Friday Foster – Im Netz der Schwarzen Spinne

Basierend auf dem gleichnamigen Zeitungscomic spielt Pam Grier die Rolle der unerschrockenen Fotojournalistin Friday Foster. Kaum wurde sie von ihrem Chef gewarnt, dass ihre persönliche Verwicklung in die Geschichten, die sie fotografiert, kein gutes Ende nehmen wird, wird Friday Zeugin des versuchten Mordes an einer prominenten afroamerikanischen Persönlichkeit und des Mordes an einem Freund. Warum ist Friday das Ziel auf der Abschussliste? Was weiß sie? Gemeinsam mit dem Privatdetektiv Colt Hawkins (Yaphet Kotto) führt die Suche nach Antworten zu einem überraschenden und actiongeladenen Finale. (Wicked Vision Distribution GmbH)

Friday Foster (Pam Grier), Fotografin für das Glance-Magazin, wird am Silvesterabend zum Flughafen geschickt, um ein paar Bilder vom Millionär Blake Tarr (Thalmus Rasulala) zu schießen, der mit seinem Privatjet in Los Angeles einfliegt. Doch anstatt nur einige Fotos für die Klatschkolumne ihrer Zeitung ergattern zu können, wird Friday nun Zeuge eines Attentats auf Tarr, bei dem der reichste Amerikaner „schwarzer“ Hautfarbe getötet werden soll, während der Schießerei jedoch „nur“ einen Treffer in die Schulter abbekommt. Einen Tag später wird Fridays gute Freundin Clorils Boston (Rosalind Miles), ein professionelles Model, bei einer Modenschau niedergestochen. Doch bevor sie in Fridays Armen stirbt, gelingt es ihr noch eine Geheimorganisation mit dem Codenamen „Black Widow“ zu erwähnen, die auch hinter dem Mordversuch an Tarr steckt. Einer der Attentäter vom Flughafen (Carl Weathers) ist der Meinung, Friday würde jetzt zu viel wissen und stattet ihr einen Besuch ab, verpasst aber seine Chance, sie zu erledigen.

Somit findet sich Friday in einer enorm gefährlichen Situation wieder, nimmt die Sache allerdings selbst in die Hand, indem es ihr mit List und unter Einsatz ihrer äußerst attraktiven Erscheinung gelingt, so viel wie möglich über „Black Widow“ herauszufinden. Doch wer ist denn nun der Mann, der hinter der Terrororganisation steckt? Ist es US-Senator Hart (Paul Benjamin), oder Millionär Tarr, der die Schießerei am Flughafen eventuell nur inszeniert hat, um von sich selbst abzulenken? Zeichnet sich einer dieser beiden für die mörderischen Vorgänge verantwortlich oder gibt es auch noch jemand anderen, der Gewalt sät? Allen Gefahren zum Trotz lässt es sich Friday nicht nehmen den Fall weiterzuverfolgen und wenn sie das tut, kann man sich darauf verlassen, dass sie ihn früher oder später lösen wird!

Unter Arthur Marks Regieführung und auf einem beliebten Comic-Strip basierend, unterscheidet sich Friday Foster doch ein wenig von früheren Filmen mit Pam Grier, wie Coffy – Die Raubkatze (1973) und Foxy Brown (1974), da die Hauptdarstellerin hier der Mittelklasse angehört und zudem nicht auf Rache aus ist. Und obwohl Griers Friday auf jeden Fall eine ganze Menge Mut hat, mischt sie sich nicht annähernd so sehr in die Action ein wie Coffy oder Foxy, sondern verlässt sich bei der Bewältigung von richtig schwierigen Dingen stattdessen lieber auf die Hilfe ihrer Kohorten (hauptsächlich Colt Hawkins). Allerdings darf man sich davon nicht allzu sehr täuschen lassen, denn Friday Foster repräsentiert dennoch eine knallharte Frau, die auch schon mal eine schicke Dinner-Party aufmischt, um Senator Hart zur Rede stellen zu können. Außerdem stiehlt sie im Laufe des Films ein paar Fahrzeuge, darunter einen kleinen Liefer- sowie einen Leichenwagen und ist selbstverständlich auch dazu bereit ihre Verführungskünste sowie ihren sexy Körper zum Einsatz zu bringen, um an für sie wichtige Informationen zu gelangen.

