Doctor Strange 3D

Hier ist der Titel Programm. Der Film war so „strange“, daß ich nichts damit anfangen konnte. Dr. Stephen Strange ist sowohl hochbegabter Neurochirurg als auch arrogantes, egozentrisches Ärschlein. Durch einen Autounfall verliert er die Kontrolle über seine Hände und kann seinen Beruf nicht mehr ausüben. Ein Kollege berichtet ihm von einem Patienten, der auf wundersame Weise eine Querschnittslähmung überwunden hat. Strange macht diesen Patienten ausfindig und erfährt, daß er seine Lähmung mit der Hilfe des Meisters eines magischen Ordens in Nepal bezwungen habe. Strange reist dorthin, wird, nach einigem Hin und Her, aufgenommen und ausgebildet, erfährt, daß es Magie und Multiversen gibt und der Orden einen magischen Schutzschild unterhält, der böse, magische Wesen und Kräfte von der Erde abhält. Doch ein abtrünniger Meister der Magie ist schon dabei, diesen Schutzschild zu sabotieren, um einem übernatürlichen Wesen die Besitzergreifung der Erde zu ermöglichen.

Liest sich schon wirr und ist es auch. Irgendwie steckt der Film keine Spielwiese ab oder erstellt ein nachvollziehbares Regelwerk für den magischen Unfug. Zeit, Raum, Physik werden willkürlich außer Kraft gesetzt und verbogen (wörtlich zu nehmen). Aber dadurch wirkt unser Held auch nie wirklich in Gefahr. Dem Genie Strange fliegt eh alles zu und binnen kürzester Zeit hat er die Magie auf dem Kasten. Nach 52 Minuten habe ich angefangen, auf die Uhr zu schauen und dachte, der Film läuft schon seit 2 Stunden. Dabei erreicht er insgesamt nicht mal Überlänge.

Das Problem ist, daß Doctor Strange keine Spannung oder Steigerung der Ereignisse zu einem Höhepunkt hin präsentiert. Alles plätschert irgendwie sinnfrei am Betrachter vorbei. Um was geht es schlußendlich überhaupt?

[amazon_link asins=’B01MFDJ8TR‘ template=’ProductAdRight‘ store=’nischenkino-21′ marketplace=’DE‘ link_id=’a19a38cf-1c66-11e7-90c4-91ad3e7cdf29′]Etwas schauspielerische Farbe bringen nur Benedict Cumberbatch und Tilda Swinton in die Waagschale. Mads Mikkelsen ist ein Reißbrett-Bösewicht ohne viel Hintergrund und Scott Adkins einer seiner (dialogfreien) Mitläufer mit 5 Minuten Screentime. Beeindruckend sind lediglich die Effekte, wenn eben, im wahrsten Sinne des Wortes, Zeit und Raum verbogen werden, was man, wenn auch weniger episch und bunt, schon aus Inception kennt.

Als dann (endlich) der Abspann lief, war mir klar, daß Doctor Strange eine ganz, ganz große Enttäuschung ist und neben Thor – The Dark World einer der schwächsten Marvel-Filme überhaupt. 4/10

Andrew Woo

"You don't butt in line! You don't sell drugs! You don't molest little children! You don't profit off the misery of others! The rules were set a long time ago! They don't change!"