Evilspeak – Der Teufelsschrei

An der Militärakademie von Santa Barbara dient Außenseiter Stanley Coopersmith seinen Mitschülern als Prügelknabe. Eines Tages entdeckt er im Keller der Schulkapelle ein teuflisches Geheimnis, welches er mit Hilfe seines Computers entschlüsseln kann. Mit einer höllischen Macht aus vergangenen Tagen ist für Stanley die Zeit der Rache gekommen. Ein satanisches Blutbad bahnt sich an. (Wicked-Vision Media)

Mit Evilspeak bekommt man das bestens bekannte 80er Jahre Thema des gemobbten Highschool-Schülers, der Rache an seinen Peinigern nimmt, vorgesetzt. Doch da es sich um einen Horrorfilm handelt, kommt die Rache dieses Mal in Form einer dämonischen Macht und hungrigen Schweinen daher. Clint Howard übernimmt die Rolle von Stanley Coopersmith, dem sozialen Außenseiter und Blindgänger, der auf eine religiöse Militärschule für wohlhabende Kinder und Jugendliche geschickt wird. Stanley stellt die Art von Sozialfall dar, den die Schule aufnehmen sowie unterstützen muss, ob es den Verantwortlichen nun gefällt oder nicht. Coopersmith wird in Folge dessen nun nicht nur von seinen Klassenkameraden verachtet, auch seine Lehrer gehen nicht besser mit ihm um. Beim Fußball nicht zu gebrauchen, verspätet im Unterricht und generell lächerlich unbeholfen, will er einfach nicht ins Bild passen. Howard interpretiert den Charakter perfekt und lässt Wärme sowie authentische Menschlichkeit in die wahrscheinlich größte und beste Rolle seiner Karriere einfließen. Erstaunlicherweise war Howard bereits in rund dreißig Filmen und Fernsehsendungen aufgetreten, bevor er die Rolle des Coopersmith übernahm. Betrachtet man allerdings sein extrem junges Aussehen, könnte man meinen, dass dies sein erster Film war.

Nachdem er das Fußballspiel der Schulmannschaft ruiniert hat, haben seine Klassenkameraden genug von ihm und fordern er möge aus dem Team genommen werden. Da die Schulregeln allerdings besagen, dass jeder beim Sport mitmachen muss, setzt der Fußballtrainer seine Spitzenspieler auf Coopersmith an: Falls ihm etwas passieren sollte, könnte er vielleicht nicht spielen. So beginnen die Jungs Stanley zu mobben wo auch immer es sich anbietet, um ihm das Leben zur Hölle zu machen. Von der Schulobrigkeit wird er mit der Aufräumung des Kellers unter der Schulkapelle noch zusätzlich bestraft: ein Ort, an dem schon lange nicht mehr geputzt wurde, voll mit Trödel, Spinnweben und seltsamen Geräuschen. Zunächst scheint sich Coopersmith nicht nur vor der dortigen Dunkelheit zu fürchten, sondern auch vor dem betrunkenen Sarge (R.G. Armstrong), der unten im Keller lebt. Aus Angst wird jedoch aufgeregte Spannung, als er ein mysteriöses Buch inklusive Zaubersymbol auf der Vorderseite findet. Plötzlich strengt sich Coopersmith im Computerunterricht stark an und ist sogar bereit länger zu bleiben, um lernen zu können, allerdings lernt er nicht was seine Lehrer ihm aufgetragen haben. Er studiert und übersetzt das Buch, wodurch es ihm gelingt eine böse Kraft heraufzubeschwören, mit deren Hilfe die Mobber zur Rechenschaft gezogen werden sollen.

Ein Großteil von Evilspeak kommt mit sehr wenig Gewalt aus, wobei der Film nach einer unheimlichen Eröffnungssequenz eines satanischen Rituals am Strand in ziemlich gewöhnlichem Tempo daher trottet, während sich Coopersmith mit Mobbing und den Geheimnissen dieses merkwürdigen Buches beschäftigt. Die Eröffnungsszene ist wahrscheinlich die, die dem Horror für eine gute Stunde am nahesten kommt. Das satanische Ritual steigt einem buchstäblich zu Kopf, da währenddessen ein sexy Mädchen enthauptet wird, sich der durch die Luft fliegende Kopf, mit Hilfe gekonnter Montage, in den Fußball verwandelt, der während der Einführung der Schule und ihrer Fußballspieler herumgetreten wird. Unter der Kapelle kommt es zu ein paar wenigen gruseligen Momenten, in denen Licht, Sets und Soundeffekte geschickt eingesetzt werden, doch Evilspeak bleibt zum größten Teil eine relativ geradlinige Geschichte über einen sozialen Außenseiter. Tatsächlich spielt sich vieles im Film wie in einer Komödie ab, wobei vor allem Howard zahlreiche Lacher bereitstellt. Er ist von Natur aus unbeholfen und versteht es sehr gut den Hanswurst zu geben, ob nun beabsichtigt oder nicht.

