Dracula jagt Frankenstein / Los monstruos del terror / Assignment Terror

Der Wissenschaftler Dr. Warnoff wird von einer körperlosen außerirdischen Macht geleitet, die die Erde erobern und die Menschheit auslöschen will. Die beiden Abgesandten der Außerirdischen, Maleva und Kirian, sollen ihn bei seinem Werk unterstützen. In der Folge erwecken Dr. Warnoff und seine beiden Assistenten eine Reihe von Monstern wieder zum Leben: eine Pharaonenmumie, Graf Dracula, einen Werwolf sowie Frankensteins Monster. Dr. Warnoffs Plan zielt darauf ab, tausende von Monstern zu erschaffen und durch sie die Menschheit ausrotten zu lassen, ohne das er selbst verdächtigt wird. So wird die Welt durch eine Reihe schrecklicher Untaten erschüttert. Die Polizei steht vor einem Rätsel. Doch die außerirdischen Bösewichte haben die Rechnung ohne menschliche Gefühle gemacht. (filmArt)

Im Gegensatz zu seinen anderen „El Hombre Lobo“-Vehikeln, in denen sich Waldemar Daninsky als gequälter Adliger in einen Werwolf verwandelt, degradiert sich Paul Naschy in Dracula jagt Frankenstein zu einer Nebenrolle. In diesem Streifen nennt sich der Star Michael Rennie (Zum Krepieren befohlen, 1968), der vor allem für seine ikonische Rolle als außerirdischer Besucher Klaatu aus dem Klassikers Der Tag, an dem die Erde stillstand von 1951 bekannt sein dürfte. Naschy verließ sich nie darauf verblasste Hollywood-Stars in seine Filme einzubauen, um damit mehr Zuschauer in die Kinos locken zu können, weswegen Rennie einen ungewöhnlich großen Namen für einen Ausflug auf „El Hombre Lobo“-Territorium repräsentiert. Der erfahrene britische Schauspieler befand sich 1970 in schlechtem Gesundheitszustand und erlitt gleichzeitig einen ernsthaften Karriereeinbruch. Seine Anwesenheit im Science-Fiction-Billigfilm Cyborg 2087 von 1966 (dessen Grundausrichtung stark an Terminator erinnert) sowie in diesem Streifen, ist ein Hinweis darauf, dass sein Auftritt in Der Tag, an dem die Erde stillstand für ihn in sehr viel besseren Tagen stattgefunden hat. Dracula jagt Frankenstein erwies sich als Rennies letzter Film, in dem er Dr. Odo Warnoff spielt, einen Außerirdischen vom Planeten Ummo. Warnoff ist mit schändlichen Plänen auf die Erde gekommen, denn mit Hilfe von zwei anderen außerirdischen Entitäten möchte er die Herrschaft über den Planeten an sich reißen. Die Aliens haben erst kürzlich die verstorbenen Körper von Dr. Maleva Kerstein (Karin Dor), einer Biochemikerin, die bei einem Autounfall ums Leben kam und Dr. Kirian (Angel del Pozo), einem im Kampf getötetem Chirurgen, übernommen.

Warnoffs diabolischer Plan beinhaltet die Entführung schöner Frauen, um diese zu foltern und einer Gehirnwäsche zu unterziehen, damit sie seinem Gebot folgen. Der Schlüssel zu seinem Plan ist allerdings (aus irgendeinem unerfindlichen Grund) die berühmtesten Monster der Welt zu finden und sie wiederzubeleben sowie zu vereinigen. Zuerst findet er (in wahrer Frankensteins Haus-Manier) die Skelettreste des Vampirs „Graf Janos de Mialhoff“ (Manuel de Blas) in einem Wanderzirkus und lässt ihn wieder auferstehen, indem er den Pflock aus seinem Brustkorb zieht. Danach exhumiert er die Leiche von Daninsky und belebt ihn wieder, indem er eine Silberkugel aus seinem Herzen extrahiert (Stichwort: grafisches stock footage einer Herzoperation). Als nächstes folgt eine Reise nach Ägypten, wo Warnoff „Die lebende Mumie“ (Gene Reyes) findet und erweckt. Schließlich macht sich Warnoff noch zu einem seit langem leer stehenden deutschen Kloster auf, das einst Dr. Ulrich von Frankenstein gehörte, wo er das gefürchtete „Frankenstein Monster“ (Ferdinando Murolo) wiederbelebt. Dieses „Zusammenholen“ von Universal Monstern behalten Fans auch aus anderen Filmen immer sehr gerne in Erinnerung, doch es wurde dabei oftmals ein schwerer Fehler begangen, indem man die Monster nur sehr selten miteinander interagieren lässt.

