Ein Halleluja für Spirito Santo / Zwei wie Blitz und Donner / Uomo avvisato mezzo ammazzato… Parola di Spirito Santo / His Name Was Holy Ghost

Ganz in weiß gekleidet und mit einem weißen Adler, äh, einer Taube auf der Schulter sieht er aus wie der Heilige Geist – Spirito Santo (Gianni Garko) ist ein Meisterschütze und hat immer ein Ass im Ärmel. Das hat ihm sicher auch geholfen, eine Goldmine zu gewinnen. Das Problem dabei: Der wertvolle Grund und Boden war kürzlich Schauplatz eines Putsches. Damit Spirito Santo an seinen Schatz kommt, muss er Ex-Präsident Don Firmino helfen, wieder in Amt und Würden zu kommen. Dabei helfen ihm Firminos reizende Tochter Juana und der Haudrauf Hosianna. (Plaion Pictures)

Der Heilige Geist des Titels wird von Gianni Garko verkörpert: Ein ganz in Weiß gekleideter Mann, auf dessen rechter Schulter eine weiße Taube thront. Wie der in Schwarz gekleidete Sartana scheint er die Fähigkeit zu haben, nach Belieben erscheinen sowie verschwinden zu können. Allerdings haben die Trinità-Filme verheerende Arbeit geleistet: Was früher als augenzwinkernd leichtherzig beschrieben werden konnte, muss jetzt als Slapstick bezeichnet werden, während unser Spirito Santo mit Carezza einen Bambino-ähnlichen Partner an die Seite gestellt bekommen hat, der vom pummeligen Cris Huerta gespielt wird, der Menschen von Oben auf den Kopf haut, anstatt aufs Kinn zu schlagen. Auch das Setting ist ungewohnt, denn die Geschichte entfaltet sich nicht in einer Westernstadt, sondern jenseits der Grenze, im kriegszerrütteten Mexiko.

Der Film beginnt mit einer Gruppe von Mexikanern, die zusammengetrieben werden, um gedemütigt und erschossen zu werden. Sie sind Partisanen eines Mannes namens Mendoza (George Rigaud), des gewählten Präsidenten des Landes. Die Henker arbeiten für den abtrünnigen General Ubarte (Poldo Bendandi), der auch Anspruch auf die Präsidentschaft erhebt. Während sie ihren Sieg feiern, werden sie von einem in Weiß gekleideten Mann überrascht, der mit einem seltsam aussehenden Maschinengewehr im Ort aufräumt. Der Heilige Geist wird nun von Mendozas Männern gebeten, sich ihrer Revolution gegen den Unterdrücker Ubarte anzuschließen. Er stimmt zu, jedoch nicht aus Mitleid mit den Menschen, sondern aus persönlichem Nutzen: Er hat beim Pokern eine Schatzkarte mit einem Loch darin gewonnen und sucht jetzt denjenigen, der ihm die fehlenden Informationen geben kann. Nämlich einen Ingenieur namens Hernandez (Franco Pesce), der in einer Armeefestung gefangen gehalten wird.

Garko trägt den gleichen Schnurrbart wie Franco Nero in Il Mercenario (Mercenario – Der Gefürchtete, 1968) und zündet sogar ein Streichholz an den Stiefeln eines Erhängten an. Er stellt den „Guten“ dar, der den Revolutionären hilft, während Federico Boido und seine Bande die „Bösen“ repräsentieren, die für den Diktator arbeiten. Es gibt auch eine schöne Señorita zu bewundern, die eine glühende Anhängerin der Revolution ist, wobei die Sequenz „Trojanisches Pferd“ (Garko benutzt Prostituierte, um in die Festung zu gelangen) eine ähnliche Szene in Vamos a matar, compañeros (Lasst uns töten, Companeros, 1968) widerspiegelt. Mit anderen Worten, dieser Film hätte leicht der dritte Teil von Sergio Corbuccis Zapata-Trilogie sein können (anstatt des eigentlichen dritten Teils Che c’entriamo noi con la rivoluzione? / Bete, Amigo!, 1972), doch Regie führte hier Giuliano Carnimeo, ein politisch weniger engagierter Regisseur; die mexikanische Revolution wird als Kulisse verwendet, wobei keine gesellschaftspolitischen Kommentare einfließen und im Gegensatz zu Neros Figuren in Corbuccis Zapata-Filmen entwickelt Garkos Heiliger Geist kein revolutionäres Bewusstsein. Er rettet Mendozas Tochter zwar das Leben, aber nur, weil er der Held sein will. Schließlich würde niemand es jemals wagen, eine so schöne Heldin wie Pilar Velazquez zu opfern…