Als Coopersmith endlich die Rache bekommt, die er so verzweifelt herbeigesehnt hat, bricht im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle los, was den Gewaltpegel schnell und heftig ansteigen lässt. Des Gemetzels Schauplatz stellt die Kapelle dar, wo Coopersmith beinahe vollkommen vom Dämon besessen ankommt, ein massives Schwert schwingend, bereit es mit seinen Feinden aufzunehmen. Die böse Kraft, die er durch seinen Computer und durch ein Ritual mit Hilfe des Buches heraufbeschworen hat, ist nun für das wahnsinnige, chaotische Ende von Evilspeak verantwortlich, das seinem Ruf als Video-Nasty alle Ehre erweist. Es kommt zu Enthauptungen, Herzen werden aus den Körpern herausgerissen und die Schweine schnappen über, währenddem andauernde satanische Gesänge zu hören sind, wobei sich Gewalt und Blutvergießen ziemlich garstig gestalten. Der Film knallt am Ende total durch und übertreibt es dabei sehr viel mehr als üblich, was jedoch eine Menge Spaß bereitet. Genau darauf hat man den gesamten Film lang gewartet und Evilspeak versteht es verdammt gut abzuliefern. Das grandiose Finale kann es mit einigen der besten, die der 80er-Horror zu bieten hat, locker aufnehmen. Der langsame, launisch-komische Aufbau führt zu diesem brillanten Moment des Wahnsinns, der wirklich zu überzeugen weiß. Ein großartiger Schluss für ein brillantes, einzigartiges kleines Horrorfilmchen, das es irgendwie geschafft hat die Zeit zu überdauern.

Wicked-Vision Media veröffentlicht Evilspeak als Nummer 21 ihrer Collector’s Edition im Mediabook (DVD+Bluray) mit drei verschiedenen Covern, die alle limitiert sind. Bild (1,78:1/1080p) und Ton (deutsch DTS-HD Master Audio 2.0 / englisch DTS-HD Master Audio 5.1) bewegen sich auf hohem Niveau, da kann man wieder überhaupt nicht meckern. Die Extras haben einige Highlights zu bieten und zwar einen Audiokommentar mit Daniel Perée und Ingo Strecker, einen AK mit Regisseur Eric Weston und einem dritten AK mit Regisseur Eric Weston, Darsteller Clint Howard und Location-Manager Warren Lewis, die wie gewohnt viel Interessantes über die Produktion zu berichten haben, sowie ein 24seitiges Booklet mit einem Text von Ingo Strecker und einem Interview mit Regisseur Eric Weston (Deutsch & Englisch). Die weiteren Boni bestehen aus jeweils einem Interview mit Joe Cortese und Clint Howard, dem deutschen Vorspann, geschnittenen Szenen, dem deutschen Kinotrailer, dem Originaltrailer sowie einer Bildergalerie. Abgerundet werden die Extras mit den featurettes „Satan’s Pig and Severed Heads: The Making of EVILSPEAK“, „Effects Speak“: Interview mit Allan A. Apone und „Human Blood“: Interview mit Don Stark. Auf BluRay 2 sind dann auch noch die Langfassung (104 Min.), die R-Rated-Version [Open-Matte] (93 Min.) sowie die deutsche Kinofassung (93 Min.) enthalten. Insgesamt handelt es sich bei Evilspeak um eine sehr gelungene Mediabook-Edition, die bei Liebhabern und Freunden von „Trash“- und Horrorfilmen, nicht zuletzt aufgrund der üppigen Boni, enorm gut ankommen sollte.

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Darsteller: Don Stark, Clint Howard, Joe Cortese, R.G. Armstrong, Charles Tyner
Regisseur(e): Eric Weston
Untertitel: Deutsch, Englisch
Region: Alle Regionen
Bildseitenformat: 16:9 – 1.77:1
FSK: 16
Studio: Wicked-Vision Media
Produktionsjahr: 1981
Spieldauer: 93 Minuten

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Diese Edition wurde uns freundlicherweise von Wicked-Vision Media zur Verfügung gestellt.

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Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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