Fantasy Film Fest: The Lobster

In einer seltsamen Zukunft landet der frisch geschiedene David (Colin Farrell), eben weil er nun alleine ist, in dem “Hotel” für Singles. Ein Ort, an dem man entweder einen neuen Lebenspartner findet, was in diversen Tests erprobt wird, um dann in die Stadt zurück geschickt zu werden, oder man erlegt bei der Jagd im Wald „Loner“, also alleinstehende, von der Gesellschaft verstoßene,  um sich zusätzliche Tage im Hotel zu sichern. Sind die Tage abgelaufen, wird man in ein Tier verwandelt. Alleine sein ist eben gesellschaftlich inakzeptabel. Da bleibt eigentlich nur noch die Flucht, und so landet David letztendlich unter den Lonern im Wald, die von einer beinharten jungen Frau (Léa Seydoux) angeführt werden. Doch hier sind Beziehungen nicht erlaubt, doof dass er hier eine hübsche kurzsichtige Frau (Rachel Weisz) kennen lernt….

Selten haben Filme schon Jahre vorher einen krassen Ruf erarbeitet. The Lobster hatte man schon für die letzten beiden FFF haben wollen, aber Sony (ohnehin erst ein später Käufer) wusste angeblich immer nicht wohin mit dem Film. Nun kommt er schon in wenigen Wochen im Heimkino, aber seltsamer weise nicht auf BluRay. Die bei Sony haben wohl einen an der Waffel. Deshalb, und weil man ihn so spät, und dann gar nicht, ins Kino bringt. Soviel vorweg.

the lobster

Der bis in die Nebenrollen exzellent besetzte Film von Yorgos Lanthimos (Dogtooth) ist ein seltsames Konstrukt, und überhaupt nicht wie irgendwas das man je gesehen hat. Es ist einerseits eine bizarre Zukunftsvision, eine irre Dystopie. Andererseits ein abstruses, Skurriles Kammerspiel, fast schon eine Theaterstück. Es ist verstörend, aberwitzig, brutal, grotesk und wunderschön zugleich. Der Film zeichnet ein unglaublich schräges Bild einer Gesellschaft, in der es – anders als in anderen Utopien oder Dystopien – keine wirkliche Alternative gibt. Weder die “heile” Welt, noch die Welt der Bestrafung für Singles, noch die Welt der von dort Geflüchteten, ist eine wirkliche Flucht die sich zu lohnen scheint. Überall drohen seltsame Regeln, brutale Strafen und seltsame Rituale. Was alle Welten gemein haben ist, dass die Menschen soziale Kompetenz wohl total verlernt haben. Eine Warnung? Kann sein. Jedenfalls ein außerordentlicher Film, ein Ereignis, ein seltsames, dass man sich nicht entgehen lassen soll. Festivalgänger sind glückliche Menschen, der Rest muss sich dank Sonys Inkompetenz mit der DVD begnügen (oder Import BluRay), und dann auch noch mit dem idiotischen Titel „Hummer sind auch nur Menschen“, naja, manchen Filmen wird eben übel mitgespielt von den Konzernfritzen.

Muss man sehen. Ab 28. April (leider nur) auf DVD (hier bei Amazon) und On-Demand. Alternativ die Import-BluRay aus England. Hier noch der Trailer:

Alle meine diesjährigen Fantasy Film Fest Nights Kurzkritiken:
Veteran | The Lobster | High-Rise | Pandemic

fantasy film fest nights

Sebastian

Gründer und Inhaber von Nischenkino. Gründer von Tarantino.info, Spaghetti-Western.net, GrindhouseDatabase.com, Robert-Rodriguez.info und FuriousCinema.com

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