Fluch des verborgenen Schatzes / I cacciatori del cobra d’oro / The Hunters of the Golden Cobra

Bob und Dave haben es als amerikanische Elitesoldaten im Zweiten Weltkrieg mit einem falschen japanischen General, einer Sabotageaktion und einer Statue einer goldenen Kobra zu tun. Angeblich hat diese Statue magische Kräfte, die sich auf den Besitzer übertragen. Nach einigen Jahren – beide sind nun Geheimagenten der amerikanischen Regierung – machen sich beide auf die Suche. Ihnen gesellen sich die hübsche June und ihr Onkel zu, die das Verbleiben der verschollenen Schwester April von June interessiert. Ihre Reise durch den Urwald wird von zahlreichen Gefahren und Fallen gesäumt, die sie mit Glück und Geschick überstehen. Doch damit nehmen weitere schockierende Ereignisse ihren Lauf, denn auf der goldenen Kobra lastet ein tödlicher Fluch. (X-Cess Entertainment)

Wie bereits in der Rezension zu Raiders of the Magic Ivory erwähnt wurde, sprangen die Italiener ziemlich schnell auf den Indiana Jones-Zug auf. Nach bestem Wissen war Fluch des verborgenen Schatzes das erste Jäger des verlorenen Schatzes Rip-Off, das im August 1982 in seiner italienischen Heimat debütierte. Unter der Regie des erfahrenen Antonio Margheriti (unter seinem zuverlässigen Pseudonym Anthony Dawson) ist mit I cacciatori del cobra d’oro einer der besten Indy-Klone gelungen, der von Anfang bis Ende mit Action, Humor und Nervenkitzel vollgepackt ist. Fluch des verborgenen Schatzes wirft sein Publikum direkt ins Geschehen und zwar mit einem 20-minütigen Prolog auf den Philippinen im Jahr 1944. Der Amerikaner Bob Jackson (David Warbeck) und der Brite Captain David Franks (John Steiner) schleichen sich in eine japanische Basis, um den Doppelagenten Yamoto davon abzuhalten, mit einem wertvollen Objekt zu fliehen. Während Yamoto in einem Bomber entkommt, ziehen unsere Helden in einem gestohlenen japanischen Kampfflugzeug nach.

Als Yamotos Flugzeug abstürzt (er hat die Piloten mitten im Flug erschossen – d‘oh!), landet Jackson mit dem Fallschirm beim Wrack. Dort entdeckt er Yamoto und das wertvolle Objekt nach dem sie suchen, eine goldene Kobra-Statue. Der Blick darauf ist jedoch nur von kurzer Dauer, da Yamoto von Eingeborenen mit etlichen Giftpfeilen im Gesicht getroffen und getötet wird. Auch Jackson wird von einem Pfeil getroffen und stolpert einen Abhang hinunter zum Fluss. Jackson verliert nun immer mal wieder das Bewusstsein und sieht in seinen Fieberträumen die Eingeborenen des Dschungels und ihre (selbstverständlich) wunderschöne weiße Königin (Antonella Interlenghi, hier als Almanta Suska), die ihm den Giftpfeil herauszieht, bevor er den Fluss hinunter treibt. Schnitt … ein Jahr später. Captain Franks spürt den (natürlich) betrunkenen sowie sehr wütenden Jackson in einer Hahnenkampf-Arena auf. Nach ein paar „Danke, dass du mich im Dschungel zurückgelassen hast, Kumpel“ – Handgreiflichkeiten (man achte auf Steiners lustige Versuche Schläge auszuteilen), bringt Franks Jackson zu einer Gruppe von Politikern, die ihm die Geschichte der verlorenen Arche, ähm, goldenen Kobra, erzählen.