Zum Beispiel wird in Frankensteins Haus Dracula aka „Baron Latos“ (John Carradine) getötet, bevor Lon Chaneys „Wolfsmensch“ und Glenn Stranges „Frankenstein-Monster“ überhaupt auftauchen, wobei sowohl Frankensteins Haus (1944) als auch Draculas Haus (1945) das Monster buchstäblich bis zu den letzten zwei Minuten auf dem Labor-Tisch liegen lassen. Nur Abbott und Costello treffen Frankenstein (1948) macht es richtig, in dem alle Monster zusammengeworfen werden, was Dracula jagt Frankenstein größtenteils nicht tut. Naschys Werwolf kämpft zwar kurz mit „Die lebende Mumie“ und dem „Frankenstein Monster“, doch bekommt er es nie mit „Graf Janos de Mialhoff“ zu tun, der die meiste Zeit über damit beschäftigt ist Maleva verzaubern zu wollen. Es gibt auch einiges an belanglosen polizeilichen Untersuchungen unter der Leitung von Inspektor Tobermann (Craig Hill) zu bewundern, der versucht dem Verschwinden aller Blondinen in der Gegend auf den Grund zu gehen. Dracula jagt Frankensteins Patchwork-artiges Drehbuch bietet sowohl Tobermann und der Tochter des Bürgermeisters Ilsa Sternberg (Patty Shepard, die Manuel de Blas [Um sie war der Hauch des Todes, 1969] heiratete und ihre gesamte Karriere in der spanischen Filmindustrie verbrachte) als auch Dr. Maleva Kerstein und Dr. Kirian etwas Zeit für romantische Nebenhandlungen, was den Zorn des eifersüchtigen Warnoff entfacht, der nun dem „Frankenstein Monster“ befiehlt, Kirian zu töten.

Dracula jagt Frankenstein ist nun in einer makellosen Blu-ray-Edition von filmArt erhältlich und kann über einschlägige Händler bezogen werden. Der Streifen ist als amüsant dämlich sowie unterhaltsam zu bezeichnen, normalerweise jedoch aufgrund von unfreiwilliger Komik. De Blas hat als „Graf Janos de Mialhoff“ nicht viel zu tun, Naschy bekommt ein paar ordentlich inszenierte Transformationssequenzen spendiert, muss aber für einen Großteil des Films Warnoffs Handlanger spielen, während Reyes eine sonderbare, aber gelegentlich sogar gruselige „Die lebende Mumie“ abgibt. Murolos „Frankenstein Monster“ präsentiert sich unglaublich schlecht geraten, ist mit dem klassischen flachen Kopf aber auch mit trendigen Koteletten, Groucho-Marx-Augenbrauen und einem Schielen ausgestattet, das ihn irgendwo zwischen kurzsichtig und weitsichtig hin- und her bewegen lässt.