Regisseur Carnimeo und sein Drehbuchautor Tito Carpi halten die Dinge in Bewegung, während es der Film trotz seiner Albernheiten bestens versteht zu unterhalten. Es gibt zwar ein paar inspirierende Momente – vor allem auf Dialogebene – doch zu viele Witze sind ganz einfach furchtbar unlustig geraten. Die Gesamtatmosphäre ist als leichtherzig sowie unbeschwert zu beschreiben, aber dennoch gibt es den gesamten Film über heftige Ausbrüche von Gewalt zu beobachten, so als ob Rollen von verschiedenen Filmen während der Postproduktion verwechselt worden wären. Im Grunde genommen handelt es sich hier um einen Zapata-Film im Sartana-Stil, der mit einer starken Brise aus den Trinità-Filmen gewürzt wurde. Die zweite Hälfte des Streifens gestaltet sich etwas unterhaltsamer als die erste, doch das Finale – die Schlacht innerhalb der Festung – repräsentiert ein chaotisches Durcheinander mit den komödiantischen Aspekten auf Hochtouren. Garko sieht in manchen Szenen etwas verwirrt aus und Huerta stellt keinen guten Ersatz für Bud Spencer dar, während Poldo Bendandi (der wie ein Mafia-Don rüberkommt) als skrupelloser Ubarte durchaus Spaß bereitet. Bruno Nicolais Musik repräsentiert einen weiteren Pluspunkt (das Hauptthema ist als besonders gut zu bezeichnen) und Pilar Velazquez ist einfach … wow!

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Altersfreigabe: 16
Bildformat: 2.35:1 (16:9)
Darsteller: Gianni Garko, Cris Huerta, Pilar Velázquez
Exclusive: Ja
Filmlänge: ca. 94 Minuten
Genre: Western
Produktart: Digipacks
Produktionsjahr: 1970
Regisseur: Giuliano Carnimeo
Sprachen: Deutsch, Italienisch, Englisch
Tonformat: PCM 2.0

Plaion Pictures veröffentlicht mit Ein Halleluja für Spirito Santo die Nr. 5 ihrer neuen Italo-Westernreihe All’Arrabbiata deutschlandweit erstmals auf Blu-ray, wobei der Streifen in den Bereichen Bild und Ton ausgezeichnete Qualität zu bieten hat. Das Bild wird uns im 2.35:1 (1080p / 16:9) Format präsentiert und sieht wirklich sehr gut aus. Es ist klar, relativ farbenfroh und beinahe vollkommen frei von Bildschäden. Jedenfalls dürfte bei der Restauration das Beste aus dem vorliegenden Ausgangsmaterial herausgeholt worden sein. Beim Ton liegen eine deutsche, eine italienische sowie eine englische Spur in PCM 2.0 vor. Alle drei Tonspuren hören sich sehr gut an. Hier gibt es höchstens minimale Unterschiede im Klang zu erkennen. Deutsche Untertitel sind auch verfügbar.

Extras und Besonderheiten:

  • Italienische und deutsche Schnittfassung
  • Deutscher Trailer
  • Featurette mit Gianni Garko (ca. 20 Minuten)
  • Featurette mit Giuliano Carnimeo (ca. 21 Minuten)
  • Bildergalerie mit seltenem Werbematerial
  • Booklet mit Texten von Marco Koch und Lars Johansen
  • Poster
Screenshot der schwedischen VHS / Na, was das wohl auf Deutsch bedeutet!?
Custom made cover

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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