Neben den Hauptdarstellern wie Yaphet Kotto, der Friday als Privatdetektiv Colt Hawkins zur Seite steht und herausfindet, dass möglicherweise ein Zusammenhang zwischen Clorils‘ Tod sowie Senator Hart besteht; Thalmus Rasulala als undurchsichtiger Millionär Blake Tarr; Paul Benjamin als undurchsichtiger Senator David Lee Hart und Carl Weathers als Attentäter Yarbro, der Friday hinterher jagt; spielt auch die Nebenbesetzung gigantisch auf: Eartha Kitt als die hochkarätige Modedesignerin Madame Rena; Scatman Crothers als „horny“ Reverend Nobel Franklin der sich für die Sache der Schwarzen einsetzt; Ted Lange als Zuhälter Fancy Dexter, der Friday mit teuren Geschenken überhäuft, um sie in seinen Harem zu locken; Godfrey Cambridge als homosexueller Informant Ford Malotte, der einen grässlichen Tod findet, als er in einer öffentlichen Telefonzelle von einem Lastwagen zerquetscht wird; Tierre Turner als Fridays geschäftstüchtiger kleiner Bruder Cleve, der Dexters Geschenke in einem Schrank versteckt und auf der Straße weiterverkauft; Julius Harris als Fridays strenger Chef sowie Jim Backus als Enos Griffith, der den geheimnisvollen Strippenzieher im Hintergrund porträtiert. Alle genannten Schauspieler liefern gute bis großartige Leistungen ab, doch auch Regisseur Arthur Marks gebührt einiges an Anerkennung, denn er hat es bestens verstanden diese galaktische Besetzung sowie die doch recht komplexe Geschichte über Macht und Betrug mit ruhiger Hand hervorragend auszutarieren.

Natürlich kommt das alles – wie bei einem Comicstrip – teilweise albern und total überzogen rüber, erweist sich auf eine schlichte Art und Weise aber irgendwie als recht unterhaltsam. Obwohl es das durchaus interessante und wichtige Thema verpasst dem Film eine größere Bedeutung zu verleihen, indem es sich letztendlich nur unzureichend mit den rassistischen Spannungen innerhalb der schwarzen Gemeinschaft auseinandersetzt. Der Film, der über die üblichen Ghetto-Klischees hinausgeht, zeigt Pam Grier in ihrer gewohnten Rolle als emanzipierte, berufstätige Frau, die sich in ihrem Business auskennt und der Welt wieder einmal beweist, dass auch eine weibliche Person gleichzeitig tough und sexy sein kann. Sie sieht einfach umwerfend gut aus, wobei es spätestens um einen geschehen ist, sobald es der Film ermöglicht einen Blick auf ihren entblößten Oberkörper zu werfen. Friday Foster weicht zwar von Griers vorherigen Racheformel-Filmen ab, präsentiert sie aber immer noch (in einer abgemilderten Form) als Action-Lady, die es bestens versteht ihre weiblichen Reize einzusetzen, um an ihr Ziel zu gelangen. Schlussendlich erweist sich Friday Foster als nicht so begeisternd wie Coffy und Foxy Brown, vermag es aber trotzdem – nicht zuletzt aufgrund der klasse Besetzung – weitestgehend glänzend zu unterhalten.

