Five Senses of Eros / Ogamdo

In Five Senses of Eros verfilmten fünf renommierte koreanische Regisseure ihre eigenen erotischen Fantasien, meisterlich verpackt in ganz unterschiedliche Stilrichtungen und Genres. Eine sinnlich-erotische Anthologie über Liebe, Verführung und sexuelles Verlangen in kunstvollen und ästhetischen Bildern. His Concern: Ein Mann und eine Frau treffen sich durch Zufall in einem Zug. Aus dem Kennenlernen erwächst schnell eine sexuelle Anziehung. I Am Right Here / Me, I Am Here: Eine junge Frau versteckt sich regelmäßig in der Wohnung, um ihren Ehemann zu überraschen. Das neckische Spiel mündet in intimen Zärtlichkeiten. 33rd Man: Beim Dreh eines erotischen Vampirfilms zeigt eine bekannte Schauspielerin ihrer unerfahrenen Kollegin, wie man den Regisseur verführt. In My End Is My Beginning: Nachdem Jung-Has Ehemann bei einem Unfall stirbt, besteht dessen Geliebte darauf, fortan bei ihr zu leben und durch bedingungslose Hingabe Buße zu tun. Believe in the Moment: Um ihre Liebe unter Beweis zu stellen, beschließen drei befreundete Highschool-Pärchen, für 24 Stunden ihre Partner miteinander zu tauschen. (Busch Media Group)

Was hat uns die auf Spartenfilme spezialisierte Busch Media Group in jüngster Vergangenheit nicht alles für unentdeckte Schätze geliefert. Ich denke da vor allem an den schwarzhumorigen Neo-Giallo Piercing aus der Feder von keinem geringerem als Ryu Murakami, bei dessen Literatur sich schon Takashi Miike für seinen Kultfilm Audition bedient hat und bei dem der ein oder andere Zuschauer definitiv neue Grenzerfahrungen machen wird. Oder der koreanische Hard Boiled Psychothriller Bring Me Home der einen mit weit aufgerissenem Mund im Fernsehsessel zurück lässt. Mit Klang der Verführung, Dawn of the Felines, White Lily, Wet Woman in the Wind und Antiporno hat uns die Busch Media Group das komplette Nikkatsu Revival nach Deutschland gebracht, bei dem fünf renommierte japanische Ausnahmeregisseure ihren Beitrag zum durch das Filmstudio Nikkatsu in den 70er Jahren gegründete Genre des Roman Porno geleistet haben, um nur einige zu nennen.

Mit Five Senses of Eros bringt uns die Busch Media Group nun eine durchaus gelungene Erotik-Anthologie bei der fünf koreanische Filmschaffende ihre erotischen Fantasien rund um die Themen Liebe, Leidenschaft, sexuelle Begierde, sowie Sehnsucht und Trauer umgesetzt haben. Da der 2009 erschiene Episodenfilm ja doch schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, ist es umso erfreulicher dass die Busch Media Group diese Ode an die Liebe in all ihren Facetten jetzt endlich nach Deutschland gebracht hat.

His Concern: „Zwei Fremde die sich kennenlernen und sich ohne Vorbehalt aufeinander einlassen. Eine zwischenmenschliche Beziehung von purer Unschuld, die zu einem Kunstwerk wird.“ Mit diesem Zitat schildert uns die Offstimme des namenlosen Hauptprotagonisten, wir nennen ihn der Einfachheit halber den „Mann“ (Jang Hyuk), eine gute Inhaltsangabe dieser Episode.
„Für jemanden, der alleine reist ist die Sitznummer wie ein Glücksspiel. Sobald jemand neben dir sitzt weißt du ob du gewonnen oder verloren hast.“
Auf einer Geschäftsreise mit dem Zug nach Busan landet unser Namenloser auf dem Sitzplatz gegenüber einer äußerst attraktiven, ebenfalls namenlosen, jungen Frau. Als die Frau dann an der nächsten Station drauf und dran ist den Zug zu verlassen, lässt uns der Mann anhand seiner Offstimme an seinen Gedanken teilhaben, die wahrscheinlich den meisten von uns in solch einer Situation schon mal durch den Kopf geschossen sind. Soll ich ihr nachgehen? Wäre es nicht vernünftiger weiterzufahren? Traue ich mich überhaupt? Als er sich dann doch für das Risiko entscheidet und letzten Endes die Telefonnummer der Frau erobert, nimmt die Geschichte ihren Lauf.
Regisseur Byun Hyuk aka Daniel H. Byun leistet mit seiner Episode His Concern einen eher geradlinigen aber, vielleicht gerade deshalb, auch so wirkungsvollen Auftakt des knapp über 2 Stunden langen Episodenfilms rund um das Thema Eros, denn schließlich macht die Kennenlernphase nun mal den Auftakt in der Liebe.

Tiefgängiger wird es dann in Episode 2: I’m Right Here. Wenn Hyon-woo (Kim Kang-woo) von der Arbeit nachhause kommt, beginnt ein liebevolles Spiel zwischen ihm und seiner Frau Hye-rim (Cha Soo-yeon), die sich irgendwo in der Wohnung, beispielsweise im Schrank oder hinter der Badezimmertür, versteckt um somit ihren Mann zu überraschen. Immer wenn die beiden miteinander intim werden wollen blockt Hyon-woo allerdings ab, da Hye-rim scheinbar schwer krank ist und er sie nicht überfordern will. Eine Operation könnte zwar Abhilfe schaffen, das Risiko das dieser Eingriff mit sich bringt, ist allerdings sehr hoch.
Hur Jin-hos Beitrag zu Five Senses of Eros geht vermutlich am meisten unter die Haut. Er erzählt eine stille, einfühlsame Geschichte über Liebe, Verlangen, Sehnsucht und Trauer und versetzt den Zuschauer somit auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle, die einen schon mal mit einem flauen Gefühl im Magen und ein Paar Tränen in den Augen zurück lassen kann.

