Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster / Gojira tai Hedora

 

Japan versinkt im Müll, die Luft ist verpestet. Aus dem giftigen Morast der Zivilisation entsteigt ein Ungeheuer, das ätzenden Schlamm und toxische Gase ausstoßend die Menschheit bedroht. Der kleine Ken erkennt die Gefahr, ebenso wie sein Vater Dr. Yano. Als die Menschen in Hilflosigkeit verharren, finden sie in Godzilla einen Verbündeten, denn die gefährdete Erde ist auch die Heimat des bekannten Monsters. (Anolis Entertainment)

Die 70er Jahre waren keine gute Zeit für die japanische Filmindustrie. Die zunehmende Popularität des Fernsehens, darunter eine Fülle fantastischer Shows mit riesigen Robotern, Monstern und Außerirdischen, sowie eine schreckliche Rezession führten dazu, dass Kinobesuche rapide abnahmen und die Studios ihre Budgets und ihre Belegschaften schnell reduzieren mussten. Nach dem eher mittelmäßigen Monster des Grauens greifen an (1970) verließen die meisten Crewmitglieder, die Tohos Goldenes Zeitalter vor und hinter der Kamera miterlebt hatten, das Studio, bevor sie entlassen werden konnten. Sogar der große Ishiro Honda ging in den Ruhestand. Dennoch wollte Toho, dass die Godzilla-Serie fortgesetzt wird. Takeshi Kimura war ein erfahrener Drehbuchautor für diese Filme, doch Regie-Debütant Yoshimitsu Banno erhielt für den neuen Film freie Hand, da Produzent Tomoyuki Tanaka im Krankenhaus lag.

Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster sollte die Serie scheinbar zu seinen Anfängen (Gojira, 1954) zurückführen, wo noch mehr Wert auf Horror und Ernsthaftigkeit gelegt wurde. Während Gojira ständig seine Anti-Atom-Botschaft vorführte, wird Gojira tai Hedora nicht müde seinem Publikum zu zeigen, wie schrecklich Umweltverschmutzung ist. Es werden sogar Lieder darüber gesungen, während man sich recht häufig hässlichen Aufnahmen von verschmutzten Buchten und Landschaften, sowie ähnlichen Bildern ausgesetzt sieht. Hedorah, obwohl nicht so überzeugend in der Ausfertigung, stellt zumindest konzeptionell ein wirklich furchtbares Monster mit einem ganzen Arsenal an fiesen Waffen dar. Dazu gehört nicht nur ein roter Strahl, der aus Hedorahs Augen schießt, sondern auch noch körperliches Säure-Sekret und giftige Dämpfe. Man bekommt tatsächlich zu sehen, wie Menschen getötet und einige von ihnen sogar in Skelette verwandelt werden. Leider hält der Film diesen Ton nicht ständig bei, sondern entscheidet sich auch immer wieder Kinder ansprechen zu müssen, so dass man einen kleinen Jungen als Helden serviert bekommt, der sich seine Zeit mit Godzilla-Spielzeug vertreibt. Außerdem werden Godzilla fliegend und jede Menge Monsteraufnahmen präsentiert.

Obwohl es menschliche Protagonisten gibt, die für die Geschichte wichtig zu sein scheinen, stehen hier absolut die Monster im Mittelpunkt, so dass man schnell vergisst, dass der Wissenschaftler versucht das Rätsel dieser fremden neuen Spezies zu lösen und der Junge über eine Art telepathische Verbindung zu Godzilla verfügt. Der erscheint, um Hedorah zu bekämpfen und ihm auf seinem Weg der Zerstörung zu folgen. Irgendwie gibt es zu viele Sequenzen davon, während die verschiedenen Schlachten nicht besonders aufregend geraten sind, obwohl Hedorah ein wirklich mächtiger Gegner ist. Die finale Konfrontation der Monster wirkt sehr ausgedehnt und hätte erheblich gestrafft werden können. Ach ja, dass Godzilla fliegt wurde bereits erwähnt. Er streckt seine Arme aus und atmet auf den Boden, was ihn irgendwie in der Luft schweben lässt, wobei er seinen Schwanz zum Steuern benutzt. Diese Szene repräsentiert einen dieser ultimativ doofen Godzilla-Momente, die durch einen patriotisch klingenden Marsch noch verstärkt werden. Man muss es einfach lieben, doch leider lenkt so etwas von der anfänglichen ernsthaften Absicht des Films ab.

Godzilla sieht, abgesehen von einem ziemlich langen Hals, fast genauso aus wie immer. Haruo Nakajima zeigt hier seine körperlich ansprechendste Leistung als Godzilla, wobei er ständig seine Arme umherbewegt, während Hedorah von Ken Satsuma gespielt wird, der später die Rolle von Godzilla übernehmen würde. Hedorah überzeugt selten, ist allerdings aufgrund seiner vier Entwicklungsstadien gut durchdacht und ausgearbeitet. Das niedrige Budget zeigt sich wirklich, indem man Hedorahs Zerstörung größtenteils nur außerhalb des Bildschirms mitbekommt bzw. hört. Der neue Chef für Spezialeffekte Teruyoshi Nakano beschert dem geneigten Zuschauer großartige Pyrotechnik, als Hedorah ein Industriegebiet angreift. Der Film gehört jedoch eindeutig dem Regisseur, der ständig versucht interessante Einstellungen zu kreieren. Manche davon funktionieren nicht aber man kann sicherlich nicht sagen, Bannos Regie wäre langweilig. Fernsehbildschirme, die Programm zeigen, multiplizieren sich und werden dann zu farbigen Quadraten. Cartoons erklären Umweltverschmutzung und die damit verbundene Entstehung Hedorahs, damit auch Fünfjährige das Geschehen verstehen können. Die Tatsache jedoch, dass Banno und Nakano es nicht zustande brachten die zahlreichen Monsterkämpfe aufregender zu gestalten, stellt in einem Godzilla-Film schon ein großes Problem dar. Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster kann nicht als „gut“ bezeichnet aber sicherlich als ein sehr interessanter Beitrag zur Serie gewertet werden. Und Godzilla fliegt!!!

Anolis Entertainment bringt Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster nach der limitierten 2-Disc-Steelbook-Edition auf DVD nun auch auf BluRay heraus und leistet damit, wie bereits gewohnt, hervorragende Arbeit. Das Bild präsentiert sich im 2,35:1 / 16:9 (1920x1080p) Format und sieht absolut klasse aus. Es zeigt sich sehr gut restauriert, farbenfroh, enorm scharf und wunderbar detail- und kontrastreich. Beim Ton kann man zwischen den Sprachen Deutsch und Japanisch (beide DTS-HD-MA 2.0 Mono) wählen, wobei deutsche Untertitel zuschaltbar sind. Außerdem gibt es als Extra einen Trailer des Films, der zwar weit von den richtig guten Kaijus entfernt ist aber trotzdem noch ein interessantes Exemplar des Genres darstellt.

 

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Darsteller: Akira Yamanouchi, Hiroyuki Kawase, Toshie Kimura, Kaiko Hari
Regisseur: Yoshimitsu Banno
Format: Widescreen
Sprache: Japanisch (DTS 2.0 Mono), Deutsch (DTS 2.0 Mono)
Untertitel: Deutsch
Region: Region B/2
Bildseitenformat: 16:9 – 2.35:1
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: Anolis Entertainment
Produktionsjahr: 1971
Spieldauer: 85 Minuten

Diese BluRay sowie das Bildmaterial wurde uns freundlicherweise von Anolis Entertainment zur Verfügung gestellt.

Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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