Dem Schauspieler kann man dabei keinen Vorwurf machen, dessen erster Auftritt in diesem Film auch keine große Hilfe darstellt, da man ihn in normalen Schuhen herumlaufen lässt, während der Kerl höchstens 1,75m groß ist, was kein imposantes Monster repräsentiert, egal ob es von Baron von Frankenstein oder Baron von Farancksalan kreiert worden ist. Glücklicherweise konnten für Murolo einige große, schwere Stiefel für später im Film aufgetrieben werden, was ihm auch bei dem schwerfälligen, taumelnden Gang half, mit dem das Monster in Verbindung gebracht wird. Kurz nach Dracula jagt Frankenstein würde Naschy seinen Platz in der Geschichte des Horrorfilms festigen, denn er drehte schließlich mindestens ein halbes Dutzend offizielle „El Hombre Lobo“-Filme und spielte seine eigenen Versionen klassischer Monster in Filmen wie El jorobado de la Morgue / Die Stunde der grausamen Leichen (1973), Doctor Jekyll y el Hombre Lobo / Die Nacht der blutigen Wölfe von 1972 (wo er El Hombre Lobo und Mr. Hyde spielte, mit Jack Taylor als Dr. Jekyll) und La venganza de la momia / The Mummy’s Revenge (1975). Hervorzuheben ist dabei der surreale und atmosphärische El gran amor del conde Drácula / Count Dracula’s great love von 1973, der einen der größten spanischen Horrorfilme aller Zeiten darstellt.

Ursprünglich mit dem Titel Los monstruos del terror versehen, ist Dracula jagt Frankenstein in Teilen Europas als Dracula vs. Frankenstein gezeigt worden und wurde zu einem von drei konkurrierenden Dracula vs. Frankensteins, die ungefähr zur gleichen Zeit veröffentlicht worden sind: Al Adamsons Dracula vs. Frankenstein (Draculas Bluthochzeit mit Frankenstein, 1971) und Jess Francos Drácula contra Frankenstein (Die Nacht der offenen Särge, 1972). Adamson ging hier als Sieger hervor, da aus dem Franco Film Dracula, Prisoner of Frankenstein wurde, während das Naschy-Projekt schließlich in den am häufigsten verwendeten Titel Assignment Terror umbenannt wurde. Der Film übersprang die US-amerikanischen Kinos und gab 1973 sein verspätetes Debüt in den USA im Late-Night-TV als Teil eines AIP-Pakets namens „Ghoul-O-Rama„, zwei Jahre nachdem der Star des Streifens Michael Rennie im Juni 1971 gestorben war.

filmArt bringt Dracula jagt Frankenstein in einer Blu-Ray Edition heraus und leistet damit, wie bereits gewohnt, klasse Arbeit. Das Bild präsentiert sich im 2,35:1/23.976fps/AVC und sieht absolut toll aus. Es zeigt sich recht scharf und wunderbar detail- und kontrastreich. Beim Ton kann man zwischen den Sprachen Deutsch, Spanisch und Englisch (DTS-HD Master Audio Mono) wählen, wobei deutsche und englische Untertitel zuschaltbar sind. Fans von „Eurotrash“ – Filmen werden ohne Frage ihren Spaß mit Dracula jagt Frankenstein haben.

Bonusmaterial:

– Booklet mit informativem Text von David Renske (Autor von Cirio H. Santiago – Unbekannter Meister des B-Films)

– Vorwort von Jörg Buttgereit (inklusive seltenen Kurzfilmen über die MUMIE und FRANKENSTEIN)

– Verschiedene Trailer

– Bildergalerie

– Internationale Titelsequenzen

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  • Seitenverhältnis: 16:9 – 2.35:1
  • Alterseinstufung: Freigegeben ab 16 Jahren
  • Regisseur: Meichsner, Eberhard, Fregonese, Hugo, Demicheli, Tulio
  • Medienformat: Breitbild
  • Laufzeit: 1 Stunde und 27 Minuten
  • Darsteller: Naschy, Paul, Rennie, Michael, Dor, Karin, Hill, Craig, Shepard, Patty
  • Untertitel: Deutsch, Englisch
  • Studio: filmArt

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Das Bildmaterial stammt nicht von dieser Edition !!!

Diese Edition wurde uns freundlicherweise von filmArt zur Verfügung gestellt.

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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