Disco Godfather – Helden der Nacht

Der Ex-Polizist Tucker Williams hat seiner Uniform Adieu gesagt und gibt jetzt den ganz großen Disco-Anreißer in seinem Club „Blueberry Hill“, wo er die Puppen und die Massen tanzen lässt. Als sein Neffe Opfer einer Überdosis „Angel Dust“ wird, macht es sich Tucker zur Aufgabe, die Schuldigen und Drogenproduzenten eigenhändig aufzustöbern, weil die Polizei im Drogensumpf sowieso nicht mehr hinterher kommt. Langsam aber sicher – stets schrill gestylt und immer für eine kleine Disco-Session zu haben – arbeitet sich Tucker zum Zentrum des Bösen vor. 

Der vierte und letzte Kinofilm mit dem bereits verstorbenen, großartigen Rudy Ray Moore, Disco Godfather von 1979 (den einige von uns bereits als Helden der Nacht auf VHS ausgeliehen haben), beginnt mit einer faszinierenden Szene, in der eine bescheidene Gruppe von Disco-Anhängern ihr Ding auf der Tanzfläche der Blueberry Hill Disco macht. Lichter blinken und prallen von den verspiegelten Wänden ab, wobei die Musik auf die schwere Bassline trifft. Während der DJ die Menge auf Touren bringt, taucht der Disco-Pate aus dem hinteren Teil des Raumes auf, bahnt sich seinen Weg durch die fröhlichen Discobesucher und nimmt seinen Platz hinter dem Mikrofon ein. Er ermutigt Mann und Frau gleichermaßen: “PUT YOUR WEIGHT ON IT!”

Dieser Disco Godfather ist eigentlich Tucker Williams (Rudy Ray Moore), ein ehemaliger Polizist, der … Disco-Pate geworden ist. Für ihn läuft es großartig, bis sich sein Neffe Bucky (Julius Carry) auf Engelsstaub einlässt und ausflippt! Ein Krankenwagen kommt und bringt ihn in die Reha-Klinik von Doktor Fred Mathis (Jerry Jones), der Tucker aufklärt, worum es sich bei Angel Dust oder PCP eigentlich dreht und dass die Droge eine große Bedrohung für die Jugendlichen der Stadt darstellt. Ein typisches Beispiel? Eine der Patientinnen, der PCP verabreicht wurde, servierte ihrer Familie ein vier Monate altes Baby, das sie im Ofen gebacken hatte !!! Tucker kehrt in sein altes Polizeirevier zurück, um mit Leutnant Frank Hayes (Frank Finn) über das Aufräumen auf den Straßen zu sprechen und schon leitet er ein Programm, in dem die Bürger vor Ort dazu ermutigt werden, to ‚Attack The Wack!‘ – aber dies macht den örtlichen Drogenboss natürlich auf den Disco-Paten aufmerksam. Der Drogenboss hat zufällig sehr gute Verbindungen und ist mehr als glücklich, Tucker endgültig aus dem Spiel zu nehmen.

Es gibt viele Gründe diesen Film zu lieben. Einer dieser Gründe ist die fan-fucking-tastic Eröffnungsszene, in der sich Rudy durch die Menge „tanzt“, wobei sich sein Tanzstil ungefähr so ​​anmutig präsentiert, wie sein patentierter Kampfkunststil. Er hebt die Hände und bewegt sie von links nach rechts, während er sein Becken schwingen lässt, mit einem breiten, albernen Grinsen auf dem Gesicht. Rudy trägt einen puderblauen Sprunganzug mit offener Brust und vielen besetzten silbernen Akzentstücken, ergänzt durch ein Akzentstück im Hundehalsbandstil, das ebenfalls mit silbernen Ketten drapiert ist. Das Outfit alleine ist schon ein ziemliches Statement und gibt den Ton für das an, was noch kommen wird. Ein weiterer Grund, diesen Film zu lieben, ist Rudy selbst. In diesem Film schreit Rudy sogar noch mehr als in seinen anderen Streifen, viel mehr. Jede Zeile wird entweder vollständig geschrien oder zumindest irgendwie teilweise geschrien. Er kann es nicht ausschalten und er kann es nicht leiser stellen und wenn es zu laut ist, bist du zu alt. Wenn er möchte, „that you PUT YOUR WEIGHT ON IT“, werdet Ihr verdammt nochmal tun, was Euch gesagt wurde und es wird Euch gefallen, weil Rudy es herausschreit, wie er es meint.

