Die Zuhälterin / Poliziotto senza paura / Fearless Fuzz

VHS – Edition

Als Chefin eines internationalen Gangster-Rings zeigt Superstar Joan Collins in diesem explosiv-erotischen Film, was sie in „Denver“ nicht enthüllen darf … Bei seinen Recherchen nach einem verschwundenen Mädchen stößt der junge Privatdetektiv Walter Spada auf eine Verbrecherorganisation, die mit Jugendprostitution Millionen kassiert. Die Fäden dieses brutalen Zuhälter-Rings laufen bei der Striptease-Tänzerin Brigitte (Joan Collins) zusammen, die das skrupellose Syndikat leitet. Eine faszinierende Frau, geschaffen für die Leidenschaft, die in ihrem Geschäft keine Zeugen duldet. „Tote“, so das Motto, „reden nicht“. Ein Argument, das auch Walter Spada erkennen muss. (VMP)

Kurzinhalt inkl. Spoiler !!!

Rom. Privatdetektiv Walter Spada (Maurizio Merli) bemüht sich sehr mit seinem bescheidenen Job über die Runden zu kommen. Seine Agentur bietet nicht die gleichen zeitgemäßen Gehälter wie deren Konkurrenten, während Walter nicht einmal Geld hat, um Strom und Telefon zu bezahlen – von einem anständigen Essen ganz zu schweigen. Glücklicherweise wird Spada von seinem Freund und Kollegen Karl Koper (Gastone Moschin), dem Inhaber einer gehobenen Detektei in Wien, um Hilfe gebeten. Der beauftragt ihn damit die junge Annalise von Straben (Annarita Grapputo) ausfindig zu machen, die Tochter eines wohlhabenden österreichischen Bankiers, den es nach Rom verschlagen hat, um sich einer buddhistischen Gemeinschaft anzuschließen. Kriminelle entführen die Frau und Walter folgt ihren Spuren in Wien. Dort wird er in eine mysteriöse sowie komplizierte Geschichte von minderjährigen Mädchen verwickelt, die entweder getötet oder zur Prostitution gezwungen wurden. Dank der Aussage der 14-jährigen Renate (Jasmine Maimone), die daraufhin ziemlich bald ermordet wird, findet Spada heraus, dass Annalises eigener Vater (Alexander Trojan) in den Prostitutionsring verwickelt ist und dass die Stripperin Brigitte (Joan Collins), diesen leitet. Sie ließ Annalise entführen, um den mächtigen von Straben erpressen zu können. Obwohl seine Ermittlungen erfolgreich waren, kehrt Spada letztendlich so mittellos wie eh und je nach Rom zurück.

Nach dem nicht einwandfreien aber recht unterhaltsamen Poliziotto sprint (Highway Racer, 1977) haben sich Stelvio Massi und Maurizio Merli um eine weitere Abwandlung des beliebtesten Stars des Genres bemüht. Mit dem Ziel den Erfolg von Massis Mark il poliziotto (Blood, Sweat and Fear, 1975) zu wiederholen, wurde Poliziotto senza paura von der Fotoroman-Firma Lancia koproduziert und lässt Merli nicht nur das Polizeiabzeichen aufgeben und einen Privatdetektiv im Rahmen eines film noir spielen, sondern verlagert die Handlung auch noch von Italien nach Österreich. Poliziotto senza paura bzw. Maurizio Merli wurde augenscheinlich vom Charakter des fiktiven Privatdetektivs Philip Marlowe (Raymond Chandler, Die Spur des Falken) inspiriert, denn aus Merli wird hier eine menschlichere, weniger gewalttätige Person gemacht, eine, die etwas anders ist, als die, die er bereits erfolgreich gespielt hatte. Als Amati, einer der Produzenten, das Drehbuch las und herausfand, dass Merlis Charakter seine Waffe im gesamten Film nur einmal abfeuern würde, beschwerte er sich: „Komm schon, er muss wie verrückt schießen, sonst sieht sich niemand diesen Film an.“

