial Arts) wohl das mannigfaltigste dar, mit tausenden von Titeln. Obwohl man sagen kann, dass wir von Nischenkino ausgesprochene Freunde dieser (oftmals kitschigen) Kategorie (zumeist) asiatischer Filme sind, gingen wir nach Sichtung des Trailers nicht gerade mit hohen Erwartungen an Die Stahlfaust heran. Der versprach nämlich, dass sich dieser Streifen genauso albern, wie dumm präsentieren würde. Was wir nicht erwartet hatten, war, wie unterhalten wir uns fühlen würden und wie dieser Film doch tatsächlich einige Qualitäten auf unvergessliche Art und Weise hervorbringen würde. Obwohl wir nun keine Neulinge im Genre des Kung-Fu sein mögen (und eigentlich zu den Liebhabern gehören), beschreiben wir Die Stahlfaust als eine käsige Explosion dummer Unterhaltung … sowohl aus absichtlichen, als auch aus unbeabsichtigten Gründen.

Der Film folgt General Chow (John Liu), einem Mann, der auf der Flucht ist, nachdem er zu Unrecht beschuldigt wurde den Staatsminister ermordet zu haben. Auf der Suche nach dem wahren Mörder (Hu Lung, ein ehemaliger Student, der von Li Hai Sheng verkörpert wird) versteckt sich Chow auf dem Land bei zwei Geschwistern (Bruder und Schwester). Der Bruder ist jedoch kein gewöhnliches Kind, da er den seltenen Stil des “Invincible Armour” kennt (eine Technik, die den Körper vor jeder Waffe schützt). Chow lernt diese seltene Technik sowie den einen Kampfstil, der sie unbrauchbar machen kann, den “Invincible Finger”. Um Lung gefangen nehmen zu können, muss sich Chow einen Verbündeten suchen (was er nur ungern tut), in viele Ärsche treten (von zufälligen Schlägern, als auch von regulären Feinden) und eine größere Verschwörung an der Arbeit aufdecken.

Der Film startet mit einem Prolog, der den Betrachter in den Kampfstil des “Invincible Armour” einführt, mit einem Kerl, der auf Speeren balanciert und von Stachelbällen im Schritt getroffen wird. Man würde lügen, wenn man nicht zugeben würde, dass der „Invincible Armor“ -Stil so aussieht, als würde jemand seinen Körper zusammenpressen mit einem Gesichtsausdruck als hätte man Verstopfung. Als plot-device, der für eine lange, unterhaltsame Konfrontation während des Finales sorgt, scheint dies jedoch gut zu funktionieren. Wahrscheinlich würde es niemanden schockieren zu erfahren, dass Charaktere und Plot nicht unbedingt im Mittelpunkt von Ying zhao tie bu shan stehen. Man weiß nicht viel über Chow oder Lung, außer dem, was man durch die schamlose Exposition erfährt. Die Handlung erweist sich ebenfalls als verworren, während die Produktionswerte eindeutig sehr niedrig waren, da die Sets alle recht dürftig aussehen und die meisten Kämpfe auf irgendwelchen Feldern oder Waldlichtungen stattfinden.

So schlampig und albern Die Stahlfaust auch sein mag, ist es nicht zu leugnen, dass der Film seine Reize hat. Die meisten Kampfszenen (der Hauptgrund, warum man einen Kung-Fu-Film anschaut) machen Spaß und eine Reihe von Sequenzen sind so gut choreografiert worden, dass man sich von den durchgeführten Stunts in ihren Bann ziehen lassen kann. Da der Streifen Ende der 70er Jahre in China gedreht wurde, durfte er keine Überfülle an grafischer Gewalt aufweisen. Das bedeutet, dass das meiste Blut in Form von ein paar roten Tropfen aus dem Mund toter Charaktere präsentiert wird. Teile des Films basieren auf verschiedenen stilistischen Ansätzen, um den Schmerz rüberzubringen, den diese Kämpfe verursachen (es wird zum Beispiel zu einem Ast geschnitten, der anstelle des Armes eines Charakters bricht oder zu Eiern, die zerquetscht werden … na ja, man weiß schon warum). Die Geschichte mag so verworren sein, wie die Tage lang sind, doch Autor Lu Tung und Regisseur See-Yuen Ng verstanden es sehr gut viele Actionszenen in den Plot zu integrieren. Die Einführung einer Bande von drei Personen scheint aus dem Nichts zu kommen, führt jedoch zu zwei der besten Kämpfe des Films. Das Finale ist ebenfalls recht lang angelegt worden, bleibt aber dank einer Reihe gesichtsloser Leibwächter, eines hemdlosen Attentäters und eines alten Feindes, der die Technik der „unbesiegbaren Rüstung“ beherrscht, spannend.

Man könnte argumentieren, der größte Teil des Unterhaltungswerts in Die Stahlfaust sei auf vollkommen unbeabsichtigten Humor zurückzuführen, der Film scheint jedoch auch ein gutes Gespür für komödiantisches Timing und übertriebene Kampfszenen zu haben. Es erweist sich als schwierig Die Stahlfaust im großen Schema der käsigen Kung-Fu-Filme einzuordnen. Wenn man diesen Streifen als Ganzes betrachtet, weist er Probleme auf, die nicht übersehen werden können. Es sind allerdings einige Qualitäten vorhanden, die den Film weit höher heben, als man erwarten konnte. Die Stahlfaust mag von B-Movie liebenden Aficionados und einem stetigen Vorrat an bewusstseinserweiternden Substanzen profitieren, doch der Streifen kann trotz seiner Mängel als unterhaltsam bezeichnet werden. Ach ja, die Musik wurde hauptsächlich aus Pochi dollari per Django (Django kennt kein Erbarmen, 1966) geklaut.

Bei Amazon bestellen (Bonusfilm von Kampf bis zum Tod)

Darsteller: Hwang Jang Lee, John Liu
Regisseur(e): Ng See Yuen
Sprache: Chinesisch (Dolby Digital 2.0), Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Deutsch
Region: Region 2
Bildseitenformat: 16:9 – 1.77:1
FSK: Nicht geprüft
Studio: Schröder Media
Produktionsjahr: 1991
Spieldauer: 101 Minuten

Schröder Media bringt Die Stahlfaust im Rahmen Ihrer Asia Line als Vol. 24 auf DVD heraus (Bonusfilm von Kampf bis zum Tod). Allerdings kann die DVD auf technischem Gebiet nicht sonderlich überzeugen. Das Bild wird in 2,10:1 Format (16:9 anamorph) präsentiert und kann durchaus als brauchbar bezeichnet werden. Es macht allerdings den Anschein, als würde es sich hier um einen noch recht guten VHS-Rip handeln. Beim Ton (DD 1.0) stehen eine deutsche und eine englische Spur zur Verfügung, die sich gut hören lassen. Untertitel können nicht zugeschaltet werden. Ein Wendecover ohne FSK Logo, ein Trailer zum Film sowie eine Trailer-Show sind ebenfalls vorhanden. Letztendlich kann man bei diesem Produkt nur eine bedingte Kaufempfehlung aussprechen. Der Film ist zwar gut konsumierbar und die technische Qualität der DVD geht auch noch in Ordnung, doch gerade bei einem Kung-Fu Streifen darf auf keinen Fall die Original-Tonspur fehlen.

Diese DVD wurde uns freundlicherweise von Schröder Media zur Verfügung gestellt. 

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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