Die Stimme des Mondes (La voce della luna)

Die Stimme des Mondes („La voce della luna„) von 1990, in der Hauptrolle Roberto Benigni (Das Leben ist schön), ist der letzte Film von Federico Fellini. Für die Aufnahmen war Tonino Delli Colli (u.a. Es war einmal in Amerika) verantwortlich.

Der Film ist ein sehr abstruses Abenteuer des jungen Ivo Salvini (Benigni), der durch eine Stadt streunt und diversen Personen begegnet. Darunter der mistrauische Politiker Gonella (Paolo Villagio), eine Dame der er einen Schuh entwendet, oder sein alter Freund Nestore, dessen Frau ihn endlich verlassen hat. Er hat auch einen alten Musiker getroffen dessen Musik seltsame Effekte auslöst, und die Brüder Micheluzzi die Straßenarbeiter. Diese beiden sind es auch, die gegen Ende den titulären Mond vom Himmel geholt haben, der den Film hinweg als der Spion der alles beobachtet verschrien wird. Das Ereignis wird im Fernsehen gezeigt. Als die Situation eskaliert und die Menge sich wieder zerstreut, kehr wieder ruhig ein und wir sehen wieder Salvini durch die Gegend laufen, der Mond zu ihm sprechend.

Stimme des Mondes

Mit fast zwei Stunden Spielzeit ist „La Voce della Luna“ nicht gerade leicht verdaubare Kost. Fellini-Kenner sollte das nicht überraschen, aber auch sonst hatte ich von einem Spätwerk deutlich weniger Experimentiercharakter erwartet. Klar bietet der Film für Fellini auch typisches: die teils hyperrealen, teils künstlichen Kulissen, die Verträumtheit und die Surrealität. Was hier hinzukommt ist eine seltsame Verschmelzung dessen was vielleicht Traum, Wirklichkeit, Kindheitserinnerung, Verfolgungswahn, geistige Verwirrtheit oder Wunschdenken sein könnte. Viel mag ich hier auch gar nicht hineininterpretieren, dafür war der Film auch einfach nicht gut genug um mich damit zu belasten.

Stimme des Mondes

Benigni schafft es leider nicht, den Film zu tragen. Er irrt mit seinem übermäßig blassen Gesicht wie ein Praktikant am ersten Arbeitstag durch die Kulissen und setzt dem Film, zusammen mit der für die 90er dann doch noch unverschämt billigen Synchronisation (ich rede immerhin von der italienischen Tonspur) einen oben drauf in Sachen Amateurhaftigkeit. Man will es gut mit ihm meinen, dem Meister Fellini. Die Kulissen sind prächtig, die Lichter verspielt, es muss ein aufwendiger Film gewesen sein. Aber es bleibt eine seltsame Theatervorführung ohne gute Schauspieler, ohne echte Story, ohne irgend etwas cineastisches um es zusammen zu halten. Ich denke der Film hat seine Fans, aber mich hat es sehr enttäuscht und ich denke man muss andere Werke finden, über die man Fellini in Erinnerung behalten möchte.

Stimme des Mondes

Die BluRay bietet keine nennenswerten Extras außer dem Booklet (das mir nicht vorliegt). Es gibt die deutsche Synchronfassung, die italienische Originaltonspur sowie optionale deutsche Untertitel. Die Qualität ist aber sehr gut, das Bild sehr farbfreudig, scharf und kontrastreich. Der Ton ist in Ordnung. Das Werk liegt somit aus meiner Sicht auf einer einwandfrei kaufbaren Veröffentlichung vor, wenn auch arm an Extras. Wer Fellini mag, kennen lernen will oder Benigni erkundet, kann zugreifen.

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Die BluRay wurde von Koch Media zur Verfügung gestellt.

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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