Der Hauptumgebung der poliziotteschi beraubt, scheinen sowohl die Geschichte als auch die beteiligten Akteure irgendwie unbedarft zu sein. Als Ex-Polizist und Privatdetektiv Walter Spada (ein Name, der nicht zufällig an Sam Spade erinnert) spielt Merli einen Charakter, der offensichtlich für ein jüngeres Publikum konzipiert wurde. Erstens kleidet er sich ziemlich leger, indem der Schauspieler seine üblichen makellosen Sakkos und Seidenhemden gegen Jeansoverall und Turnschuhe eintauscht. Zweitens lebt er in eher ärmlichen Verhältnissen und scheint zudem ein begeisterter Cinephiler zu sein, wie die locandinas und Aushangbilder ahnen lassen, die die Wände seiner Wohnung zieren. Darüber hinaus schiebt das Drehbuch (von Gino Campone, Franz Antel sowie dem Regisseur verfasst) das typische urbane Unbehagen der meisten poliziotteschi beiseite und wählt einen leichtherzigeren Ton. Anscheinend wollte man aus Merli so etwas wie einen Fotoroman-Helden machen, der immer einen schlagfertigen Witz auf den Lippen hat und sich näher an Tomas Milians Nico Giraldi befindet, als an den früheren Rollen des Schauspielers. Das Ergebnis ist als schizophren zu bezeichnen, um nicht disharmonisch zu schreiben.

Neben den Duetten zwischen Merli und dem stets zuverlässigen Gastone Moschin (der Merlis Freund spielt, der in Wien eine hochmoderne Detektei leitet, mit der er oft prahlt und versucht Walter damit zu beeindrucken), präsentieren uns die nervenden Versuche einer Komödie eine eher lahme Verfolgungsjagd durch die landschaftliche Natur sowie milde Vignetten, die in einem Restaurant spielen und Stuntman/Schauspieler Massimo Vanni als Spadas Sidekick beinhalten. Auf der anderen Seite gestaltet sich die Handlung des Films über die Prostitution Minderjähriger – ein ähnliches Thema wie in Massimo Dallamanos La polizia chiede aiuto / Der Tod trägt schwarzes Leder, Mario Caianos …a tutte le auto della polizia… / Calling All Police Cars und Carlo Lizzanis Storie di vita e malavita (Racket della prostituzione minorile) / Straßenmädchen-Report – zweifellos unangenehm und schmierig, genauso wie die Szene, in der die böse Dame des Films, Joan Collins (die nach 45 Minuten auftaucht und schon ziemlich bald blankzieht), mit dem Lauf von Spadas Waffe „vergewaltigt“ wird.

Merli kommt die meiste Zeit nicht sonderlich überzeugend rüber, während es Massis Regieführung auch nicht sehr viel besser ergeht. Die charakteristischen showpieces des Filmemachers – wie ein Faustkampf, den man durch die Schatten der Kontrahenten an einer Wand beobachten kann oder die Szene, in der Merli durch die Wiener U-Bahn gejagt wird – reiben sich mit uninspirierten Sequenzen und langen Expositionsabschnitten: Merli und Moschin (in extremen Totalen gefilmt) spazieren durch einen Park in Wien, während ihre Off-Stimmen seitenlange Dialoge rezitieren. Andere Szenen wie die Eröffnungssequenz in Zeitlupe bemühen sich stark, ikonisch zu sein, jedoch ohne Erfolg. Poliziotto senza paura wurde 1978 in Italien veröffentlicht und war ziemlich erfolgreich, obwohl seine Einnahmen an den Kinokassen nur etwa halb so hoch waren wie die von Napoli violenta / Camorra – Ein Bulle räumt auf (1976). Massis zwei weitere Merli-Vehikel aus demselben Jahr (Un poliziotto scomodo / Convoy Busters und Il commissario di ferro / Kommissar Mariani – Zum Tode verurteilt) spielten deutlich weniger ein.

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  • Artikel-Nr.: V8352
  • Bildformat: „Vollbild 4:3“
  • Spielzeit: „ca. 85 Min.“
  • Sprache: „Deutsch“
  • TV-Norm: „Pal“
  • Zustand: „sehr guter Zustand – Einleger“
  • Tonformat Analog: „Mono“
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Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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