Aufatmen kann man dann allerdings im dritten Beitrag The 33rd Man, von Yoo Young-sik – und jetzt wird es übernatürlich. Mi-jin (Kim Min-sun) ist eine noch wenig erfahrene Newcomer-Schauspielerin und bringt ihre Schauspielkollegin Hwa-ran (Bae Jong-ok) am Set des neusten Streifens von Bong Jan-woon (Kim Su-ro) mehr als einmal auf die Palme. Regisseur Bong, der anscheinend extrem hohe Ansprüche an seine Schauspieler*innen stellt und sich mit keinem Take von Mi-jin zufrieden gibt, lässt die Nerven am ganzen Set, vor allem die von Hwa-ran, blank liegen. Allerdings weiß sich die erfahrene Hwa-ran zu helfen und versucht Jan-woon mithilfe ihrer jungen Kollegin Mi-jin zu verführen.
Mehr möchte ich der Handlung dieser Episode auch nicht vorweg nehmen. The 33rd Man ist der wahrscheinlich skurrilste Beitrag dieser Anthologie und rechnet auf feministische Art mit der leider immer noch zu sehr von den Männern dominierten oft sexistischen Filmbrache ab.

Bei In My End is My Beginning schlägt der Film dann wieder ernstere Töne an. Jung-ha’s (Uhm Jung-ha) Ehemann Jae-in (Hwang Jung-min) kommt bei einem Autounfall, während dem er Sex mit seiner Geliebten Na-ru (Kim Hyo-jin), einer ehemaligen Schulfreundin von Jung-ha, hatte ums Leben. Als Zeichen der Reue zieht Na-ru im Folgenden bei Jung-ha ein, um durch Selbsthingabe und Erniedrigung durch Jung-ha Buße zu tun. So entsteht eine dubiose Beziehung zwischen der eher rationalen und konservativen Jung-ha und der eher unkonventionellen und freizügigen Na-ru.
In My End is My Beginning von Min Kyu-dong ist die wahrscheinlich stärkste der 5 Episoden, die mit einigen Plot-Wendungen schnell mal die Metaebene wechselt und einen auch nach der Sichtung noch etwas länger beschäftigt.

Den Abschluss bildet dann Oh Ki-hwans Believe in the Moment. In dieser Episode tauschen drei befreundete High-School Paare für 24 Stunden ihre Partner um somit herauszufinden, ob sie wirklich für einander geschaffen sind.
Diese Episode stellt die Weiche zwischen naivem sexuellem Verlangen von Heranwachsenden und wahrer Liebe und wird einerseits sehr einfühlsam aber mit einer guten Prise Humor hervorragend von den sechs Newcomern (Kim Dong-wook, Lee Si-young, Jung Eui-chul, Shin Se-kyung, Song Jong-ki und Lee Sung-min) dargestellt.

Wer jetzt aufgrund des Titels oder auch des Coverartworks auf einen sexgeladenen Softporno hofft, wird wohl von Grund auf enttäuscht werden, denn Five Senses of Eros schlägt dann doch eine ganz andere Richtung ein, als die ebenfalls bei der Busch Media Group erschienenen, in der Einleitung erwähnten, japanischen Pendants aus dem Hause Nikkatsu. Erotik bietet der Film aber dennoch und wer sich darauf einlassen kann und mit dem koreanischen Kino vertraut oder ihm zumindest nicht vollkommen abgeneigt ist, wird mit dem Streifen ein sinnliches Filmvergnügen haben. Natürlich merkt man das hier fünf verschiedene Handschriften am Werk waren und gerade die Episode The 33rd Man könnte dem konventionellen Kinogänger dann doch etwas zu viel des Guten sein, aber alles in allem behält die Eros-Anthologie ein gutes Niveau. Wie oben schon erwähnt wäre mein „Anspieltipp“ In My End Is My Beginning, dem Regisseur Min Kyu-Dong dann auch 2013 ein Full Length Feature gewidmet hat.

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  • Seitenverhältnis: 16:9 – 2.35:1
  • Alterseinstufung: Freigegeben ab 16 Jahren
  • Medienformat: Breitbild
  • Laufzeit: 2 Stunden und 6 Minuten
  • Darsteller: Hyeon-jeong, Cha, Nan-Hee, Kim, Soo-Yeon, Cha
  • Untertitel: Deutsch
  • Sprache: Deutsch (DTS-HD 5.1), Koreanisch (DTS-HD 5.1)
  • Studio: Busch Media Group

Diese Blu-Ray sowie das Bildmaterial wurde uns freundlicherweise von Busch Media Group zur Verfügung gestellt.

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Mike

Mike ist leidenschaftlicher Teilzeitcineast und hat sich auf die freizügigere Art des Bahnhofskinos spezialisiert. Von Porn Chic und dem Pinku Eiga der 70er bis hin zum aktuellen erotischen Kinos nimmt er die verruchtesten Filme unter die Lupe.

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