Ihre Mission – sollten sie akzeptieren – ist, dieses „heilige Symbol der Ay-Moks“ zu lokalisieren, bevor dies ein gefährlicher Schlangenanbetungskult tut. Wie gefährlich ist dieser Kult? Jackson akzeptiert, fordert allerdings (selbstverständlich) das Doppelte der angebotenen Belohnung. Unterwegs nimmt unser Erkundungsduo widerwillig Julie (wieder Interlenghi), den Zwilling der Dschungelkönigin April sowie ihren Onkel Greenwater (Alan Collins alias Luciano Pigozzi) auf, als sie sich zurück in den Dschungel begeben, um den wertvollen Schatz zu finden, wobei (natürlich) Gefahr hinter jeder Ecke lauert. Der Film legt wirklich ein beachtliches Tempo vor, das der Handlung kaum einmal eine Pause lässt. Margheriti beweist sich einmal mehr als vollendeter Handwerker, wobei ihm durchaus bewusst ist, dass er nicht in der Lage sein dürfte, den großen Budget-Nervenkitzel von Lucas und Spielberg erreichen zu können. Er arbeitet erstaunlich gut mit dem, was ihm zur Verfügung steht und versucht seine Imitation, so gut es eben geht, vom Vorbild abzuheben.

Anstatt Aufnahme für Aufnahme Replikationen zu erhalten, wurden ähnliche Szenen im italienischen Exploitation-Stil gedreht. Wäre es zum Beispiel nicht besser gewesen, wenn der Kerl, der in Jäger des verlorenen Schatzes mit Giftpfeilen beschossen wurde, einen in seinem freistehenden Augapfel stecken gehabt hätte? Denn genau das ist es, was die Italiener tun, um die Dinge ein bisschen aufzupeppen. Das Einzige, was Margheriti aus dem Ruder gelaufen ist, nicht durchgezogen zu haben, dass die „weiße“ Dschungelkönigin laut italienischem Exploitationfilm-Gesetz Oben-ohne hätte präsentiert werden müssen. Eine Sache, die man wirklich interessant finden könnte, ist die Ähnlichkeit zwischen dem von Lava umgebenen Tempel in diesem Film und dem in Indiana Jones und der Tempel des Todes (1984). Hmmmmm.

Der in Neuseeland geborene Warbeck spielt seine Rolle großartig. Warbeck, der zuvor in L’ultimo cacciatore (Jäger der Apokalypse, 1980) für Margheriti durch den Dschungel gereist war, ist ein umgänglicher und natürlicher Hauptprotagonist, der das Beste an Indiana Jones mit einem Hauch von James Bond kombiniert. Man kann einfach nicht anders, als über seine Dialogzeile zu lachen, wenn Steiner ihn mit einem lustigen Hut bekleidet aus einer Schlangengrube rettet und er witzelt: „Woher hast du diesen Hut?“ John Steiner spielt die steife Brit-Rolle mal wieder beinahe perfekt und verbreitet dabei eine Menge Spaß. Man könnte ein Trinkspiel starten, wobei man jedes Mal trinken muss, wenn er „jolly“ oder „old chap“ sagt. Doch dann würden die Mitspieler nach ca. 45 Minuten an einer Alkoholvergiftung sterben. Eine tolle Sequenz stellt auch die dar, in der er während eines Kampfes einfach in Warbecks Zimmer geht und alle erschießt. Woher weiß er, dass Warbeck nicht mit einigen Hotelpagen wegen miesen Trinkgeldes gestritten hat? Warbeck und Steiner zeigen einfach großartige Chemie auf dem Bildschirm, weshalb Margheriti sie wahrscheinlich ein Jahr später in dem ähnlichen Indiana Jones-infundierten Abenteuer I sopravvissuti della città morta (Die Überlebenden der Totenstadt, 1984) wieder zusammenbrachte.

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Darsteller: David Warbeck, Antonela Interlenghi, Luciano Pigozzi, Protacio Dee, Rene Abadeza
Regisseur(e): Antonio Margheriti
Format: Limitierte Auflage, Breitbild
Sprache: Deutsch (DTS HD 1.0)
Bildseitenformat: 16:9 – 2.35:1
FSK: Nicht geprüft
Studio: X-Cess Entertainment
Produktionsjahr: 1982
Spieldauer: 94 Minuten

https://www.youtube.com/watch?v=aO0n7MfizqE

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Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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