Kung-Fu gibt es in diesem Film selbstverständlich auch zu „bestaunen“. Es dauert allerdings ungefähr zwanzig bis dreißig Minuten, um dort hinzugelangen. Dort angekommen, offenbart es sich jedoch genauso schrecklich, wie Moores andere Versuche, Kampfkunst in seinen Film zu integrieren. Beim letzten Showdown hängt Moore in einem gepflegten grünen Trainingsanzug in einer Gasse herum. Er und einige der anderen „Attack The Wack“ -Typen treten gegen ungefähr hundert Bösewichte an – mit Hilfe eines Joggers, der „Leuten in den Arsch treten will!“ – doch dann erscheint ein riesiger Typ ohne Hemd auf einem großen Haufen Dreck, der sich ohne Grund in der Gasse befindet. DIESER Kampf ist großartig und findet in derselben Gasse statt, die auch in Petey Wheatstraw verwendet wurde (entweder in dieser oder es gibt mehrere Gassen, in denen ‚LIL WAYNE‘ auf die gleichfarbigen Ziegelwände gesprüht ist). Die NebendarstellerInnen bringen hier wieder einmal ziemlich viel Spaß – Carol Speed ​​(ja, dieselbe Carol Speed, die unter anderem in Abby, The Mack [Straßen zur Hölle] und The Big Bird Cage aufgetaucht ist) spielt hier eine Nebenrolle, die ein herrliches Cameo darstellt. Rudy Ray Moores Stammgäste Lady Reed, Jimmy Lynch und Jerry Jones, machen hier auch mit, genauso wie Howard Jackson, Action-Superstar der Extraklasse (der auch in Dolemite auftrat), der hier ebenfalls eine kleine Rolle spielt.

Leroy Daniels, die eine Hälfte des Comedy-Duos Leroy And Skillet (aus Petey Wheatstraw), hat ebenfalls einen kurzen Cameo-Auftritt, während Keith David als einer der Jungs an der Bar rumhängt. Doch trotz aller Großartigkeit im Hintergrund ist es Rudy im Vordergrund, der das Publikum am Bildschirm kleben lässt. Sein verrücktes Grinsen ist einfach ansteckend. Der vielleicht beste Grund, diesen Film zu lieben, sind jedoch die Drogen-Trip-Sequenzen. Aus irgendeinem Grund sieht Bucky auf seinen Trips Monster, Skelette, Dämonen und eine Hexe mit Samurai-Schwert, die alle aus der Dunkelheit kommen und in rotes Licht getaucht sind. Ähnlich wie die in den Szenen aus Petey Wheatstraw, in denen Rudy mit Satan in der Unterwelt spricht. Die Trip-Sequenzen sind bizarr, völlig surreal und scheinen direkt aus einem Horrorfilm zu stammen. Später im Film (das ist wohl ein Spoiler!?) nimmt Tucker selbst PCP, wobei er genau das gleiche Zeug wie Bucky sieht und sogar noch mehr davon! Sind er und Bucky über PCP verbunden? Können sie dadurch irgendwie auf psychischer Ebene in Verbindung treten? Hat jeder, der Angel Dust probiert, solche Horrortrips!?

Mann weiß, dass es sich bei diesem Film um Titten handelt, auch wenn es im Gegensatz zu Moores anderen Filmen tatsächlich an Titten mangelt. Wo die vorherigen drei Filme mit Nacktheit nicht gerade geizten (ob Sie es nun wollten oder nicht) behalten hier alle die meiste Zeit ihre Kleidung an. In der ersten Hälfte des Films treten einige Probleme bezüglich des Tempos auf, doch sobald der Disco-Pate (der von einigen anderen Charakteren des Films mehr als einmal mit diesem Titel angesprochen wird) den PCP-Händlern den totalen Krieg erklärt, gibt es kein Aufhalten mehr.

Ausstattung:

  • All extras on both formats
  • Region free Blu-ray and DVD combo pack
  • Scanned & restored in 2k from 35mm original camera negative
  • „I, Dolemite IV“ making-of documentary
  • Commentary track w/ Rudy Ray Moore’s biographer, Mark Jason Murray, Rudy Ray Moore, writer/director J. Robert Wagoner, co-writer Cliff Roquemore and rare on-set audio.
  • Soundtrack
  • Promotional still gallery
  • Alt. German and French language tracks
  • Original theatrical trailers for DISCO GODFATHER, DOLEMITE & THE HUMAN TORNADO
  • Original cover artwork by Jay Shaw
  • Reversible cover artwork
  • English SDH Subtitles

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Darsteller: Frank Finn, James H. Hawthorne, Jerry Jones, Jimmy Lynch, Rudy Ray Moore
Regisseur(e): J. Robert Wagoner
Bild: 1.85:1
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0), Französich
Region: Region free
Anzahl Disks: 2
Studio: Vinegar Syndrome
Produktionsjahr: 1979
Spieldauer: 98 Minuten

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Disco Godfather – YouTube

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Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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