Wicked-Vision veröffentlicht Friday Foster als Nummer 17 ihrer Black Cinema Collection in einer Scanavo BD-Box (Blu-ray und DVD auf 1.500 Stück limitiert). Bild (1.85:1 1080p / 1.85:1 anamorph) und Ton (Deutsch + Englisch DTS-HD Master Audio 2.0 / Dolby Digital 2.0) bewegen sich wieder einmal auf recht hohem Niveau, da gibt es absolut keinen Grund zur Beschwerde. Auf Wunsch können deutsche oder englische Untertitel zugeschaltet werden (auch bei den Extras). Friday Foster feiert mit dieser Edition seine europäische HD – Premiere und ist mit umfangreichem sowie teilweise exklusivem Bonusmaterial ausgestattet worden. Insgesamt handelt es sich bei Friday Foster wieder einmal um eine äußerst gelungene Edition, die bei Liebhabern und Freunden des Black Cinema und/oder Blaxploitation-Kinos enorm gut ankommen sollte.

Extras:

• 32-seitiges Booklet mit dem Essay Friday Foster – Eine Blaxploitation-Interpretation im sozialpolitischen Kontext der Black-Power-Bewegung von Lio Schlösser sowie Auszüge aus dem Original-Comic —> zunächst evaluiert die Autorin die politische Situation des Films mit einem Blick auf die Ideologien und Ideen der Black-Power-Bewegung sowie ihrer Motivations- und Wirkungsbereiche, um dann die inszenatorische Umsetzung sowie die Produktions- und Distributionsbedingungen des Films zu beleuchten. Dabei erläutert sie u.a. die sehr bewusste Auswahl der Schauspieler*innen für diesen Themenkomplex, die einen deutlichen Mehrwert zum vorhandenen Gesamtwerk beisteuert. Abschließend versucht sie sich dem Film aus einer modernen Perspektive zu nähern und die Interessen aller an der Entstehung des Films beteiligten Parteien einzubeziehen, um zu evaluieren, welchen Mehrwert Friday Foster seinem heutigen internationalen Publikum bieten kann. Sehr lesenswert!
• Audiokommentar mit Annabelle Mandeng, Dr. Gerd Naumann und Christopher Klaese —> obwohl die drei Gesprächspartner ein ums andere Mal ein wenig vom Thema abschweifen, gestaltet sich dieser AK wieder einmal sehr informativ und unterhaltsam. Als besonders interessant erweisen sich Frau Mandengs Ausführungen, da die „schwarze“ Schauspielerin die Dinge aus einer anderen Perspektive beleuchten kann.
• Exklusive Dokumentation: Anthony Brubaker – A Hollywood Stunt Legend (65 Min.) —> Herr Brubaker hat sehr viel Interessantes von (seinen Anfängen bis hin zum Ende) seiner Karriere als Stuntman zu berichten.
• Originaltrailer
• Radio-Spots
• Bildergalerie
Pam Grier Special: Black History Month mit Justin Murray über Coffy und Foxy Brown
Trailers from Hell mit Jack Hill über Coffy und Foxy Brown
• Radio-Spots zu Coffy und Foxy Brown

Beim Wicked Shop oder Amazon bestellen

Land / Jahr: USA 1975
Regie: Arthur Marks
Darsteller: Pam Grier, Yaphet Kotto, Eartha Kitt, Carl Weathers, Scatman Crothers, Godfrey Cambridge, Thalmus Rasulala, Rosalind Mils, Julius Harris, Tierre Turner u.a.
Freigabe: ab 16 Jahre
Ländercode: A,B,C / 0
Laufzeit: 90 Minuten / 94 Minuten
Bildformat: 1.85:1 (1080p) / 1.85:1 (anamorph)
Sprache: Deutsch, Englisch
Tonformat: DTS-HD Master Audio 2.0 / Dolby Digital 2.0
Untertitel: Deutsch, Engisch
Untertitel Extras: Deutsch, Englisch
Verpackung: Scanavo BD-Box
Discs: 2
Format: Blu-ray & DVD
Studio / Vertrieb: Wicked Vision Distribution GmbH

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Bluntwolf

Bluntwolf ist ein Filmliebhaber aus der goldenen Mitte Deutschlands. Sein Spezialgebiet ist das italienische Kino der 60er bis 80er Jahre, insbesondere Italowestern, Giallo und Polizio. Er ist der Chefredakteur von Nischenkino und gehört dem Redaktionsteam der Spaghetti-Western Database an.

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